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Perry Rhodan - 2528 - Transmitter-Roulette

Titel: Perry Rhodan - 2528 - Transmitter-Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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heraus. Du hast ihn verdächtigt. Was geschah danach?«
    Jarstog senkte den Blick. »Du erinnerst dich daran, dass ich dir erzählte, wie sehr ich es bedauere, dass ich meinem Vater manche Fragen nicht mehr stellen konnte? Darüber etwa, wie es war, unter anderen Ganschkaren zu leben?«
    »Mehr als das«, sagte ich. »Ich erinnere mich nicht nur, ich verstehe auch genau, was du meinst. Du weißt, wie lange ich schon lebe, Jarstog. Es gibt sehr viele, die gestorben sind und mit denen ich vieles hätte klären wollen.«
    Mit einem Mal erwachte ein ungewöhnliches Gefühl in mir. Obwohl ich diesen Ganschkaren kaum kannte, fühlte ich tiefes Vertrauen und geradezu eine Woge der Zuneigung.
    Nun leg ja nur keine Lebensbeichte ab , rief ich mich selbst zur Ordnung.
    »Was wäre«, fragte Jarstog, »wenn du die Chance hättest, diesen Toten zu sagen, was immer du ihnen noch hattest sagen wollen?«
    »Ich würde sie ergreifen«, antwortete ich ohne Zögern.
    Der Ganschkare deutete auf die Gebäude der Stadt. »Genau das werde ich tun. Zwar wird mein Vater mir keine Antworten mehr geben können, aber dort vorne warten andere Ganschkaren, und ich hätte nie für möglich gehalten, sie eines Tages zu treffen. Das Leben in der Siedlung Randhoi auf Zorbar II war gut, so gut wie nur möglich zumindest, aber vielleicht wartet nun etwas Besseres auf mich. Ich bin gespannt, Ronald Tekener. Vielleicht finde ich Antworten auf meine Fragen in der Gemeinschaft dieses Geheimplaneten.«
    »Aber vorher ...«
    »Selbstverständlich. Ich werde dir alles berichten.«

    Bericht Jarstog

    Als Simul tan Harol an diesem Tag den Marktplatz verließ, verabschiedete sich bald auch mein Freund Vrougan. Ich blieb allein in meiner Wohnung – meinem Unterschlupf – zurück und fiel bald darauf in unruhigen Schlaf.
    Ich träumte von einem Akonen, der aus Rache Jagd auf mich machte. In dieser Nacht war es nicht von Bedeutung, ob diese Rachegefühle zurecht bestanden; wohl ebenso wenig, wie diese Frage im echten Leben eine Rolle spielte.
    Als der Akone mich stellte, trug er das Gesicht von Simul tan Harol, doch selbst im Schlaf fragte ich mich, ob es tatsächlich so sein konnte. Daraufhin verschwamm sein Gesicht zu einem erst schwarzen, dann strahlend weißen Fleck, in dem nur hin und wieder Sinnesorgane durchschimmerten wie durch dichten Nebel.
    Die Stimme des Jägers klang dumpf und unpersönlich wie die einer seelenlosen Maschine, als er das Urteil über mich sprach: »Tod.«
    Mehr als dieses einen Wortes bedurfte es nicht, um tausend Details der Anklage klarzustellen, um unendlichen Hass zu bündeln, wie er in dem Jäger brodelte.
    Tod dafür, dass ich zwar nicht zur Terminalen Kolonne gehörte, aber an sie erinnerte.
    Tod dafür, dass ich ihr entstammte.
    Tod dafür, dass in mir das Schreckgespenst fortlebte.
    Tod dafür, dass ich so aussah wie die Dämonen der Vergangenheit.
    Der gesichtslose Jäger hob eine blitzende Klinge. Als sie sich in mein Fleisch senkte, fühlte ich die dumpfe Befriedigung dieses Monstrums, das kein lebendiges Individuum war, sondern die gesammelte Furcht und all das Leid, das in dieser Galaxis lebte. Das Trauma der Vergangenheit war zu einer Gestalt geronnen und hatte sich in dem Jäger manifestiert.
    Aus dem weißen Nichts formten sich Augen, die in einem trüben Nebelsee schwammen. Der Blick sezierte mich. Mich zu erschießen, hätte diesem Monster nicht genügt, hätte ihm nicht dieselbe Genugtuung verschafft, wie eigenhändig die Klinge zu führen.
    Schmerz strahlte von der Wunde aus, und ich hörte das wesenlose Atmen.
    Als sich die Dunkelheit näherte, riss der Gesichtslose den Stahl aus meinem Leib und stieß wieder zu, diesmal höher. Ein einziger Schnitt durchtrennte meinen Hals, mein Schädel kippte von der Schulter, mein Schnabel öffnete sich ein letztes Mal, und ...
    ... schreiend wachte ich auf.
    Ich verdrängte die düstere Vision, versuchte es zumindest.
    Meine Hand tastete über die Wand, bis sie den Schalter fand, und gleißende Helligkeit tauchte meinen Schlafraum in eine Explosion aus Licht.
    Ich zitterte und sah das gesichtslose Gespenst soeben aus dem Fenster gleiten, ins Freie huschen und verschwinden. Es wurde wieder eins mit den zahllosen Individuen dieser Galaxis, denen es entströmt war. Selbst hier in Randhoi gab es viele von ihnen, wenn auch in verborgenen Winkeln der Seele, die sorgsam verschlossen wurden.
    Dann waren die letzten Eindrücke des Traums verschwunden, und ich fand mich endgültig

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