Perry Rhodan - 2528 - Transmitter-Roulette
System einzudringen, war nicht sonderlich schwierig gewesen; zumindest die weniger gesicherten Bereiche, in denen die einfachen Daten der aktuellen Gäste lagerten, hatte ich problemlos auslesen können. Ein wenig technologische Kenntnis genügte, um mich in das Netz einschleichen und eine Fernfunk-Abfrage vornehmen zu können.
Ob es auch so einfach werden würde, in die Suite einzudringen, würde sich nun zeigen.
Meine Vorbereitungen würden allerdings mit einer Wahrscheinlichkeit von über 90 Prozent ausreichen. Dabei kam mir zugute, dass man auf Zorbar II im Allgemeinen keine Fremden mochte und deshalb sogar in einem Hotel wie diesem die Zimmer nicht mit aller Sorgfalt gesichert waren.
Außerdem befand sich mein Datenleser auf recht brauchbarem Stand. An dem Gerät bastelte ich seit Jahren und verbesserte es immer wieder. Diesbezüglich kam mir wohl zugute, dass wir Ganschkaren über ein generell gutes Technikverständnis verfügen. In der Terminalen Kolonne waren wir Techniker und Wissenschaftler gewesen. Offenbar lag es mir in den Genen. Warum sollte ich daraus keinen Vorteil ziehen?
Das Gerät war nicht größer als meine Hand. Ich zog den Leser aus der Tasche meiner weiten Kleidung und hielt ihn vor das Schloss. Der Trick dabei war, gar nicht erst nach Kodes oder den nötigen Sicherheits-Scans zu suchen, die die Tür normalerweise öffneten, sondern all diese Mechanismen zu umgehen und gleich den Öffnungsmechanismus auszulösen, sodass ...
Es klickte.
Die Tür wich zur Seite.
Ich huschte in das Zimmer.
Zum selbstverständlichen Luxus dieser Suite gehörte ein Servo-Robot, der dem Gast jeden Wunsch erfüllte. In meinem Fall bedeutete dieser Roboter jedoch Gefahr, denn er würde mich zweifellos als Eindringling erkennen.
Ihn zu zerstören, wäre ein Leichtes, aber alles andere als unauffällig. Also blieb nur eine rasche Desaktivierung. Genau diese hatte ich vorbereitet, stellte sich nur die Frage, wo die Maschine ...
Ich entdeckte sie am anderen Ende des Raumes und startete das kleine Zusatzprogramm im Datenleser. Die Funksequenz trat in Aktion, und sie zeigte die erhoffte Wirkung.
Der Roboter blieb reglos stehen, und als ich ihn kurz darauf etwas genauer musterte, stand fest, dass er kein Alarmsignal abgesendet hatte, ehe er blitzartig alle Energie verlor. Ich tastete mich in seine Programmierung vor, löschte das Protokoll der letzten Minuten und schaltete ihn so, dass er sich erst in dreißig Minuten wieder aktivieren würde – ohne Erinnerung daran, dass in seinen internen Protokollen eine Datenlücke klaffte.
Es blieb mir also eine halbe Stunde. Mehr Zeit würde ich ohnehin nicht in der Suite verbringen können, ohne zu riskieren, dass Simul tan Harol zurückkam; und sei es nur, um sich eine Verhandlungspause zu gönnen.
Ich durchsuchte die privaten Habseligkeiten des Akonen, der außer Kleidung und einer Menge Werbematerial für seine Firma nichts mit sich zu führen schien. Datenkolonnen, die die Vorzüge der AU-Transmitter präsentierten ... Aufzeichnungen von attraktiven weiblichen Wesen, deren Volkszugehörigkeit nach Eingabe von DNS-Mustern binnen weniger Sekunden verändert werden konnten und die in höchsten Tönen Achati Uma priesen ...
Mithilfe des Datenlesers gelang es mir, den Zimmersafe zu öffnen – ich war nicht einmal überrascht, dass darin gähnende Leere herrschte.
Das Einzige außer dem Geschäftlichen oder den absolut notwendigen Reiseutensilien war ein Bild von tan Harols Frau. Sorya tan Harol galt allgemein als schön; ich konnte ihr nichts abgewinnen. Wie auch? Sie gehörte nicht meinem Volk an. Und aus der Tatsache, dass der Konzernchef eine Holoaufnahme seiner Ehepartnerin mit sich trug, konnte man ihm wohl kaum einen Strick drehen.
Ich beseitigte alle Spuren und verließ die Suite exakt vier Minuten, ehe die von mir selbst gesetzte Frist endete.
Und nun, Ronald Tekener, weißt du alles. Oder nichts – wie es mir eher erscheint. Ich sagte dir schon vorher, dass ich nichts herausfand. Ich verabschiede mich nun von dir, denn ich weiß, dort vorne in der Stadt gibt es andere Ganschkaren.
Ein neues Leben wartet auf mich.
*
Einer hat das Spiel um Wahrheit und Rache verlassen.
Die anderen stehen weiterhin am Roulette-Tisch. Ein neues Spiel beginnt, mit den alten Regeln. Die Einsätze sind erhöht, die Kugel rollt, und ihre Bahn ist unberechenbarer als je zuvor.
Doch einer spielt falsch. Einer manipuliert das Rad. Und dieser eine vermag alles
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