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Perry Rhodan - 2528 - Transmitter-Roulette

Titel: Perry Rhodan - 2528 - Transmitter-Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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offenbar tefrodischer Abstammung. Stoppelkurz geschorene schwarze Haare ragten über die Schläfen und gingen in einen Dreitagebart über. Eisblaue Augen standen über einer irgendwie zu groß geratenen Nase; beim Sprechen bewegten sich die Lippen nur minimal.
    »Mein Name ist Aerga Egrega«, sagte der Mann. »Ich wende mich hiermit an den Sicherheitschef der LEMCHA OVIR und ausschließlich an ihn. Es ist dringend. Ich bin Sonderbeauftragter der Regierung des Planeten Neann Ocis, und ich bestehe darauf, an Bord kommen zu dürfen.«
    Eine kurze Pause, dann folgte ein Satz, dessen Kühnheit und unverfrorene Direktheit mir den Boden unter den Füßen wegzuziehen schien.
    »Es besteht dringender Mordverdacht gegen Simul tan Harol.«
    Es folgte die Aufforderung, dass ich mich schnellstmöglich zurückmelden solle – und dieser wiederum folgte eine derartige Unverschämtheit, dass ich mich fragte, ob jemand einen bizarren Scherz mit mir trieb: Dieser Tefroder namens Aerga Egrega stellte mir ein Ultimatum!
    »Sollte ich in den nächsten zwölf Stunden keine Antwort erhalten, werde ich mich im Namen meiner Regierung an die obersten Stellen im Galaktikum wenden.« Die kleinen Augen im Holo verengten sich. »Nur damit wir uns richtig verstehen – ich kenne dort die richtigen Leute.«
    Hatte ich nach diesen Worten geglaubt, dass dieser Agrega nicht mehr dicker auftragen konnte, wurde ich im nächsten Moment eines Besseren belehrt.
    »Sollte mir hingegen etwas zustoßen, habe ich ebenfalls Vorkehrungen getroffen. Ich muss wohl nicht deutlicher werden.« Der Fremde hob die rechte Hand vor den Mund; eine Narbe zog sich über den Daumen. Er hustete. »Ich freue mich auf Rückmeldung und gute Zusammenarbeit in diesem zugegebenermaßen etwas ... heiklen Fall. Wenn diese Nachricht an jemanden außer dem Sicherheitschef weitergegeben wird, könnte es zu, sagen wir, unangenehmen Berichten in der Öffentlichkeit kommen. Gerade heute wären diese sehr unpassend für Achati Uma und für alle Seiten, mich selbst eingeschlossen. Also werde ich alles tun, damit es nicht so weit kommen muss.« Ein erneutes Husten. »Noch einmal: auf gute Zusammenarbeit. Du erreichst mich auf derselben Frequenz.«
    Es dauerte eine Minute, bis ich mich angezogen hatte. In dieser Zeit ließ ich mir die Nachricht noch einmal vorspielen. Sie lief exakt dreiundsechzig Sekunden.
    Dreiundsechzig Sekunden, die alles auf den Kopf stellten und die Aussichten auf diesen Tag endgültig in etwas verwandelten, das an einen Höllenpfuhl erinnerte. Oder an den Anblick unseres Heimatplaneten, wie er zerschnitten wurde und die glutflüssigen Lavamassen des Kerns im Vakuum erstarrten.
    *
    Aus einem ersten Impuls heraus wollte ich mich an Burgha wenden und die Lage mit ihm erörtern. Doch ich wusste genau, wie mein Stellvertreter urteilen würde; er würde darauf bestehen, dass wir uns nicht erpressen lassen durften, ganz gleich, wie die Umstände aussehen mochten.
    Also konnte ich mir dieses Gespräch auch sparen. Denn ich war mir ganz und gar nicht sicher, ob kompromisslose Haltung in diesem Fall gerechtfertigt war. Dieser Aerga Egrega war ein gefährlicher Mann, zweifellos, und undurchschaubar obendrein.
    Aber – ein Mordverdacht gegen Simul tan Harol persönlich? Undenkbar.
    Oder?
    Erschien es mir wirklich undenkbar?
    Ich schloss die Augen und ließ diese Vorstellung auf mich wirken. Und ertappte mich dabei, wie ich darüber nachdachte, ob ich es wagen konnte, tan Harol zu überführen. Doch wenn – wie sollte es danach weitergehen? Es würde Chaos in Achati Uma und die LEMCHA OVIR bringen – und ausgerechnet ich würde dieses Chaos auslösen, anstatt für Ruhe und Sicherheit zu sorgen, wie es eigentlich meine Aufgabe war.
    Eins jedoch stellten diese Überlegungen unmissverständlich klar: Es war für mich alles andere als undenkbar . Zumindest in einer Art Planspiel. Offiziell mochte es ganz anders aussehen. Die Konsequenzen für Achati Uma waren unvorstellbar. Und diejenigen für meine Zukunft und meinen Geldbeutel ebenfalls.
    Das änderte jedoch nichts daran, dass ich mich nur um eines sorgte: um Gerechtigkeit und Wahrheit. Diesen musste Genüge getan werden, dann würden wir weitersehen.
    Ausgerechnet während die Präsentation der Kokon-Transmitter auf Neu-Tefa ansteht.
    In diesem Moment verstand ich einiges – die Tatsache, dass sich dieser Egrega gerade jetzt an mich wendete, offenbarte etwas über seinen Charakter. Er wusste genau, was dieser Tag bedeutete, und

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