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Perry Rhodan - 2528 - Transmitter-Roulette

Titel: Perry Rhodan - 2528 - Transmitter-Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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nutzte das eiskalt zu seinem Vorteil aus.
    Ich dachte nach. Neann Ocis ... es musste mindestens drei Monate her sein, dass wir mit der LEMCHA OVIR diesen Planeten besucht hatten. Also musste jener Mordfall, in dem Simul tan Harol offenbar verdächtigt wurde, mindestens so lange zurückliegen. Konnte es da Zufall sein, dass dieser Aerga Egrega nach Wochen und Monaten aus seinem Loch kroch und seine ungeheuerlichen Anschuldigungen vorbrachte?
    Meine Fingerspitzen zitterten. Ich ballte die Hände zu Fäusten und entschloss mich zu handeln. Keine weitere Minute durfte ungenutzt verstreichen.
    Ich stand am richtigen Ort – direkt vor der Kommunikationseinheit. Meine Finger jagten geradezu über die Sensorflächen.
    Burgha meldete sich nach Sekunden. Er stand genauso unter Strom wie ich – oder wie ich nach dem Aufstehen unter Strom gestanden hatte. In meinem Fall hatte sich das Maß auf ein zuvor undenkbares Niveau erhöht, das alles andere im Rückblick geradezu lächerlich erscheinen ließ.
    »Die Lage hat sich geändert«, sagte ich ohne lange Einleitung. »Ich falle für mindestens zwei Stunden aus.«
    »Aber ...«
    Ich ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Du wirst meine Aufgaben übernehmen. Ich erwarte, dass alles nahtlos weiterläuft und es keinen Fehler gibt. Haben wir uns verstanden?«
    Die Gesichtshaut meines Stellvertreters war eine Nuance bleicher als zuvor; sie hatte die Farbe erdverschmutzten Wassers, das über die weiße Hülle eines Gleiters rinnt. »Was ist mit dir?«
    Die Frage brachte mich leicht aus der Fassung. Ja, was war mit mir? Wenn ich das nur selbst wüsste. »Es gibt etwas, um das ich mich kümmern muss, und ich werde dazu keine Fragen beantworten. Ich denke, du hast genug zu tun.«
    Ohne ihm die Gelegenheit zu geben, darauf zu reagieren, unterbrach ich die Verbindung. Danach loggte ich mich sofort in unseren internen Datenspeicher ein.
    Die Suche nach Neann Ocis ergab, dass ich mich in der Hektik und in der ersten Überraschung gewaltig geirrt hatte. Unser Besuch auf dieser Welt lag nicht etwa drei Monate zurück, sondern fast sechs.
    Ein halbes Jahr! Umso seltsamer, dass die Vorwürfe nun erst erhoben wurden.
    Ich durchsuchte die Speicher nach dem Namen des Tefroders, doch Kontakt zu einem Aerga Egrega hatte zu keiner Zeit bestanden. Ebenso war es zu keinem Todesfall im Zusammenhang mit unserem Aufenthalt gekommen. Natürlich nicht – ich hätte mich daran erinnert.
    Was also sollte ich tun? Welche Möglichkeiten es auch immer geben mochte, sie würden das Unausweichliche nur hinauszögern. Am Ende würde mir doch keine andere Wahl bleiben. Warum dann Zeit verlieren, an einem Tag wie diesem?
    Ich warf einen flüchtigen Blick auf den Chronometer. Kaum zu glauben, dass ich vor einer halben Stunde noch tief geschlafen hatte.
    Nachdenklich ließ ich mir die Botschaft ein weiteres Mal vorspielen, dreiundsechzig Sekunden, die einen furchtbaren Tag zu einer Katastrophe mutieren ließen. Dann baute ich eine Verbindung zu Aerga Egrega auf.
    *
    »Früchte«, sagte Egrega eine Stunde später. » Tiquerst’Cin handelt mit Früchten, und die Besitzer können sich ihr ganzes verdammtes Büro mit goldenem Obst dekorieren, wenn sie Lust haben. Wohl so ähnlich wie die tan Harols sich kleine Transmitterchen aus purem Howalgonium neben ihr Bett stellen könnten.«
    Ich musterte meinen Gast und kam zu dem Schluss, dass er sich rauer und schnoddriger gab, als er tatsächlich war. »Ich bezweifle, dass es der Gesundheit förderlich wäre.«
    Egrega sah mich fragend an.
    »Pures Howalgonium neben dem Bett. Ginge davon nicht eine unangenehme Strahlung aus?«
    Der Ermittler verzog die Lippen zu einem schwachen Lächeln. »Kommen wir zur Sache.«
    Ich lehnte mich in dem Sessel hinter meinem Schreibtisch im Büro zurück. Ihm hatte ich den Besucherstuhl angeboten – jenes monströs unbequeme Ding, auf dem im Normalfall Verdächtige oder Randalierer Platz nahmen, denen ich mit meinen Fragen zu Leibe rückte.
    Statt nun zur Sache zu kommen , wie er sich ausdrückte, ließ Egrega den Blick durch mein Büro schweifen.
    »Gefallen dir die Bilder?«, fragte ich.
    Aerga Egrega verschränkte die Finger. Mit einem Nicken reckte er das Kinn der Darstellung eines goldenen Planeten entgegen, auf den ein dunkles Schiff zuraste. »Mich wundert, dass du ein Bild von Pearl Simudden zur Schau stellst. Ich dachte, er wäre eine unerwünschte Person in akonischen Kreisen.«
    Er will mich beeindrucken , dachte ich. Und er hat es sogar

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