Perry Rhodan - 2528 - Transmitter-Roulette
geschafft.
»Da irrst du dich. ›Panika‹ ist in gewissen Kreisen ein Held. Seit Drorahs Zerstörung gilt er als einer der frühen Unabhängigen, der seinen eigenen Weg ging. So wie es heute meinem ganzen Volk auf die eine oder andere Weise gelingen muss. Ich selbst finde seine Bilder interessant, auch ohne mich dieser Philosophie anzuschließen.«
»Er schloss sich den letzten Flibustiern an, nachdem er wegen Dienstvergehen als Chef der akonischen Abwehr zum Tode verurteilt wurde, und floh. Das war vor ... vor 1500 Jahren?«, fragte Egrega.
»Vor 1463 Jahren, ungefähr«, verbesserte ich.
Der Ermittler schüttelte den Kopf. »Eine eigenartige Laufbahn, um letztlich als Held verehrt zu werden. Deserteur und Raumpirat.«
»Es herrschen eigenartige Zeiten«, sagte ich gelassen. »Aber wollen wir das Geplänkel nicht beenden?«
Er stand auf, ging quer durch den Raum und blieb vor dem Bild stehen. »Wir stecken bereits mitten im Thema. Pearl Panika Simudden wird also als Vorbild angesehen. Ist Unabhängigkeit das neue Motto deines Volkes? Sucht ihr darin euer Heil?«
Das Gespräch wurde mir von Sekunde zu Sekunde unangenehmer. »Ich bin nicht der Richtige, wenn du etwas über akonische Psychologie erfahren willst. Ich glaube ohnehin nicht, dass es so etwas wie das neue Volksbewusstsein gibt, von dem vielleicht allerorts zu hören ist.«
»Du suchst also nicht den Sinn hinter dem, was deinem Volk widerfahren ist?«
»Widerfahren«, wiederholte ich gedehnt. »TRAITOR kam und ging. Nicht mehr. Einen tieferen Sinn gibt es nicht.«
Kaum sprach ich die Worte aus, fiel mir ein, was ich vorhin gedacht hatte – Zufall gab es nicht. Aber das war etwas anderes. In diesem Fall ging es um eine kriminologische Ermittlung, um einen Täter und ein Motiv, und nicht um kosmische Willkür.
»Es muss einen Sinn geben«, widersprach Egrega.
»Warum?«
»Worin könnte sonst die Motivation für die Übriggebliebenen bestehen? Warum sollten sie weiterleben wollen? Oder lass es mich anders formulieren: Warum ist etwas derart Monströses geschehen, und sie haben überlebt, wenn es keinen Grund gibt?«
Ich starrte den Ermittler an, und blanke Wut stieg in mir hoch. »Mit Verlaub, du bist kein Akone, und ein Tefroder wird kaum verstehen, wie es uns oder auch nur mir selbst geht. Wenn du philosophieren willst, such dir einen anderen Gesprächspartner, aber ich glaube kaum, dass du auf der LEMCHA OVIR jemanden finden wirst, der dazu bereit ist! Dir wird nicht entgangen sein, dass heute ein wichtiger Tag für AU ist, und ich lasse mir von dir nicht die Zeit stehlen!«
Ich wies auf die Tür.
»Deine Funkbotschaft an mich machte klar, dass du ein Freund klarer Worte bist, und wenn dir nicht passt, dass ich genauso handle, kannst du gerne gehen.«
Egrega zog einen kleinen Datenkristall und warf ihn auf den Schreibtisch. Er rutschte auf mich zu, trudelte und fiel fast über die Kante.
»Schau dir bitte das an.«
*
Die Leiche sah gelinde gesagt scheußlich aus. Genau der Stoff, aus dem Albträume gemacht sind. Dass sie vor einem Transmitter lag, den ich als einen der Firma Achati Uma erkannte, machte mir klar, womit ich in den nächsten Minuten konfrontiert werden würde.
»Und?«
Egregas Blick bohrte sich in meine Augen; wenn er gekonnt hätte, hätte er zweifellos einige feurige Pfeile verschossen. »Es war kein Transmitterunfall.«
»Gut.« Etwas Intelligenteres fiel mir nicht ein. Worauf willst du hinaus?
»Jemand hat sich Mühe gemacht, es so aussehen zu lassen.« Egregas Zeigefinger stieß mitten in das Holo; die Spitze tanzte über dem blutigen Etwas, das von dem Opfer geblieben war. »Als ich mir diese Leiche angesehen habe, wurde mir übel, und den Gestank kann ich immer noch riechen.«
Abwartend schwieg ich.
»Selbstverständlich habe ich Spuren verfolgt und einer Menge Leute auf den Zahn gefühlt. Du wirst verstehen, dass ich dich über Einzelheiten nicht informieren kann.«
»Worauf ich allerdings bestehen muss, damit ...«
»Noch nicht«, unterbrach mich Egrega. »Ich gebe dir so bald wie möglich einen lückenlosen Bericht.«
Ich konnte die Worte hören, die er nicht ausgesprochen hatte: sobald ich weiß, dass ich dir vertrauen kann. Diese Haltung konnte ich ihm nicht verübeln. Er wäre dumm, würde er anders denken.
»Dennoch kann ich nicht zulassen, dass du Simul tan Harol heute störst«, stellte ich klar. »Die Präsentation des neuen Transmitters ist von außerordentlicher Bedeutung für unsere Firma.
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