Perry Rhodan - 2528 - Transmitter-Roulette
»Pinfrari ist verschwunden?«
»Seine Rede wird jemand anderes übernehmen.« Belar führte mich in einen kleinen Lagerraum, der sich neben dem Eingang in ein Restaurant befand, dessen Tische bis auf den letzten Platz besetzt waren. Die Gäste nutzten die letzte Gelegenheit vor der großen Präsentation, um sich zu sättigen.
Im Lagerraum verriegelte er die Tür von innen, zog einen Handstrahler und richtete ihn auf mich.
Einen bizarren Augenblick lang fragte ich mich, ob er mich töten wollte, dann deutete er mit der freien Hand über die Schulter in die obere Ecke des Raumes. »Dort ist eine kleine Überwachungskamera installiert. Die einzige, die es hier gibt.« Er streckte mir den Strahler entgegen. »Du bist größer als ich.«
Ich verstand, griff die Waffe am Lauf, ging in die Zimmerecke und zertrümmerte die Kamera mit dem Griff des Strahlers.
»Diesen Raum habe ich keineswegs zufällig ausgewählt«, sagte der Akone. »Es ist höchst unwahrscheinlich, dass jemand ausgerechnet hier eine zusätzliche Überwachung eingebaut hat. Wir können reden.«
Sein Verhalten grenzte an Paranoia und Verfolgungswahn, aber nach dem, was er in den letzten Stunden hatte erleben müssen, wunderte es mich nicht. Wahrscheinlich vertraute er niemandem mehr, nach der Entdeckung, was an Bord seines Schiffes unbemerkt vorging.
»Ich kann dir nicht alles erklären«, begann ich ohne Umschweife. »Wie du weißt, bin ich kein Tefroder, sondern Terraner.«
»Zwischen 40 und 50 Jahre alt«, ergänzte der Akone.
Ich unterdrückte ein Grinsen. Das traf den Kern nicht ganz – wahrscheinlich hatte die Blutuntersuchung dieses Ergebnis gebracht, und es entsprach tatsächlich dem Zeitpunkt, an dem mein natürlicher Alterungsprozess durch den Zellaktivator gestoppt worden war. Dass ich in Wahrheit einige Jahre mehr mit mir herumtrug, würden nur genauere Untersuchungen ans Licht bringen. Wahrscheinlich hatte der Mediker, der die Blutanalyse vorgenommen hatte, über die Irregularitäten hinweggesehen, weil er sie nicht zuordnen konnte.
»Auch geht es nicht um den Mordfall, den ich dir genannt habe«, fuhr ich fort. »Er hat sich nie ereignet. Eine bloße Tarngeschichte – etwas, das nie geschah.«
»Weshalb bist du dann hier?«
»Einiges spricht dafür, dass Belar tan Picas, Audemo tan Pinfrari und womöglich viele andere in eine Serie von Verbrechen verwickelt sind.«
Mochte er sich denken, was er wollte; ich traute ihm durchaus zu, die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Als Akone in seiner Position kannte er selbstverständlich alle Gerüchte über die TRAITOR-Jäger. »Sie nutzen die LEMCHA OVIR und ihre Reiseroute aus. Wahrscheinlich hinterlassen sie Transmitter, um später rasch, heimlich und unkompliziert zurückkehren zu können.«
»Ohne dass ich etwas davon bemerkt habe? Ich bin der Sicherheitschef! « Pure Verzweiflung sprach aus seinen Worten und tief empfundener Ärger.
Ich konnte ihn verstehen, doch zugleich wusste ich, dass es nicht sein Fehler gewesen war. »Wir sprechen von Simul tan Harol und dessen Vertrauten! Niemand sonst hätte hinter deinem Rücken agieren können. Aber er besitzt dieses Schiff, kennt alle Kodes, kann alle Daten manipulieren und ...«
»Es gibt eine Sektion in diesem Schiff«, unterbrach er mich, »zu der selbst mir als Sicherheitschef im Normalfall der Zutritt verweigert ist. Ich war nie dort und habe diese Einschränkung nie in Frage gestellt, weil die Order von tan Harol persönlich kam. Seine Befehle musste er nicht erklären.«
»Wie groß ist dieser gesperrte Bereich?«
»Zu groß«, sagte der Akone bitter. »Dort kann sich eine ganze Armee verstecken, ganz zu schweigen von drei Attentätern und einem verschwundenen Audemo tan Pinfrari.«
*
Wenig später standen wir vor einem Tor. Das gesamte Innere des Tenders war wie leer gefegt; es schien, als wäre jeder Einzelne an Bord nach oben in die Gärten gegangen. Die Präsentation würde in zwanzig Minuten beginnen.
»Heute Morgen gab es für mich noch keinen wichtigeren Termin als diese Veranstaltung, um die ich mich nun nicht einmal mehr kümmere.« Belar wies auf das Sensorfeld, das in Schulterhöhe neben dem Tor angebracht war. »Dir ist klar, dass meine Karriere in dem Moment endet, in dem ich meinen Hochrang-Kode eingebe und diesen Durchgang öffne?«
»Noch kannst du zurück«, sagte ich. »Ich werde auch allein weitermachen.«
Er tippte, schneller als ich folgen konnte, eine Symbolkombination ein. »In dieser Sekunde
Weitere Kostenlose Bücher