Perry Rhodan - 2529 - Der Weg des Vatrox
Liga-Flotte auf einer Fremdwelt zugezogen hatte.
Ein Unither hielt ihm lange Vorträge darüber, wie der Schlüssel zum Glück in der Einfachheit liege und der Weg Deshwan Jankoffs diese Lehre exemplarisch belege. Der Rüsselgesichtige war nackt, ihm genügte der notdürftige Schutz seines Ambientalanzugs.
Ein Mensch – ein gewöhnliches, widerlich haariges Exemplar – schwärmte davon, wie der Weg Deshwan Jankoffs bereits jetzt, da sie ihn nur zu einem Teil zurückgelegt hatten, einen neuen Menschen aus ihm gemacht hätte. Seine Augen leuchteten, als er sprach. Seine Hände waren in hektischer, pausenloser Bewegung, umklammerten immer wieder ein Amulett, das jenem Hartoks glich. Eine Schneeflocke war darin eingeschlossen, die angeblich von der Welt Snowflake stammte, die Deshwan Jankoff in ein Paradies hatte verwandeln wollen.
Der Eifer der Pilger war echt, glaubte Sinnafoch. Der Frequenzfolger hatte im Lauf seiner Leben mit zahllosen fremden Wesen zu tun gehabt. Zwar waren die Einzelheiten der meisten Begegnungen seinem Gedächtnis entglitten, aber ihre Essenz blieb ihm erhalten: Sinnafoch hatte sich ein außerordentliches Einfühlungsvermögen erworben, und dieses sagte ihm, dass er es mit echtem Eifer zu tun hatte.
Der Weg Deshwan Jankoffs bedeutete den Pilgern alles.
Es war eine Absolutheit, wie Sinnafoch sie von den Darturka vertraut war. Die Klonsoldaten dienten mit jeder Faser ihres Seins der Frequenz-Monarchie. Sie kannten keinen anderen Lebenszweck.
Diese blinde Hingabe war einer der Gründe, aus denen Sinnafoch sie verachtete.
Natürlich, die Darturka waren Leben. Ihre synthetische Herkunft besaß keine Bedeutung. Aber ihnen fehlte das Vamu und, beinahe noch wichtiger, die Flexibilität, die wahres Leben auszeichnete. Leben war Veränderung, Anpassung. Auf eine einzige Sache fixiert zu sein, ließ sich nicht damit vereinbaren.
Die Darturka waren kein wahres Leben.
Sinnafoch hörte bald auf, den Kontakt zu seinen Mitpilgern zu suchen. Er hatte erfahren, was er hatte erfahren wollen, und nebenbei hatte er sich in Interkosmo geübt. Ihre endlosen Auslassungen über Deshwan Jankoff und seinen Weg zur Erfüllung ermüdeten ihn.
Sinnafoch zog sich zurück, und die Pilger, die glaubten, er sei in Gedanken mit dem Weg Deshwan Jankoffs beschäftigt, ließen es zu.
*
Nach drei Tagen Marsch durch die Ebene war das Gebirge hinter ihnen zurückgeblieben. Es gab nur noch den Horizont, der sich nach allen Seiten bis in die Unendlichkeit zu erstrecken und in flimmerndem Dunst in den Himmel Oxtornes überzugehen schien.
Er war erhebend und einschüchternd.
Etwas von der Grenzenlosigkeit seiner Umgebung sprang auf Sinnafoch über, versetzte ihn in eine Hochstimmung, in der ihm anmutete, dass nichts und niemand ihn aufhalten könne. Gleichzeitig kam sich der Frequenzfolger klein und unbedeutend vor, ein Blatt im Wind, wie es Hartok einige Tage zuvor einmal ausgedrückt hatte. In den Bergen hatte sich Sinnafoch den Elementen oft schutzlos ausgeliefert gefühlt. Jetzt, in der eintönigen Ebene, in der es nichts gab, an dem das Auge sich hätte festhalten können, wurde dem Frequenzfolger klar, dass er nur einen Vorgeschmack bekommen hatte.
Zum Glück gab es etwas, an dem er sich festhalten konnte: Philip.
Der Okrill wich nicht mehr von seiner Seite.
Sinnafoch begann mit ihm zu spielen, ausgelöst durch einen Zufall, als der Frequenzfolger wütend einen Ast davonschleuderte, den ihm eine Bö gegen das Schienbein geweht hatte. Der Okrill machte einen Satz, überschlug sich ein paarmal in der Luft, ließ seine mehrere Meter lange Zunge hervorschnellen und verbrannte den Stock im Flug. Philip kam auf allen achten auf und stieß einen Freudenjauchzer aus. Er verdrehte den Kopf, fand einen weiteren Stock, nahm ihn mit der Schnauze auf und legte ihn vor Sinnafoch ab.
Der Frequenzfolger verstand augenblicklich. Er nahm den Stock und warf ihn. Philip nieste vor Entzücken, sprang hoch, und das Spiel wiederholte sich.
Bald ertappte sich Sinnafoch dabei, wie er gezielt Stöcke zwischen den Steinen suchte. Er warf zwei gleichzeitig, bald darauf zwei, gefolgt von zwei weiteren, die er sich bereitgelegt hatte. Philip gelang es, die Stöcke im Sprung zu erwischen, ganz gleich, wie viele der Frequenzfolger hintereinander in die Luft warf.
Der Okrill war unheimlich geschickt und kräftig – und das unter den extremen Bedingungen Oxtornes. Zu welchen Leistungen, fragte sich Sinnafoch, würde Philip erst unter
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