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Perry Rhodan - 2529 - Der Weg des Vatrox

Titel: Perry Rhodan - 2529 - Der Weg des Vatrox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Standardbedingungen fähig sein?
    Das Tier musste Sinne besitzen, die über die Sinnafochs hinausgingen. Sinnafoch stellte ihm Aufgaben. Er ließ ihn Stöcke oder Steine suchen, die er versteckte. Philip fand sie ohne Ausnahme, als wäre er von einer unsichtbaren Spur geleitet.
    Und der Okrill war klug. Der Frequenzfolger wies ihn an, von Fels zu Fels zu springen, und steigerte nach und nach die Schwierigkeit der Aufgaben. Nur jeden zweiten berühren, den dritten und vierten, aber nicht den fünften, und andere komplizierte Muster. Philip vollführte sie. Was bedeutete, dass der Okrill jedes von Sinnafochs Worten verstand. Was wiederum bedeutete, dass Philip mehr als ein Tier war. Und das, erkannte Sinnafoch, mochte sich als bedeutend für den Plan erweisen, der in ihm heranreifte ...
    *
    Abends, wenn die Dämmerung einsetzte und die Pilger ihren kargen Proviant verzehrten, fragte Sinnafoch Hartok aus. Tagsüber hielt der Frequenzfolger Abstand zu dem Oxtorner. Er wollte ungestört sein, seine Gedanken sammeln, während er mit Philip spielte, die Fähigkeiten des Okrills auslotete und mit der Induktivzelle Zwiesprache hielt.
    »Du sagst, das hier sei ein Gefängnis?«, fragte er Hartok.
    »Ja.«
    »Dreitausend Pilger ... ist das nicht etwas viel Aufwand für zwei Verbrecher?«
    »Auf den ersten Blick vielleicht.«
    Der Oxtorner nahm einen Riegel und schob ihn am Stück in den Mund. Hartok und seinesgleichen waren Sinnafoch körperlich weit überlegen. Aber die Überlegenheit hatte ihren Preis: Die Oxtorner mussten essen, essen, essen. Sollten die Proviantpakete ausbleiben, die man für die Pilger an den Lagerplätzen platzierte, die Oxtorner würden längst verhungert sein, wenn für den genügsamen Sinnafoch eben der ernsthafte Hunger begann.
    »Aber wenn du genauer hinsiehst«, fuhr Hartok fort, »ist es genau andersherum. Ein gewöhnliches Gefängnis ist eine kostspielige Angelegenheit. Da ist die Anlage selbst, die laufenden Kosten, das Personal. Die Wildnis Oxtornes gibt es hingegen umsonst.«
    Er nickte zur Seite, um auf die öde Ebene zu zeigen, in der es nur Felsen, Geröll und dornige, zähe Pflanzen gab, die der Trockenheit und dem Wind trotzten. »Personal ist überflüssig, und ansonsten brauchst du nur ein paar Tausend Irre, die blind an einen Heilsbringer glauben und dafür einen Marsch durch die Hölle auf sich nehmen. Sie sind nicht schwer zu finden. Die Galaxis ist groß.«
    Die Induktivzelle schwieg. Die Argumente Hartoks waren schlüssig.
    »Ich habe in den letzten Tagen viel mit Pilgern gesprochen«, sagte Sinnafoch. »Sie scheinen echt zu sein.«
    »Das überrascht mich nicht. Fast alle sind es.«
    »Also gibt es noch weitere Gefangene wie uns?«
    »Natürlich. Was dachtest du?«
    »Wie kommt es dann, dass ich noch keinen anderen Gefangenen getroffen habe?«
    Der Oxtorner schob einen weiteren Riegel in den Mund, kaute ihn in aller Ruhe und nahm einen tiefen Schluck aus der Wasserblase seines Rucksacks. »Zufall. Es sind nur wenige. Vielleicht ein paar Dutzend, schätze ich. Und selbst wenn du einem Gefangenen gegenüberstehst, hast du schlechte Chancen, dass er sich zu erkennen gibt.«
    »Wieso? Du hast es getan.«
    »Ja. Aber nicht jeder hat so viel Mut – oder ist so verzweifelt. So etwas ist bei Strafe verboten. Am Ende der Pilgerfahrt mag die Freiheit stehen, verspricht man den Gefangenen.«
    Niemand hatte Sinnafoch etwas versprochen. Aber das machte ihm nichts aus. Er hätte ohnehin keinem Versprechen geglaubt. Und zudem war Freiheit nichts, was einem andere geben konnten. Freiheit nahm man sich selbst.
    »Wohin führt der Pilgerzug?«
    »Zum Grab Deshwan Jankoffs. Oder besser: an den Ort, an dem er seinen Leib Oxtorne zurückgegeben hat. Deshwan wollte nicht begraben werden. Die Tiere sollten sich an ihm nähren, so, wie er sich zu Lebzeiten an ihnen genährt hatte. Die Elemente sollten seine Knochen zu Sand zerreiben.«
    Der Gedanke stieß Sinnafoch nicht ab. Ein Körper war nur eine Hülle. Hatte sie ihre Aufgabe erfüllt, war es gleich, was mit ihr geschah.
    »Was tun die Pilger dort?«, fragte der Frequenzfolger.
    »Wir huldigen seinem Geist, gehen in uns.«
    »Das ist alles?«
    »Das ist sehr viel.« Hartok sah auf, fixierte Sinnafoch mit einem bohrenden Blick. »Der Weg ist das Ziel. Am Ziel gibt es keine spontane Erleuchtung oder Glück, die dich aus dem Nichts überkommen. Es zahlt sich die Arbeit aus, die du in deinem Geist vollbracht hast. Der Weg, den du gegangen bist.«
    Der

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