Perry Rhodan - 2529 - Der Weg des Vatrox
allgegenwärtige Wind, der ihn für gewöhnlich gekühlt hätte, erstorben war. Stattdessen glaubte er einen Hauch zu verspüren, der nicht zu fassen war, der den Schirm seines Ambientalanzugs durchdrang, seinen Overall, seine Haut ... und sein Innerstes erschauern ließ.
Sinnafoch stützte sich mit beiden Händen auf Philips Nacken. Ohne den Okrill wäre er gestürzt.
»Du spürst es auch, nicht?«, sagte Hartok. »Es ist die Säule. Sie ist aus einem Stein gehauen, den Omar Hawk aus einer weit entfernten Galaxis mitgebracht hat. Es heißt, ein Teil seiner Seele hätte in ihr eine Heimat gefunden. Sie lässt keinen unberührt, der in ihre Nähe kommt.«
Seele. Was immer es bedeutete, es war wohl kaum mit dem Vamu zu vergleichen.
»Omar Hawk war ein außergewöhnlicher Mann«, sagte Hartok. »Und er verkörpert die Geschichte der Oxtorner. Omar Hawk war ein Kämpfer für das Solare Imperium. Damals, vor über zweieinhalb Jahrtausenden, gab es noch keine Liga. Er stand Rhodan bei seinem Vorstoß nach Andromeda bei.«
Sinnafochs Finger schlossen sich abrupt um Philips Nacken und griffen mit aller Kraft zu.
Der Okrill jauchzte. Er nahm die Geste als Streicheleinheit.
»Ja ...?«, brachte der Frequenzfolger heraus, bemüht, seine Reaktion vor dem aufmerksamen Hartok zu verbergen.
Zwei Worte drohten ihm den Boden unter den Füßen wegzuziehen.
Rhodan. Der Anführer der Menschen. Sinnafoch war ihm begegnet, in seinem letzten Leben. Er erinnerte sich. Die Terraner hatten ihn gefangen und in einen Lagerraum auf ITHAFOR eingesperrt. Rhodan, der Terraner, war zu ihm gekommen, hatte versucht, ihn mit sinnlosem Gerede vom rechten Weg abzubringen. Schließlich hatte der Terraner sein wahres Gesicht gezeigt und ihm die geöffnete Hand entgegengestreckt. In der Hand hatte eine Kugel geruht: die Induktivzelle, die man ihm auf den Befehl Rhodans aus dem Schädel geschnitten hatte ...
Andromeda. Der Translator übersetzte den Eigennamen in die Sprache Sinnafochs: Hathorjan. Unter den unzähligen Galaxien des Universums die eine, in der das Volk der Vatrox Zuflucht gesucht hatte. Ein Zufall. Es musste Zufall sein, entgegen aller Wahrscheinlichkeit.
»Was wollte Rhodan in dieser Galaxis?«, fragte Sinnafoch. Er wagte es nicht, ihren Namen auszusprechen. Hartok wäre nicht entgangen, dass er den Namen mit merkwürdiger Betonung aussprach.
»Das ist eine gute Frage.« Der Oxtorner zuckte die Achseln. Die Wut musste seine Wahrnehmung trüben, sonst wäre ihm Sinnafochs Erschütterung nicht entgangen. »Ein Unfall hat Rhodan mit seinem Flaggschiff nach Andromeda verschlagen. Zu seiner Überraschung fand er die Nachbargalaxis von Menschen besiedelt – Nachkommen der Ersten Menschheit, die 50.000 Jahre zuvor vor einem gnadenlosen Gegner aus der Milchstraße geflohen waren. Sie wurden von Diktatoren beherrscht, die sich Meister der Insel nannten. Rhodan hat sie ausgeschaltet.«
Rhodan in Hathorjan. Unglaublich, aber Sinnafoch zweifelte nicht, dass Hartok ihm die Wahrheit sagte. Es war ein weiterer Beleg, dass an den Menschen mehr war, als er angenommen hatte.
»Was du erzählst, klingt nach einem gerechten Krieg«, sagte Sinnafoch.
»Wenn es so etwas überhaupt geben kann. Die Meister der Insel waren Verbrecher. Unzählige Wesen fielen ihnen zum Opfer. Aber ...«, Hartok fixierte ihn mit seinem stechenden Blick. »Der Krieg gegen die Meister forderte ebenfalls Opfer. Milliarden und Abermilliarden.«
»Und du glaubst, Omar Hawk habe sich mitschuldig gemacht?«
»Er war zumindest Teil des Systems, für lange Zeit.«
»Er hat es schließlich verlassen?«
»Ja, er hat sich losgesagt. Nach dem Krieg. In Andromeda traf er auf ein Wesen namens Tengri Lethos, den Hüter des Lichts. Lethos war unsterblich, und er verlieh auch Omar Hawk die Unsterblichkeit. Gemeinsam sorgten sie dafür, dass nach dem Krieg nicht die große Abrechnung begann. Ihnen allein ist zu verdanken, dass die Maahks die Menschen in Andromeda nicht ausgerottet haben.«
Maahks, Tengri Lethos ... Diese Namen sagten Sinnafoch nichts. Es war auch unwichtig. Das Universum war weit. Doch die Unsterblichkeit dieses Hüters des Lichts ... der Frequenzfolger war unsterblich, doch seit dem Zusammentreffen mit den Menschen war ihm klar, dass seine Unsterblichkeit nur unvollkommen war, weil sie den Körper und die Erinnerungen zerbrach. Perry Rhodan hingegen blickte auf ein ununterbrochenes Leben in einem Körper zurück, er hatte eine einzige, intakte Erinnerung.
Ein
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