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Perry Rhodan - 2529 - Der Weg des Vatrox

Titel: Perry Rhodan - 2529 - Der Weg des Vatrox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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in einer durchwachten Nacht war Bull eine Erkenntnis gekommen: Ellin war, wie Fran immer hatte sein wollen. Wie Fran wohl einmal gewesen sein mochte, in ihrer Jugend.
    War es das, was ihn zu Ellin hinzog?
    Bull schüttelte den Gedanken ab. »Was auch immer«, sagte er. »Vor den Pilgern liegen noch mehrere Tage des Marschs. Es kann noch alles Mögliche schiefgehen.«
    »Was denn?«, fragte Ellin. »Dieser Sinnafoch mag gerissener sein, als wir es uns vorstellen können. Aber er ist mutterseelenallein. Auf einer Höllenwelt, auf der er ohne Schutzanzug keine Stunde überlebt, umzingelt von unseren Leuten, von denen die meisten Oxtorner sind, die ihn mit dem kleinen Finger tagelang am Boden festnageln, wenn es nötig ist. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass er sich das Leben nimmt.«
    »Schon ...«, sagte Bull.
    »Aber?«
    Bull hielt in seiner Wanderung kurz ein.
    »Ich ... ich kann es nicht so genau benennen. Ich habe da so ein Gefühl ...«
    »Was für eines?«
    »Steelion Hartok. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob er die richtige Wahl war.«
    Ellin legte den Kopf zur Seite und musterte eine Aufnahme des Oxtorners, die über ihnen hing. »Wie kommst du darauf?«, fragte sie nach einer Weile. »Wenn du mich fragst, ist er schlicht brillant. Er hat Sinnafoch um den kleinen Finger gewickelt. Der Vatrox misstraut ihm zwar noch, aber gleichzeitig gewinnt seine Arroganz immer mehr die Oberhand: Der Gedanke, dass er Hartok um den kleinen Finger gewickelt hat, gefällt ihm. So sehr, dass er irgendwann ganz an ihn glauben wird.«
    Bull drehte sich auf dem Absatz und rief ein neues Standbild auf: Es zeigte das Gesicht Steelion Hartoks in dem Moment, als ihm Sinnafoch eröffnete, er könne sein Tengri Lethos sein. Grenzenlose Faszination stand in den Zügen des Oxtorners.
    »Mir geht das hier nicht aus dem Kopf«, sagte er. »Was, wenn Sinnafoch recht hat? Wenn Hartok seiner eigenen Botschaft erlegen ist? Wenn Hartok vom Jünger Deshwan Jankoffs zum Jünger Sinnafochs konvertiert ist?«
    »Das ist absurd!« Ellins Blick wechselte vom Bild Hartoks zu Bull und zurück, als könne sie nicht glauben, was sie hörte. »Was soll der Vatrox Hartok schon zu bieten haben?«
    »Was er sagt: einen Lebenssinn.« Bull hob die Hand, als Ellin protestieren wollte. »Lass mich erklären: Hartok ist einer der besten Männer, den der Liga-Dienst aufzubieten hat. Nicht wegen seiner körperlichen Stärke, sondern wegen seines Einfühlungsvermögens. Steelion Hartok schlüpft in die Gedanken- und Lebenswelten anderer, als wären sie eine zweite Haut. Deshalb haben wir ihn für diesen Einsatz ausgesucht.«
    »Der nicht sein erster ist«, warf Ellin ein.
    »Nein, aber sein wichtigster. Und die Zeit war eigentlich zu knapp für eine ordentliche Instruktion. Wir mussten zu psychomechanischen Methoden greifen, um ihn rechtzeitig am Einsatzort zu haben. Mit Erfolg: Der Steelion Hartok dort unten glaubt an den Weg Deshwan Jankoffs. Das muss er auch, um seine Rolle erfolgreich zu spielen. Aber gleichzeitig darf er nicht vergessen, wer er eigentlich ist, was seine Aufgabe ist.«
    »Wieso sollte er das tun?«
    »Weil es eine unmögliche Aufgabe ist. Hast du je versucht, zwei Gedanken gleichzeitig zu denken, zwei Gefühle gleichzeitig zu fühlen?«
    »Das ...« Ellin brach ab, als sie erkannte, dass ihr Protest voreilig kam.
    »Siehst du?«
    Ellin nickte. Sie ging langsam zu Bull und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Es war eine vertraute Geste.
    Neu war nur ein Detail: Ihre Finger spielten ruhelos über Bulls Haut.

    Das Vamu der Anthurianer verging im Tod. Sie waren kein wahres Leben.
    Doch sie waren außergewöhnlich.
    Die Anthurianer hatten ein Netz aufgebaut, das zahlreiche Galaxien miteinander verband. Sie nannten es Polyport-Netz.
    Das Polyport-Netz war ihr Tor zu den Sternen. Die Anthurianer reisten zwischen den Galaxien, unbekümmert wie Kinder. Sie glaubten, kein Leid könne ihnen geschehen.
    Sie irrten sich.
    Aus der Kosmogonie der Vatrox

9.
    Die Wüste endete nach einem weiteren Tag. Ein Gebirgskamm zog sich wie der Rücken eines gigantischen Ungeheuers entlang des Horizonts und versperrte den Pilgern den Weg. Die Pilger erklommen ihn auf steilen Pfaden und verbrachten die Nacht verstreut auf dem schmalen Grat. Jeder richtete sich dort ein, wo er ein Stück ebenen Bodens fand.
    Sinnafoch schlief nur wenig. Er genoss den Ausblick. Zu seiner Linken lag die Wüste, eine dunkle, gleichförmige Masse. Zu seiner Rechten erstreckte sich ein

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