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Perry Rhodan - 2529 - Der Weg des Vatrox

Titel: Perry Rhodan - 2529 - Der Weg des Vatrox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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machte eine wegwerfende Handbewegung. »Die Galaxis brennt, und wir bekommen den höchstrangigen Gegner in die Finger, dem wir bisher über den Weg gelaufen sind ... und was tut unser Unsterblicher? Statt dem Gegner auf den Zahn zu fühlen, erinnert er sich an eine mindere Legende, die seit Jahren kurz davorsteht, im Schlund des gnädigen Vergessens unterzugehen. Ihr Kern ist ein Verrückter – oder eine gequälte Seele oder ein Mann mit außergewöhnlichen Einsichten, je nach Sichtweise –, der vor hundert Jahren seine Erinnerungen und Erkenntnisse diktierte, während eine Strahlenkrankheit seinen Körper langsam zerfraß, bis Deshwan Jankoff starb und seinen Kadaver in der Wildnis seiner Heimat verrotten ließ.«
    Ellin verdrehte die Augen in einer Geste, die Bull für gespielt hielt. Er wusste, dass sie ihn provozieren wollte, aber ihm behagte nicht, wie sie über Deshwan Jankoff sprach. Bull war dem Oxtorner begegnet, vor seiner Wandlung. Niemals in den Jahrtausenden seines Lebens hatte er eine solche Wut angetroffen, wie sie in Deshwan Jankoff gekocht hatte. Jankoff war eine arme Seele gewesen, rettungslos verloren. Der Oxtorner hatte den Tod im Kampf gesucht, aber das Schicksal hatte ihm diese Erlösung verwehrt. Jankoff hatte die Schlacht wie durch ein Wunder überlebt – und wie es schien, hatte er in seinen letzten Jahren einen neuen Lebenssinn gefunden.
    »Die Galaxis ist voller gequälter Seelen, die Frieden für sich suchen, Antworten auf die großen Fragen des Lebens. Ein paar Tausend von ihnen kommen jedes Jahr auf Oxtorne zusammen und gehen den Weg Deshwan Jankoffs, bis an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Niemand stört sich weiter an ihnen. Es sind harmlose Verrückte, die einfach nur in Ruhe gelassen werden wollen. So weit korrekt?«
    »Einigermaßen«, sagte Bull.
    »Gut. Und dann kommst du, infiltrierst den Pilgerzug mit deinen Agenten, lässt den wertvollsten Gefangenen, den die Liga je gemacht hat, nach Oxtorne bringen, in einen aufgepeppten Schutzanzug stecken und setzt ihn unter den Pilgern aus – in der Hoffnung, dass er nicht nach einem Tag in dieser Hölle da unten beschließt, dass er genug hat und sein Leben beendet. Wie hätte ich an diesem genialen Plan je den geringsten Zweifel hegen sollen?«
    Ellin grinste breit, zeigte ihre pastellgrünen Zähne. Gefärbt? Oder Produkt ihrer Herkunft? Ellin schwieg sich darüber aus, und Bull hatte bislang der Versuchung widerstanden, in ihrer Vergangenheit herumzuschnüffeln. Seine Sicherheitsleute sagten ihm, dass er von ihr nichts zu befürchten hatte. Das genügte ihm.
    »Na ja! Das ganze Kabinett hat es getan. Wäre ich nicht der Unsterbliche mit der Erfahrung von Jahrtausenden und dem Hauch einer eigenen Legende, wäre ich nicht damit durchgekommen.«
    »Zu Recht. Dieser Sinnafoch ist klug. Er hat deinen schönen Plan in den ersten fünf Minuten durchschaut, wenn du mich fragst.«
    »Was genau Teil meines Plans ist! Drei Dinge wissen wir sicher über ihn: Er ist gewissenlos, teuflisch klug – und sehr von sich eingenommen. Sinnafoch glaubt, uns zu durchschauen. Er will uns Fallenstellern eine Falle stellen. Und damit spielt er uns direkt in die Hände. Es könnte nicht besser laufen.«
    »Aha!«, machte Ellin. »Und wieso bist du dann immer noch so nervös, dass du nicht still stehen, geschweige denn sitzen kannst?«
    »Wir haben längst nicht gewonnen.« Bull hielt kurz an, nahm dann seinen ruhelosen Pilgerzug durch das Observatorium wieder auf. »Ja, wir haben viel über Sinnafochs Mentalität gelernt, und die Spezialisten werden in den nächsten Tagen noch mehr zutage fördern. Und früher oder später werden wir auch herausfinden, was hinter den Schlafliedern steckt, die er sich vorspielt.«
    »Sie sind schön«, sagte Ellin.
    »Geschmackssache. Noch schöner wäre es auf jeden Fall, wenn wir wüssten, was sie bedeuten.«
    Es klang, als wische er Ellins Einwurf weg. Aber der Eindruck täuschte. Die Lieder des Armreifs übten tatsächlich eine Faszination auf Bull aus. Er hatte sie sich Hunderte Male angehört, war sogar so weit gegangen, sie sich als Schlaflieder vorzuspielen, wenn ihn die Sorgen wach hielten. Ellin hatte es nicht mitbekommen. Sie schlief wie ein Stein.
    Manchmal lag Bull wach, betrachtete seine Geliebte und dachte an Fran. Ellin war ganz anders als die Frau, die ihn verlassen hatte, weil sie es nicht ertrug, an seiner Seite zu altern. Ellin war unbekümmert, frech, ohne Sorge auf dieser Welt – und irgendwann

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