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Perry Rhodan - 2529 - Der Weg des Vatrox

Titel: Perry Rhodan - 2529 - Der Weg des Vatrox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Spitzen.
    Sinnafoch kümmerte es nicht. Die kalte Schönheit der Glaswälder hatte ihn fasziniert, aber auf jeden Schritt, auf jede Bewegung achten zu müssen hatte ihn ermüdet. Das struppige Steppengras war weich und gab unter den Füßen nach. Und mit jedem neuen Hügel ergaben sich neue Ausblicke, neue Variationen.
    Abends, in seinem Schlafsack, spielte Sinnafoch weiter mit seinem Armreif. Doch es war nicht mehr die Suche nach Trost, nach Halt, die ihn antrieb. Es war einfach ein süßes Vergnügen, das sich der Frequenzfolger nach einem erfüllten Tag gönnte.
    16 Tage und Nächte weilte er jetzt auf Oxtorne – und er war nicht mehr der, der er einmal gewesen war.
    Sinnafoch hatte sich als Geschlagener, als Gefangener in der Hölle wiedergefunden. Jetzt hatte er dank seiner Entschlossenheit die Hölle innerlich bezwungen und er machte sich daran, sie zu verlassen.
    Dem aufmerksamen Steelion Hartok entging Sinnafochs Wandlung nicht. Der Oxtorner behandelte ihn nicht mehr länger wie ein Lehrer einen unwissenden Schüler. Nein, er begegnete dem Frequenzfolger mit Respekt, in den sich erste Anflüge von Unterordnung einschlichen.
    Sinnafoch registrierte es mit Genugtuung.
    Hartok suchte das Gespräch mit dem Frequenzfolger. Immer wieder ließ er sich zurückfallen und begann über Nichtigkeiten zu sprechen. Hartok erwog die Lage des nächsten Schlafplatzes, mutmaßte über die Zeit, die sie noch brauchen würden, ihn zu erreichen, spekulierte über das wechselhafte Wetter oder den Inhalt des nächsten Proviantdepots.
    Sinnafoch duldete den Oxtorner, ließ ihn reden und hielt sich zurück. Der Frequenzfolger beschränkte sich auf Allgemeinplätze, benutzte die Gelegenheit, an seinem Interkosmo zu arbeiten. Er überließ es Hartok, mit den Fragen herauszuplatzen, die in ihm brannten, seit sie die Säule Omar Hawks hinter sich gelassen hatten.
    »Wird es auf Var auch so bitterkalt?«, fragte der Oxtorner, als Philip sich eines Morgens ein Vergnügen daraus machte, mit aller Wucht auf die Eisplatten zu springen, in die sich die Pfützen über Nacht verwandelt hatten.
    »Stellenweise. Aber nicht in so kurzer Zeit. Und der Wechsel zur Hitze ist nicht so abrupt.« Der Frequenzfolger sprach nicht aus eigener Erfahrung. Er war alt, aber nicht alt genug, um Var jemals selbst betreten zu haben. Glaubte er.
    »Var ist also keine Hölle wie Oxtorne?«
    »Nein, eine gütige Welt«, antwortete Sinnafoch – und beschloss, dass es Zeit war, dem Oxtorner einen Köder hinzuwerfen. »Var war eine sanfte Welt.«
    Hartok sprang sofort auf seinen Köder an. »Wieso war? Existiert deine Heimat nicht mehr?«
    »Das ist gut möglich. Wir wissen es nicht. Var gehört uns seit langer Zeit nicht mehr. Wir Vatrox mussten fliehen.« Sinnafoch sah an Hartok vorbei, verfolgte das Spiel des Okrills, als plauderten sie lediglich.
    »Vor wem? Invasoren?«
    »Nein. Wir hätten Var niemals preisgegeben. Der Feind kam nicht von außen.« Sinnafoch hielt inne, überlegte, wie viel er Hartok verraten konnte. »Er kam von innen. Es war einer der unseren.«
    »Ein Verräter!« Hartoks Stimme bebte vor Abscheu. Sinnafoch registrierte es mit Verwunderung. Der Oxtorner war ein aufmerksamer Beobachter – besaß er wirklich so wenig Selbstreflektion, nicht zu bemerken, dass ihn sein eigenes Volk als genau das betrachtete? Oder sollte er ein Agent sein, übersah er in seinem Eifer, dass er aus der Rolle fiel?
    »Die Bezeichnung ist durchaus zutreffend. Der Verräter ... er war stärker als wir. Er war einer von uns, er kannte unsere Schwächen. Am Ende blieb uns nur die Flucht.«
    Sinnafoch senkte den Kopf. Seine Trauer war nicht gespielt.
    »Und ihr Vatrox kämpft darum, Var zurückzugewinnen?«
    »So ist es.« Eine Lüge. Var hatte seine überragende Bedeutung längst verloren, war nur noch eine ferne Erinnerung. Der Frequenz-Monarchie ging es um das PARALOX-ARSENAL.
    »Wo liegt Var?«
    »Weit weg. Nicht in dieser Galaxis.«
    »Wie kommst du dann hierher?« Hartok schnaubte überrascht. Sinnafochs Aussage musste ihn beeindrucken: Die Raumflugtechnik der Milchstraßenvölker war auf so niedrigem Stand, dass sie kaum über ihre Galaxis hinauskamen.
    »Wir haben Mittel, die die euren weit übersteigen«, antwortete der Frequenzfolger. »Die Flucht hat uns über das ganze Universum verstreut. Es kam zum Zusammenstoß mit der Liga der Menschen, mit Perry Rhodan. Er hat etwas gestohlen, was rechtmäßig uns gehört. Wir forderten es zurück. Rhodan weigerte sich.

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