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Perry Rhodan - 2531 - Das Fanal

Titel: Perry Rhodan - 2531 - Das Fanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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Narvan tan Osar persönlich eingeweiht. Er hat mein Vorhaben abgesegnet.«
    »Und der Stellvertreter?«
    »Fab tan Stellan ist ein fähiger Mann. Er wird in der Zeit meiner Abwesenheit die richtigen Entscheidungen treffen. Und, nein, ihn habe ich nicht eingeweiht.«
    Ich schürzte die Lippen. Die Frage nach der Leiche, die an tan Vitars Stelle gefunden worden war, brannte mir auf der Zunge. Doch das waren Energiekommando-Interna. »Weshalb diese Geheimniskrämerei? Ich weiß, dass es im akonischen Gebälk arbeitet wie nie zuvor. Aber welchen Unterschied macht es, ob – verzeih mir – nun du im Chefsessel des Energiekommandos sitzt oder ein anderer?«
    Tan Vitars linke Augenbraue wanderte nach oben, doch der Gesichtsausdruck wirkte eher ironisch erheitert denn verstimmt. »Für das Galaktikum mag es tatsächlich keinen großen Unterschied bedeuten, ob ein tan Vitar oder tan Stellan an der Spitze steht«, sagte er, während er die Finger ineinander verschränkte und die beiden Zeigefinger an sein Kinn legte. »Die wahre Bedeutung dieses Umstands erweist sich akon-intern, Ronald Tekener. Ist dir bewusst, wie stark und umfassend die Veränderungen sind, denen sich mein Volk derzeit ausgesetzt sieht?«
    Eine rhetorische Frage. Ich antwortete nicht darauf.
    Tan Vitar deutete mit den Zeigefingern auf mich. Es sah aus, als ob er mit einer Handfeuerwaffe auf mich zielen würde. »Was für die Galaxis wie eine gemächliche Neuausrichtung aussehen mag, erschüttert die akonische Gesellschaft wie ein soziales, kulturelles und psychologisches Raumbeben!«
    »Man könnte die Umkehr der Doktrin Isolation ist notwendig in Keine Isolation zweifellos als Wendepunkt der akonischen Geschichte bezeichnen«, räumte ich ein. »Auf der anderen Seite zeigt sich diese Umkehrung nicht: In Bezug auf das Akon-System behält sie Gültigkeit. Es ist vollkommen abgeriegelt.«
    Reino tan Vitar biss die Zähne aufeinander, sodass die Kaumuskulatur an beiden Wangen kurzzeitig kantig heraustrat. »Dies mag für Außenstehende so erscheinen, Ronald Tekener. Für Akonen hat das eine aber nichts mit dem anderen zu tun. Es geht nicht mehr um Isolation, sondern um ... Scham. Das Akon-System ist eine eiternde Wunde in unserer Psyche. Der Schock über die schändliche Zerstörung der Heimatwelt wird nie verfliegen. Seit der Zertrümmerung vor mehr als hundert Terrajahren empfinden wir Akonen es als unerträglich , in unserem ureigenen System zu leben.«
    Der Tschanor-Gos verstummte, fuhr sich mit der rechten Hand durch das kupferrote Haar. Ich wäre ein schlechter Beobachter gewesen, wenn mir das leichte Zittern seiner anderen Hand nicht aufgefallen wäre.
    »Wir lassen keine Außenstehenden in das System einfliegen, weil wir ihm selbst größtenteils den Rücken zugekehrt haben.«
    »Wie viele Akonen leben noch darin?«, wollte ich wissen.
    »Nicht mehr als 75 Millionen«, gab tan Vitar dumpf zurück. »Viele davon arbeiten für die Regierung oder das Energiekommando ...«
    »... was die freie Wahl des Wohnsitzes natürlich einschränkt«, beendete ich den Satz des Akonen.
    Tan Vitar schloss als Zeichen der Zustimmung kurz beide Augen. »Der größte Teil der Zurückgebliebenen setzt sich aus der Alten Garde zusammen – die Hardliner, Ewiggestrigen. Wer nach TRAITOR geboren wurde, meidet das System.«
    Ich nickte verstehend. »Der akonische Stolz blieb all diese Zeit eines eurer markantesten Merkmale. Er ließ euch in unseren Augen arrogant erscheinen – für euch erwies er sich als überlebenswichtig.«
    Reino tan Vitar blickte mich aus kalt glitzernden Augen an.
    »Nun verhindert er«, fuhr ich fort, »dass ihr an den Ort zurückkehrt, an dem ihr die größte Niederlage habt hinnehmen müssen.«
    »Es geht nicht nur um ein Symbol, Tekener«, gab tan Vitar zurück. »Vergiss nicht, dass eineinhalb Milliarden Akonen damals ihr Leben verloren haben.«
    »Ich will dir nicht zu nahe treten, Tschanor-Gos. Aber wir wissen nicht mit Gewissheit, ob sie bei dem Vorgang der Kabinettisierung tatsächlich gestorben sind.«
    Der Akone fuhr mit der rechten Hand durch die Luft, als ob er ein lästiges Insekt verscheuchen würde. »Welchen Unterschied macht das? Ein Akone, der in Gefangenschaft lebt, der dabei mit beiden Füßen auf einem Boden steht, der für Äonen Heimat seines Volkes war ... Der hat sein Leben verloren!«
    »Und die Generationen nach TRAITOR?«, fragte ich.
    »Rund achtundneunzig Prozent haben sich mit der Entwicklung abgefunden und der neuen Zeit

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