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Perry Rhodan - 2535 - Der Seelen-Kerker

Titel: Perry Rhodan - 2535 - Der Seelen-Kerker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Geschichte, deren Produkt er darstellte.  
    Die Geschichte, die er über achtundzwanzig Leben hinweg mitgeschrieben hatte.  
    Die Geschichte, die er in Zukunft selbst zu schreiben gedachte.  
    Sinnafoch rief sich die Konfrontation mit der Kriegsordonnanz Vertebris in der Feste über Hibernation-6 ins Gedächtnis.  
    Vertebris hatte die Auseinandersetzung gesucht. Er musste jeden Teil der Konfrontation sorgfältig choreographiert haben, angefangen von der Darturka-Eskorte bis zu seinem eigenen Auftritt.  
    Jedes Wort, das Vertebris gesagt hatte, war von Bedeutung.  
    Und das galt erst recht für jedes Wort, das die Kriegsordonnanz nicht gesagt hatte.  
    Vertebris hatte VATROX-CUUR nicht erwähnt.  
    In seiner Überraschung und Wut über die Demütigung war Sinnafoch diese Auslassung anfangs entgangen. Erst als er die Feste wieder verlassen hatte, war ihm ihre Bedeutung aufgegangen: Sinnafoch besaß freie Hand.  
    VATROX-CUUR war nahezu allwissend. Seine Manipulation konnte dem Geisteswesen nicht entgangen sein.  
    VATROX-CUUR hatte sich nicht geäußert, hatte nicht eingegriffen.
    Also besaß Sinnafoch zumindest stillschweigende Billigung. Das genügte ihm fürs Erste.  
    Das Lied verklang.
    Eine Zeit lang lag Sinnafoch da, blickte zur Decke der Kabine und dachte zurück an die Nächte auf Oxtorne, wie er ganz auf sich allein gestellt, gefangen in der Galaxis der Menschen, zu den Sternen aufgeschaut hatte, seiner Heimat.  
    Er rief das Flottennetz auf. Ein Holo entstand über ihm, begrüßte ihn mit seinem Licht wie eine Sonne, die am Morgen über den Horizont kletterte und einen neuen Tag einleitete.  
    Zwei lange Tage hatte Sinnafoch auf den Zugang warten müssen. Kruuper war um ein Haar bei einem Unfall gestorben. In einem Ersatzteillager hatte ein scharfes Werkzeug seinen Schutzanzug aufgetrennt. Der Riss war zu lang gewesen, als dass die Selbstreparaturroutinen des Anzugs ihn abzudichten vermocht hätten. Irgendwie hatte Kruuper es dennoch geschafft, den Riss notdürftig zu flicken.  
    Sinnafoch hatte sich den Anzug ange sehen, als er Kruuper im Bordlazarett besucht hatte. Die Ränder waren mit einem widerlich stinkenden, zähen Schleim verklebt gewesen. Kruuper hatte mit seinen üblichen, unverständlichen Ausflüchten auf Sinnafochs Nachfrage, was es mit dem Schleim auf sich habe, geantwortet. Es musste sich um eine körpereigene Substanz handeln, hatte Sinnafoch geschlossen. Eine Substanz, die offenbar ein moralisches Tabu bei den Okrivar darstellte.  
    Sinnafoch hatte die Frage fallen lassen und stattdessen seiner Wut freien Lauf gelassen. Kruuper hatte unverantwortlich gehandelt. Er war viel zu wertvoll, als dass er es wagen durfte, sein Leben beim Hantieren mit Werkzeugen zu riskieren, die ein gewöhnlicher Okrivar ebenso gut oder sogar besser handhaben konnte.  
    Der Tod Kruupers hätte Sinnafoch um Wochen, vielleicht Monate zurückgeworfen. Keiner der übrigen Okrivar an Bord der CORRALSO schien ihm ein Werkzeug zu sein, das auch nur annähernd so vielseitig war wie Kruuper.  
    Ein Glück, dass der Okrivar überlebt und sich unverzüglich an die Arbeit gemacht hatte.  
    Der Frequenzfolger rief den aktuellen Lagebericht der Flotte auf. Er konnte es in aller Ruhe tun, ohne Sorge, dass man seine Identität herausfand. Kruuper hatte dafür gesorgt.  
    Zahlen, Diagramme, Animationen erschienen über ihm; sie beschrieben den Stand des Krieges in Hathorjan.  
    Wie Sinnafoch erwartet hatte, dachten die Tefroder nicht daran, sich der Übermacht der Frequenz-Monarchie zu beugen. Überall in der Galaxis tobten kleinere und größere Gefechte. Gefechte, die in der Regel die Tefroder verloren, doch als erfahrener Feldherr wusste Sinnafoch, dass die Abnutzung auf der Siegerseite nicht zu unterschätzen war. Zog sich ein Krieg länger hin, summierte sich selbst eine geringe Verlustrate von drei oder vier Prozent zu erheblichen, langfristig zermürbenden Ausfällen.  
    Die erste Überraschung erwartete Sinnafoch, als er die neuesten Geheimdienstmeldungen las. Im Verhör hatten gefangene Tefroder ausgesagt, dass Bestrebungen im Gange waren, einen Bund zwischen Tefrodern, Maahks und Gaids zu knüpfen.  
    Tefroder und Maahks ... die beiden Völker verbanden Jahrzehntausende eines gewachsenen gegenseitigen Misstrauens. Gaids ... sie hatten sich freiwillig mit der Frequenz-Monarchie verbündet. Ein Bund der drei Völker schien mehr als unwahrscheinlich. Einerseits.  
    Andererseits ... in der Stunde der

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