Perry Rhodan - 2549 - Feueraugen
aller Schiffsbesatzungen zu verdanken wie dem Einsatz der
Psi-Materie-Kügelchen. Die Schlachtlichter waren schwer zu besiegende Gegner. Erst die
Selbstentleibung der Vatrox hatte die gegnerischen Flotten der Führung beraubt und die
Militärmaschinerie verwundbar gemacht.
Eine Frage blieb, die den Terraner in hässlicher Regelmäßigkeit quälte: Gibt es nur noch
Schiffsgeschütze als überzeugendes Argument?
Der Schmerz drückte auf die Seele und dieser Druck ließ Hornhaut wachsen. Mit jeder Schlacht
wurde sie ein wenig dicker, und eines Tages würde sie so widerstandsfähig sein, dass sie
Empfindungen aussperrte. Vor dieser Gefühllosigkeit als Selbstzweck fürchtete sich Perry
Rhodan.
*
Julian Tifflor betrat die Zentrale der JULES VERNE-2.
Das Kopplungsmanöver der beiden Schiffsteile war sehr schnell erfolgt: Perfektion, hundertmal
geübt, tausendfach simuliert.
Tiff kam näher und blieb zwischen den Plätzen der Einsatzleitung stehen. Er nickte knapp.
Rhodan sah nur kurz auf und widmete sich sofort wieder dem Controller. Ein nachdenklicher,
beinahe unwilliger Zug hatte sich um seine Mundwinkel eingegraben. Er presste die Lippen
zusammen, während er die Holoschaltflächen des handlichen Geräts löschte und zur optischen
Wiedergabe des Handelssterns aufschaute.
Die Sonnentarnung war seit wenigen Sekunden wieder vollständig. FATICO präsentierte sich als
Hauptreihenstern des Typs M5V, knapp 700.000 Kilometer Durchmesser. Die Oberflächentemperatur
betrug etwa 2800 Kelvin. Und die ersten schwachen Protuberanzen entstanden bereits.
Ein perfektes Versteck. Selbst mit den besten Instrumenten war es nicht als solches zu
identifizieren.
In schneller Folge ließ Rhodan die nötigen Holoschaltflächen auf seinem Controller entstehen.
Ihm gefiel nicht, dass er den Neustart des Handelssterns ein zweites Mal versuchen musste. Etwas
hatte sich verändert und behinderte die Schaltungen - etwas, das er nicht einschätzen und dessen
Bedrohungspotenzial er deshalb nicht erkennen konnte.
»Ist es so weit?«, fragte Mondra neben ihm.
Er antwortete nicht. Ruhig und konzentriert, aber dennoch zum Äußersten angespannt, arbeitete
er weiter. Das Prickeln, das sich über seinen Nacken ausbreitete, wurde zum dumpfen Pochen. Sein
Puls raste, doch nicht einmal der Aktivatorchip reagierte darauf.
Ein dritter Versuch.
»Wir haben den Handelsstern verloren?«, argwöhnte Tifflor.
»Ich weiß noch nicht«, antwortete Rhodan verhalten.
Er wollte das Offensichtliche nicht akzeptieren. Oft genug hatte er die Systeme des
Handelssterns neu gestartet und damit dessen Sonnentarnung heruntergefahren. Die
Frequenz-Monarchie durfte FATICO nicht zurückgewinnen, weil sie das in die Lage versetzte, große
Flotten nach Andromeda zu holen.
Rhodan nahm die Schaltungen verbissener vor. Er rammte die Finger geradezu in die
Schaltflächen hinein, als durchbohre er den Gegner mit einer Lanze. Seine plötzliche Heftigkeit
veränderte nichts an der Situation. Die ersten Sperranzeigen leuchteten auf und zeigten den
blockierten Zugriff.
Dass es über kurz oder lang so kommen würde, hatte Rhodan befürchtet. Jeder der letzten
Neustarts war ihm deshalb wie eine Erlösung erschienen, die Gelegenheit, noch einmal aufzuatmen
und zu hoffen, dass es so bleiben würde.
Nun wusste er, dass der Befehlshaber auf der Gegenseite über einen Controller der Klasse C
verfügte. Es konnte gar nicht anders sein.
Rhodan bemühte sich um eine Systemabfrage. Er wollte wenigstens die Bereiche blockieren, zu
denen er noch Zugriff erhielt - schon um Zeit zu gewinnen.
Die Anzeigen des Controllers waren eindeutig, die Sperrmeldungen leuchteten in rascher Folge
auf.
Kein Zugriff auf FATICO!
Die falsche Sonne zeigte nun schon deutliche Eruptionen. Erste Loops folgten den Feldlinien
über einer ausgedehnten Fleckengruppe. Andere Protuberanzen lösten sich wie lodernde Feuerbälle
und jagten den Schiffen der Alliierten entgegen.
»Was bleibt uns?«, fragte Tifflor.
Rhodan lachte kurz, eigentlich war es ein sarkastischer Seufzer. Nein, er resignierte nicht.
Er dachte gar nicht daran, sich geschlagen zu geben. Allerdings war er ratlos, was die normalen
Möglichkeiten anbetraf.
»Die Frequenz-Monarchie setzt einen C-Controller ein«, stellte er fest. »Genau das, was wir
brauchen.«
Tifflor sah ihn an, als wisse er nicht genau, wie er diese Aussage aufnehmen sollte.
»Wir müssen diesen
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