Perry Rhodan - 2551 - Das Wunder von Anthuresta
verloren sich immer mehr in sinnlosem Gebrabbel.
Was geschah mit der Schiffsseele? Wurde sie von Ramoz' Psi-Folie attackiert?
Das Tier wirkte entspannt wie schon seit Minuten nicht mehr. Ich nutzte die Gelegenheit, schnappte Mikru beim Arm und schob sie aus dem winzigen Raum hinaus auf den Gang. Ich bedeutete Mondra, in der Kabine zu bleiben und Ramoz tunlichst unter Kontrolle zu halten. Ihr würde er nichts tun, dessen war ich mir sicher.
Mikru taumelte. Sie lehnte sich schutzsuchend gegen mich. Ihr Körper fühlte sich fest an. Sie hatte etwas gewonnen, das ich mangels eines besser passenden Ausdrucks »Menschlichkeit« nannte.
»Ich habe Angst«, sagte Mikru. »Drrdin ist mächtiger als alles, was ich jemals gespürt habe. Schon allein der Gedanke an ihn macht mir Angst.«
»Drrdin ist der Name der Psi-Folie? Jenes Wesens, an das sich Ramoz erinnert und das im Psi-Sturm Gestalt angenommen hat?«
»Richtig.«
»Und dieser Drrdin ist mächtiger als du?«
»Womöglich. Jedenfalls stark genug, um meinen Willen zu schwächen. Ich werde Hilfe benötigen, wenn ich gegen ihn antrete.«
»Hilfe? Ich verstehe nicht ... «
»Ich werde versuchen, mich mit Drrdin zu vereinen - und seine Psi-Substanz in mir abzuspeichern. Um dann die eingefangenen Kräfte in einem letzten Kampf gegen Myles Kantor einzusetzen.« Mikru zögerte. »Es ist Thoras Psi- Folie, die die Angst vor Drrdin in mir auslöst. Ihr Widerstand ist so groß, dass ich einen Gutteil meiner Konzentration auf sie richten muss. Du musst sie beruhigen.«
»Ich?! Wie soll ich das anstellen?«
»Es gibt einen Weg.« Mikru reichte mir die Hand. Ich wollte mich ihrem Griff entwinden; sie ließ es nicht zu. Sie fühlte sich überraschend kalt an, der Griff war fest und bestimmend. »Sobald du Thora überzeugt hast, kehren wir zu Ramoz zurück und bringen es hinter uns.«
»Und Mondra? Sollten wir sie nicht zuvor von ihrem Tier trennen?«
»Nein. Sie muss uns unterstützen, indem sie besänftigend auf Ramoz einwirkt.«
Ich fühlte mich elend und erschöpft. Keinesfalls fühlte ich mich imstande, Thoras Psi-Folie Widerstand zu leisten.
»Vertrau mir«, flüsterte mir Mikru zu. »Wir beide sind ein unschlagbares Team.«
Noch bevor ich etwas erwidern konnte, fühlte ich mich - weggezogen. Die Berührung der Schiffsseele ließ die Realität des Shifts an Bedeutung verlieren. Sie wurde zu einem nebensächlichen Aspekt einer viel, viel größeren Ganzheit, in der wir von einer Stufe zur nächsthöheren wechselten.
10.
Clun'stal Niemand,
zuvor
Der erste Versuch einer Kontaktaufnahme mit dem Dualwesen mündete in einem Chaos. Clun'stal benötigte eine Weile, bis er die verloren gegangene Körpermasse wieder bei sich hatte. Es war hoch an der Zeit, dass er komplett wurde. Jedes Fitzelchen Kristall würde ihm helfen, rascher zu sich selbst zurückzufinden.
Wie war der frühere Clun'stal gewesen? Hatte er anders gedacht und sich anders verhalten als derjenige, den er heute darstellte? Hatte sich sein Charakter mit jedem Hibernationsschlaf neu entwickeln müssen?
So viele Fragen, so wenige Antworten ... Er fühlte sich widerlich amorph.
Clun'stal wartete geduldig, bis ausreichend Körpermaterie zu ihm zurückgekehrt war. Erst dann folgte er dem Dualwesen. Er achtete darauf, möglichst unentdeckt zu bleiben. Er glitt den Boden entlang. Durch Löcher und Spalten, stets in unmittelbarer Nähe des Unbekannten. So, dass er seinen Kohlenstoffgeruch nicht verlor.
Clun'stal fasste zusammen, was er bislang in Erfahrung gebracht hatte: Der Eindringling empfand sich als Fellmerlloyd und Rastschubai. Die beiden Bewusstseinsinhalte wechselten einander in der Führung des Körpers ab. Je nach Aufgabenstellung brachten sie ihre Stärken ins Spiel. Auch wenn ihre Charaktere grundverschieden wirkten, gingen sie völlig vorurteilslos miteinander um.
Ein wenig zu vorurteilslos, dachte Clun'stal. Fast so, als wären die beiden Teile abgeschliffen und gleichgeschaltet, um fugenlos ineinanderzugreifen. - Sind Fellmerlloyd und Rastschubai etwa ein Kunstgeschöpf? Ein Design-Wesen, das von einer höheren Macht geformt wurde?
Es kommunizierte mit seinen Begleitern. Sie alle schmeckten anders, wie Clun'stal nach kurzen Berührungen feststellte. Dem weiblichen Wesen haftete der Geruch nach Trauer und Hoffnung an, dem Wasserstoffatmer so etwas wie eine seltsame Mischung aus Angst und Gleichgültigkeit. Das dritte war besonders interessant. Es trug so viele Narben an und in sich,
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