Perry Rhodan - 2551 - Das Wunder von Anthuresta
von denen die größte die des Verlusts war. Es hatte vor gar nicht allzu langer Zeit einen Teil seines Selbst verloren. Eine ... metaphysische Hülle.
Ohne es zu wissen, litt Perryrhodan unter seinem Manko. Nun stützte er sich auf viel Erfahrung und auf einen mangelhaft funktionierenden Lebenserhalter, dessen technische Struktur Clun'stal irgendwie vertraut vorkam.
Mehr war nicht zu erahnen. Um eine tiefer reichende Analyse an allen vier Eindringlingen vorzunehmen, reichten seine Kräfte nicht. Er musste sich auf ein einziges Geschöpf konzentrieren.
Das Dualwesen war alles in allem das Reizvollste. Seine Gedankenstruktur zeigte so viel Vertrautheit. Trotz der körperlichen Fremdartigkeit fühlte sich Clun'stal zu ihm hingezogen.
Er war nun stark genug, einen zweiten Kontaktversuch zu wagen. Einen, der möglichst überraschend kommen sollte. Clun'stal würde dem Dualwesen seinen Willen aufzwingen und sich ihm dann öffnen.
War diese Überlegung falsch? Sollte er eine sanftere Vorgehensweise wählen?
Nein. Er wollte so rasch wie möglich Ergebnisse erzielen und sich dann wieder seinem eigentlichen Ziel widmen: der Suche nach Fogudare. Nach seinem Herrn, dessen Präsenz er am Rand seines Wahrnehmungshorizonts fühlte.
Clun'stal Niemand glitt auf das Dualwesen zu, fand zu größeren und aggressiveren Einheiten - und befiel den anderen.
*
Ein Fiasko! Eine Katastrophe!
Lloyd/Tschubai wehrte sich mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln. Er war voll Widerwillen gegen die Vereinigung und er brachte Kräfte auf, mit denen Clun'stal nicht gerechnet hatte.
Er konnte nicht verhindern, dass Bruchstücke seiner Erinnerungsreste abflossen und auf den anderen übergingen. Das Dualwesen erfasste sie instinktiv. Wandelte sie in Worte um. Artikulierte sie, ließ seine Begleiter am neuen Wissen teilhaben.
Diese Sprache - sie klang so falschkantig, so unklar. Aus dem Mund Lloyds/Tschubais drang ein unsortierter Haufen angebrochener und getrübter Worthülsen, die mit den Tatsachen nur wenig zu tun hatten.
Lloyds/Tschubais Gefährten ging es wohl ebenso. Sie wirkten verwirrt und wussten mit den Aussagen des Dualwesens nur wenig anzufangen.
Dennoch ...
Clun'stal wusste, dass seine Erinnerungen mit dem Ende des Solitärschlafs immer mehr schwanden. Es war gut, jemanden gefunden zu haben, der sie weiter in sich aufbewahren und gegebenenfalls interpretieren würde.
Er vermittelte Bilder von Tod und Vernichtung. Vom Großen Gesang. Von den gigantischen Wesen, die durch ein fremdes, fremdartiges Medium trieben.
In einem Akt der Verzweiflung schob er einen weiteren Wissensblock hinterher. Lloyd/Tschubai sollte von Fogudare wissen. Er sollte begreifen, dass er ihm keinesfalls schaden wollte. Er sollte sich als Vehikel verstehen, mit dem Clun'stal all seine Sorgen und Ängste transportierte.
Der Widerstand Lloyds/Tschubais überstieg rasch seine Kräfte. Er hinterließ einige letzte Informationen, um sich dann von ihm zu lösen. Rasch, rasch, ohne an die Konsequenzen dieses Brachialmanövers zu denken!
Clun'stal versuchte, zu einer akzeptablen Gestalt zu finden. Eine, mit deren Hilfe er sich problemlos fortbewegen konnte und die seiner früheren Erscheinung ähnelte.
Er floss aus Lloyd/Tschubai und begann mit der Restrukturierung. Oh ja, sie gelang anfänglich - und stockte dann, irgendwann, als er meinte, es bereits geschafft zu haben. Clun'stal war zu wenig! Noch fehlten ihm mindestens 40 Prozent seiner ehemaligen Körpermasse.
Oh, wie es schmerzte! Das Wissen, neuerlich auf allen Linien gescheitert zu sein. Die Tatsache, dass sein Erwachen länger dauerte, als er gehofft hatte, und er nicht in der Lage war, seine Kräfte voll auszuschöpfen.
Lloyd/Tschubai brach neben ihm zusammen, ebenfalls entkräftet. Seine Begleiter wollten Clun'stal festhalten und ihn zur Rechenschaft ziehen.
Doch sie tasteten ins Leere. Ihre Mittel waren untauglich. Sie zielten auf eine sehr materielle Ebene des Daseins ab, mit der Clun'stal nur bedingt etwas zu tun hatte. Sie würden andere Geschütze auffahren müssen, um ihn zu besiegen!
Er schrie den Zorn über sein Unvermögen in die Welt hinaus und eilte davon, so rasch ihn seine neuen Beinchen trugen. Diese Art der Fortbewegung war seltsam, nach all den Jahren, die er verloren hatte - doch er gewöhnte sich rasch an sie.
Er warf sich in eine der vielen Bodenspalten, huschte einen gut spürbaren Fluchtgang entlang und fand sich bald am Hauptausgang dieses Höhlenraums wieder.
Ja,
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