Perry Rhodan - 2553 - Die Stadt in der Mitte der Welt
unterirdische Halle.
Sie hatten ihr Ziel erreicht.
Hier schlug das Herz der Xerxen- Welt.
*
Der Xerxen setzte sich wieder in Bewegung. Er ging langsamer, setzte präzise ein Bein neben
das andere. Sinnafoch mutete es an, als bestimme Ehrfurcht seine Bewegungen. Oder kam der Xerxen
einfach nicht so schnell voran wie zuvor?
Der Xerxen hielt an. Er hob den Kokon, der Sinnafoch fesselte, mit vier seiner Beine an und
setzte ihn auf dem Boden ab.
Durch den Sehschlitz erkannte er eine endlose Zahl von silbernen Körpern. Sie waren winzig,
kaum größer als der Kopf eines Vatrox. Die Gliedmaßen, die aus ihnen wuchsen, glichen dünnen
Stöckchen und wirkten zerbrechlich.
Xerxen-Larven. Frisch geschlüpft, auf die Fürsorge ihrer erwachsenen Artgenossen angewiesen.
Das bedeutete ...
Ein erwachsener Xerxen baute sich vor ihm auf. Der haarige Unterleib verdeckte Sinnafoch die
Sicht wie eine schwarze Wand. Der Xerxen hob ein Bein und ließ es herunterschnellen. Die Klaue,
in der das Bein endete, schnitt durch das Gewebe aus unzerreißbaren Fäden, als wäre es aus
einfachen Kunstfaserschnüren gefertigt.
Die plötzliche Helligkeit blendete Sinnafoch. Er straffte sich, wollte sich zur Seite rollen,
als aus dem Licht Xerxen- Beine nach ihm griffen, doch dann verharrte er.
Sein Augenblick war gekommen.
Seine Schicksalsstunde.
Jetzt.
Die Zeit stand still.
Sinnafoch sah die riesige Halle. Überall waren Xerxen, große, kräftige Arbeiter, kleine,
feingliedrige Spezialisten und Soldaten. Sie bedeckten den Boden wie ein kompakter Teppich,
hingen an den Wänden und von der Decke.
Er sah die Königin der Xerxen. Sie sah aus wie ein gewaltiger, fetter Wurm, der sich
schlängelnd bis an das gegenüberliegende Ende der Halle erstreckte. Vorn war ein riesiges Maul,
so breit wie die Frachtluke eines Beiboots. Hinten gebar sie neue Xerxen. Die Mutter-Königin war
größer als diejenige, die Okore bezwungen hatte.
Er sah Deliachlan. Ein anderer Xerxen hatte den Kokon des Freundes aufgeschnitten. Schlaff lag
das Gewebe jetzt auf dem Boden. Es mutete an wie eine abgestreifte Haut.
Er fand Deliachlans Blick, und es brauchte keiner Worte.
Der D'Tar begann zu singen. Seine Stimme war laut, hallte wie Donner. Die gesamte Wut des
Universums schwang darin mit, ließ das Gestein erbeben, ließ die Xerxen in der Bewegung
erstarren.
Das Lied galt Sinnafoch. Die Hymne des Helden.
Sinnafoch schloss die Augen, versetzte sich zurück auf die DEKTEROM. Der Hangar. Das
Totenspiel. Okore.
Als die Xerxen sich den Bann von Deliachlans Gesang abschüttelten, war Sinnafoch bereit.
Sechs haarige Beine packten den Vatrox, schickten sich an, ihn in das Maul der Mutter-Königin
zu werfen.
Der Xerxen holte Schwung. Sinnafoch wartete, bis er den höchsten Punkt seiner Bahn erreicht
hatte, bekam mit einem unvermuteten Ruck die Hand mit dem scharfen Stein frei. Die Klinge schnitt
entlang der rechten Beinreihe. Der Xerxen zuckte zusammen, zirpte laut vor Schmerz. Er wollte den
Wurf abbrechen, aber es war bereits zu spät.
Sinnafochs Körper war zu schwer, hatte zu viel Schwung. Der Vatrox zog die Beine an, stützte
sie gegen den Körper des Xerxen und drückte die Oberschenkel durch.
Im hohen Bogen und sich überschlagend flog Sinnafoch durch die Luft. Unter sich sah er den
sich vor Erregung über den Essenshappen windenden Körper der Mutter-Königin und das Maul, aus dem
ihm eine schwarze, gespaltene Zunge entgegenschnellte, ihn aber nicht erreichte; er spürte ihren
heißen Atem.
Dann flog er über den Kopf hinweg und kam auf dem Rücken der Mutter-Königin auf. Sinnafoch
überschlug sich, rutschte, bekam schließlich mit der freien Rechten ein Haarbüschel zu fassen,
dick wie Grashalme. Seine linke Hand umklammerte weiter die steinerne Klinge.
Sinnafoch wälzte sich herum, streckte Arm und Beine weit aus, drückte den Oberkörper fest
gegen den Panzer und machte sich kriechend auf den Weg.
Die Mutter-Königin - war sie tatsächlich das Gehirn, die Planerin der Xerxen oder nur eine
dumpfe Gebärmaschine? - ahnte, was er vorhatte, und bäumte sich auf. Aber sie konnte Sinnafoch
nicht abschütteln.
Er arbeitete sich vor, bis er die Panzerplatte erreichte, die an den Schädel reichte. Aus dem
Augenwinkel heraus nahm er Xerxen-Soldaten wahr, die ihre Strahler auf ihn gerichtet hatten, aber
sich nicht getrauten, auf ihn zu schießen, aus Angst, die oberste Königin zu
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