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Perry Rhodan - 2554 - Die lodernden Himmel

Perry Rhodan - 2554 - Die lodernden Himmel

Titel: Perry Rhodan - 2554 - Die lodernden Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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vor Entdeckung zu agieren, und im Rahmen

früherer Projekte hatten sie sich ein Netzwerk verschwiegener Lieferanten herangezüchtet. Aber

Satelliten und Trägerraketen wurden, ihrer Bestimmung entsprechend, möglichst leichtgewichtig

konstruiert, während allein die Panzerung des neun Meter langen Kissenschwebers Dutzende von

Tonnen wog.
    Die Masse machte den Unterschied. Licafa hatte darauf bestanden, dass ihr Expeditionsfahrzeug

mindestens so widerstandsfähig ausgelegt war wie jene Modelle, die ausschließlich die

Pontifikalgarde verwendete.
    Privatpersonen war der Besitz von Panzern strengstens untersagt. Die Wissenschaftler durften

also nicht damit erwischt werden, sonst waren sie so gut wie erledigt. Dieses Risiko ging Licafa

bereitwillig ein - erschien es ihm doch verhältnismäßig gering im Vergleich zu den Gefahren, die

da draußen, am Ende der Welt, auf sie lauern mochten.
    Allmählich legte sich die Aufgekratztheit.
    Die Scherzreden der sechs Abenteurer verstummten gänzlich, als sie den letzten Außenposten der

Zivilisation erreichten: drei windschiefe Schuppen, einer davon eine Kapelle. Die beiden anderen

dienten als Futterstation und Unterschlupf für Wildtiere.
    In dieser Gebirgsgegend sanken die Temperaturen manchmal auf den Gefrierpunkt oder darunter.

Derzeit lag jedoch wenig Schnee, nicht einmal fingerhoch.
    Hier bei den Hütten endete die Straße, die ohnehin nur ein halb überwucherter Schotterweg

gewesen war, durchbrochen von Rinnsalen und mit schmutzigem Eismatsch gefüllten Pfützen. Dahinter

begann die Wildnis, lag unbekanntes, verbotenes Terrain.
    Eine kaum noch zu entziffernde Inschrift an der verwitterten Fassade der Kapelle wies darauf

hin. »>Bis hierher, Wanderer, und nicht weiter!<«, las Mizami, Licafas und Bormegus

Drittgemahlin, laut vor. »>Labe dich, so es dich in diese Ödnis verschlagen hat, und halte

Einkehr unter dem Giebel Anthuns, des Allumfassenden, der uns sein Ebenbild hinterlassen hat zu

seinem Angedenken und unserem Schutz<. - Na, ich weiß nicht. - >Dann aber lenke deine

Schritte wieder zentrumswärts, auf dass du dich nicht versündigest wider das göttliche Tabu.<

- Was meint ihr, kann uns der magische Pöppel von unserem Vorhaben abhalten?«
    Sie deutete auf ein Relief, dessen an eine Spielfigur gemahnende Form, ein schlanker Kegel mit

halbkugeligem Kopf, die Heilige Reliquie darstellte.
    Das Original befand sich in der Pontifikalklause. Die Kerzenschlucker behaupteten, der

allererste Pontifex habe das Artefakt von Anthun persönlich erhalten, und dichteten ihm

Wunderkräfte an. Müßig zu erwähnen, dass sie jegliche empirische Beweise dafür schuldig

blieben.
    »Nein!«, beantworteten Mizami und ihre Kameraden die rhetorische Frage unisono, im Bauchton

der Überzeugung.
    »Wir ziehen weiter!«, rief Veveti. »Denn wir sind gekommen, um zu gehen ... «
    Die Übrigen fielen ein: »... mit frecher Lust, wohin sich kein Frerin zuvor

gewagt.«
    Das war ebenfalls ein Zitat, jedoch keineswegs aus den mystisch verbrämten Satzungen der

verhassten Klause. Vielmehr stammte es vom Utopisten Pilela, einem der ersten Gnostiker, die sich

gegen die schamlose Unterdrückung der rationalen Vernunft aufgelehnt hatten.
    Auch wir orientieren uns an Idolen, dachte Licafa, und halten deren Schriftstücke in Ehren. Ähneln wir den religiösen Fanatikern mehr, als uns lieb

ist?
    Nein.
    Jedes Geldstück hatte drei Seiten. Aber während die Büttel der Klause nur eine - ihre -

Perspektive duldeten und alle anderen mit Feuer und Schwert auszurotten trachteten, hinterfragten

wahre Gnostiker unentwegt ihren Standpunkt.
    Sie waren Wissenschaftler aus Passion, verschworen dem diamantenen Dreieck von

Selbsterkenntnis, Forscherdrang und Aufklärung. Jeglichem Dogma abhold, erstrebten sie, stets

offenen Geist zu bewahren.
    Mitnichten bildete Licafa sich ein, ihnen unterliefen dabei keine Irrtümer. Niemandem war

Unfehlbarkeit in die Wiegschaukel gelegt worden, weder ihnen noch dem greisen Betrüger, der sich

Pontifex - »Brückenbauer« - schimpfte und doch weit weniger Brücken schlug, als er seine Schergen

einreißen ließ.
    Die Religion, eine eifersüchtige Götzin, entstellte die Vergangenheit. Sie verdunkelte die

Beschaffenheit der Gegenwart und sabotierte jede freie Gestaltung der Zukunft. Wissenschaft und

Forschung hingegen, achtsam betrieben, ohne Vorurteile und doktrinäre Einschränkungen, würden

irgendwann

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