Perry Rhodan - 2554 - Die lodernden Himmel
Zeigefinger seines Anzughandschuhs zeigte Lloyd/Tschubai zu Boden. »Ein Stockwerk
tiefer; höchstens. Wird uns wohl bald wieder mit seiner charmanten Gesellschaft erquicken.«
Mondra kraulte Ramoz, der sich an sie schmiegte. Bei seinem Anblick bekam Perry eine
Gänsehaut.
Auch das Luchswesen hatte eine Psi-Folie abgespalten, sogar eine der drei mächtigsten.
Perry spürte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten. An diesem Wesen war mehr, als das Auge
wahrnahm, und das beschränkte sich nicht bloß auf die merkwürdigen Manschetten, die es trug und
die sich nicht lösen ließen.
Ramoz legte den Kopf schief und sah ihn seltsam an.
2.
Sebyri wird mit einer delikaten Mission betraut
Es war die Hochzeit des Jahres.
Nicht einmal das Finale der Prellscheiben-Liga erzielte weltweit so hohe Einschaltquoten. Fast
sechzig Millionen Frerin, rund zwei Drittel der Bevölkerung, wollten miterleben, wie Orcizu, das
Apostul der Unterbemittelten, den ehelichen Bund schloss.
Es war die Hochzeit des Jahres, ein rauschendes Fest, das in die Annalen der Scheibenwelt
eingehen sollte - und eine Farce sondergleichen. Niemand wusste das besser als Sebyri, die
Braut.
Schon als Orcizu noch im Koma lag, von den Gerichtsgardisten zu einer blutigen Masse
zerschossen, ernannte das Generalvikariat sie zu seiner persönlichen Betreuerin. Seither war sie
ihm nicht mehr von der Seite gewichen.
Sie hatte Orcizu durch die Phasen der Wiederherstellung begleitet, war mit ihm von einem
Rehabilitationszentrum zum anderen gezogen. Sie hatte dem Ärmsten dabei geholfen, sich mit seinem
verunstalteten Antlitz, wenn nicht anzufreunden, so zumindest abzufinden.
In erster Linie war es Sebyri, die Orcizu auf seine hehre Aufgabe vorbereitete; die das
versehrte, gebrechliche Neutrum behutsam heranführte an jene Rolle, die ihm von der
Pontifikalklause zugedacht worden war. Sie stärkte ihm den buckligen Rücken, schubste Orcizu auf
die Kanzeln, soufflierte ihm bei den Predigten, die ohnehin sie verfasst hatte.
Allmählich verbreitete sich, kräftig angekurbelt von den Medien, die allesamt der Klause
verpflichtet waren, der Ruf seines Charismas. Sebyri stand hinter ihm, als Orcizu das erste prall
gefüllte Stadion zu Tränen rührte. Sie inszenierte seine Televisions-Auftritte, schrieb das
Drehbuch für den Filmstreifen, der ihm den endgültigen Durchbruch bescherte.
Was sprach also dagegen, dass sie sich auch mit ihm verheiratete?
*
»Alles schön und gut, habe ich gesagt«, fauchte sie, während die Modisten den Faltenwurf ihres
Rüschenkleids mit Nadeln fixierten. »Bis das elende Krüppelspiel wieder auf den eigenen krummen
Beinen steht, mache ich mit, habe ich gesagt. Danach will ich zurück in die Spezialsektion. Ich
bin Agentin, keine Schmierendarstellerin.«
»Hast du gesagt.« Die Generalvikarin grinste süffisant. »Aber unsereins denkt, und der
Pontifex lenkt. Der Erfolg gibt ihm recht. Orcizu hat unsere kühnsten Erwartungen übertroffen.
Seine Popularitätswerte steigen und steigen. Deshalb wird aus deinem befristeten Engagement
nunmehr ein Lebensprojekt.«
»Und mein Leben?«, rief sie aufgebracht.
»Erfährt eine Aufwertung, von der die meisten deiner Kollegen nur träumen können.«
»Wie es mir dabei geht ... «
»Interessiert den Pontifex etwa so sehr, wie wenn auf einer der arktischen Inseln einem
Eisochsen ein Wind entfleucht.«
»Meine Verdienste zählen überhaupt nichts? Die zahlreichen Gnostiker, die ich ausgespäht und
ans Fallbeil geliefert habe?«
»Dank gebührt dir und eine Büste in der Ehrengalerie der Sektion. Vorausgesetzt, du spurst.
Wie es die Schrift verheißt: >Wer sich verleugnet um des Himmelreiches willen und erniedrigt,
wird erhöht werden zur ewigen Glorie. Wer aber zagt und zaudert aus Selbstliebe ...<«
»Erspar mir den abgedroschenen Katechismus. - Au!«
Sie schlug nach dem Schneiderlehrling, der sie mit einer Stecknadel gepikst hatte. »Pass doch
auf!«
»Gib selber acht«, mahnte die Generalvikarin. »Auf dich, und vor allem auf Orcizu. Im Übrigen
hättest du es schlimmer treffen können. An ihm ist, von der Visage abgesehen, nichts wirklich
Abstoßendes, oder?«
Diesbezüglich musste Sebyri ihrer Vorgesetzten beipflichten. Orcizu war lieb, ein Herzchen,
die Milde in Person.
Ob infolge der Manipulationen oder angeborener charakterlicher Disposition, ihm entfuhr
niemals ein böses Wort. Das Apostul behandelte alle
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