Perry Rhodan- 2556 - Im Innern des Wunders
Scheibenwelt-Lichtpunkten zeichnete sich deutlich ein waberndes
Gebilde ab.
»Ein Schemen.« Kaum war das Wort draußen, korrigierte sich Rhodan. Diese
Bezeichnung traf nicht das, was sich dort draußen befand: ein energetisches Wallen und doch eine
feste Struktur in Form ineinander verschlungener Fäden. »Ein Netz.«
»Ich weiche aus«, kündigte Mikru an.
In der Zentrale war nichts zu spüren. Lediglich der Bildausschnitt des Holos
änderte sich. Das Netz blieb seitlich zurück.
Im nächsten Augenblick änderte sich dies.
»Es beschleunigt«, meldete Mikru, und mit einem Mal lag Unruhe in ihrer
Stimme. »Was immer es ist, es nimmt Kurs auf uns!«
Mondra Diamond: Instinkt und Intuition
Mondra blinzelte und zog die Hand zurück. Ramoz' Fell glitt durch ihre
Finger.
»Lauf los!«, befahl sie dem Kleinen.
Seit sie sich entschieden und diese Entscheidung den anderen mitgeteilt
hatte, fühlte sie sich erleichtert. Vielleicht machte sie sich zur Närrin, einem
halbintelligenten Wesen wie Ramoz derart zu vertrauen - aber Mondra spürte, dass es richtig war.
Außerdem war es besser zu handeln, selbst wenn es sich letztlich als Fehler
herausstellen sollte, als sich hinterher zu fragen, ob der Fehler nicht darin gelegen hatte, gar
keinen Versuch zu unternehmen. Schließlich ging es diesmal nicht um die Kaperung eines
Kosmokratenschiffes ...
Ramoz stand einen Augenblick wie versteinert da. Seine Haltung erinnerte an
eine altägyptische Sphinx. Dann setzte er sich in Bewegung, erst zögernd, doch mit jedem Schritt
sicherer. Die alte Geschmeidigkeit kehrte in seine Bewegungen zurück.
Zielstrebig lief er los.
Verfolgte er tatsächlich ein Ziel, oder sah es nur so aus?
Mondra bangte bei der Vorstellung, dass Ramoz einfach nur einen ungerichteten
Streifzug unternahm, um die Umgebung zu erkunden. Gab es einen Ort, dem er entgegenstrebte?
Ramoz wurde immer schneller. Bald musste Mondra rennen, um den Anschluss
nicht zu verlieren. Alles um sie her schien zu verblassen und seine Bedeutung zu verlieren.
Mondra fixierte sich ausschließlich auf ihren kleinen
Begleiter, der zu ihrem Führer geworden war.
»Bist du dir sicher, dass das richtig ist?«, hörte sie eine Stimme über Funk.
Pral meldete sich.
Die Stimme des Zweiflers bestärkte sie nur in ihrer Überzeugung.
»Ich weiß, was ich tue.« Ich gebe die Leitung unserer
Truppe an Ramoz ab und sorge dafür, dass wir alle ihm folgen.
So verrückt dies auch scheinen mochte, es fühlte sich gut an, Vertrauen zu
schenken. Ihre Intuition sagte ihr, dass Ramoz in diesen Momenten mehr tun konnte als alle
anderen.
»Vertrau mir«, forderte sie deshalb.
»Dir schon«, kam die Antwort des Schattenmaahks, »aber ... «
»Wenn du mir tatsächlich vertraust, musst du es in
diesem Fall auch auf Ramoz ausdehnen. Warte einfach ab.«
Sie wollte nicht diskutieren, weil sie genau um die
Schwächen ihres Plans wusste. Doch wenn man mit Verstand und nüchternen Fakten nicht weiterkam,
konnte es gewiss nicht schaden, auf Intuition, Assoziation und Spekulation zu setzen.
Ramoz führte sie und ihre Begleiter quer durch die Weiten des Handelssterns.
Obwohl Mondra einen Großteil von TALIN ANTHURESTA noch nicht betreten hatte, kam ihr die Umgebung
seltsam vertraut vor.
Sie warf einen Blick auf die Orteranzeige ihres SERUNS. Tatsächlich eilte
Ramoz exakt den Weg zurück, den sie gekommen waren. Er führte sie wieder zu ihrem
Ausgangspunkt.
Pral bestätigte dies in einem Funkspruch und klang alles andere als glücklich
darüber.
»Das Tier sucht nichts weiter als einen Weg zurück, weil es glaubt, den
Handelsstern auf diesem Weg wieder verlassen zu können. Es fühlt sich hier nicht wohl. Was man
einem Tier wohl kaum verübeln kann.«
»Es steckt mehr dahinter.« Mondra war nicht entgangen, dass der Schattenmaahk
Ramoz gleich zweimal als Tier bezeichnet hatte.
Es konnte ein tieferer Sinn hinter Ramoz' Verhalten stecken. Sie redete sich
ein, dass es so sein musste. Möglicherweise hatte Ramoz auf ihrem Weg etwas wahrgenommen, was
allen anderen entgangen war. Schließlich hatte er sich von Anfang an auf seinen Instinkt
verlassen und hatte nicht mit nüchternem Verstand die Wunder seiner Umgebung analysiert. Es
konnte gut sein, dass er auf diese Weise mehr wahrgenommen hatte als alle anderen - und vor allem
mehr als die technologischen Geräte und Orter.
Ramoz erreichte die große Halle, in der die Fossilien
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