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Perry Rhodan- 2556 - Im Innern des Wunders

Perry Rhodan- 2556 - Im Innern des Wunders

Titel: Perry Rhodan- 2556 - Im Innern des Wunders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chrsitian Montillon
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MIKRU-JON überflutete.
    Der Terraner ließ sich davon nicht beirren, sondern zwang seinen geschulten

Geist, klar zu bleiben. All die Phänomene waren nur Auswirkungen der Psi-Eruption. Es würde

vorübergehen. Er durfte den Kontakt mit der Wirklichkeit nicht verlieren!
    Doch es sah aus, als habe das Schiff Schaden davongetragen.
    Mikru ächzte. »Das Netz ist fast heran!« In dem künstlich erzeugten Gesicht

flackerte und flimmerte es. Teile verschwanden einfach und gaben den Blick frei auf die massive

Wand hinter Mikru. Ihre Augen wirkten plötzlich so tot, wie sie es eigentlich waren. Glitzernde

Photonen, die die Oberfläche eines toten Kunstwerks nachbilden.
    »Ich kann nicht ... «
    Weiter kam sie nicht. Plötzlich war es finster wie in einer Dunkelkammer. Ein

frostiger Wind wehte durch die Zentrale.
    Etwas griff nach Perry Rhodans Körper. Der Terraner

hörte das Konzept Lloyd/Tschubai schreien.
    Durch die Zentrale tönte ein kristallenes Knirschen, dann das Rieseln von

Sand. Es konnte nichts anderes bedeuten, als dass Clun'stal in diesem Moment zu Niemand zerfiel,

zu Staub, zermahlen in den hyperphysikalischen Eruptionen.
    Dann: Totenstille.
    Rhodan spürte einen Entzerrungsschmerz wie beim Durchgang durch einen

Transmitter.
    Für eine Sekunde drückte nicht nur die völlige Finsternis rundum auf seine

Seele, sondern auch die Schatten einer Ohnmacht. Dunkle Flammen, die jedes Licht in sich

hineinfraßen, griffen nach seinem Bewusstsein, das er gerade erst wiedergefunden hatte.
    Doch das durfte er nicht zulassen! Er musste wach bleiben. Musste sehen, was

geschah. Musste eingreifen können, wenn sie in Gefahr gerieten. Musste ...
    Er musste ...
    Ein Schlag im Inneren seines Kopfes. Seine Augen erblindeten. Die Zunge

gefror. Die Zähne schmolzen. Die Neuronen seines Gehirns lösten sich in flammenden Lichterkugeln

auf, und sein Bewusstsein brach auf.
    Etwas floss aus ihm heraus. Es verließ seinen Geist.
    Und während er sich erinnerte, was nach dem Start von Frerino geschehen war,

fühlte er den Entzerrungsschmerz einer Transition.
    *
    Der leichte, kaum spürbare Entzerrungsschmerz dauerte einen ewigen zeitlosen

Augenblick lang. Doch das beeinträchtigte Rhodan kaum und war bei Weitem nicht das

Schlimmste.
    Bleierne Leere breitete sich in seinem Gehirn aus. Was eben noch seine

ureigenen Gedanken gewesen waren, floss plötzlich aus ihm heraus und wurde gnadenlos ans Licht

gezerrt. All seine Emotionen trieben vor ihm. Ihm war, als würden tausend gierige Krallen danach

greifen, um sie sich einzuverleiben.
    In einer verrückten Sinnesverwirrung sah der Terraner, wie seine Erinnerungen

und Gefühle feinstofflich in der Luft tanzten, bis die Klauenhände sie an sich rissen.
    Was in diesem Moment, der nicht länger währte als einen Lidschlag und sich

doch ewig in die Länge zog, geschah, war anders als zuvor. Dies war nicht nur ein Nebeneffekt des

Psi- Sturmes, der noch immer die Zeit dehnte - oder trug das Netz-Gebilde, das MIKRU-JON umfing,

daran die Schuld?
    Warum endete der Entzerrungsschmerz nicht? Warum konnte Rhodan die

Erinnerungen, aus denen sein Bewusstsein sich formte, nicht festhalten?
    Weiterhin flossen Erinnerungen und Gefühle aus ihm heraus. Noch immer griffen

die maßlosen Krallen danach, als wären sie Tropfen, aus denen Nebelbahnen in der Luft entstanden.

Rhodan wusste, dass sie da waren, dass sie nur darauf warteten, bis

weitere Teile seines Inneren nach außen gekehrt würden, die sie sich heißhungrig einverleiben

konnten.
    Der Terraner wollte sich wehren, doch er vermochte es nicht. Er fühlte sich

hilfloser als je zuvor. Er stand keinem Gegner gegenüber, den er bekämpfen konnte. Jeder konkrete

Feind, und sei er noch so übermächtig, wäre ihm lieber gewesen.
    Mit aller Kraft konzentrierte er sich auf seine Mentalstabilisierung, als

könnte er deren Wirkung dadurch verstärken. Er fühlte sich nackt und bloß, hilflos wie ein

zappelndes neugeborenes Baby, das der Mutter vom Leib gerissen und geraubt wurde.
    Er meinte sogar, die Schreie und das Leid zu hören, doch es waren nicht seine

eigenen, nicht die seiner Mutter, sondern die Klagen so vieler Wesen, die im Laufe seines Lebens

an seiner Seite gestorben waren, im Lauf bewegter Jahrhunderte. Sie quollen aus ihm heraus, aus

seinem Gedächtnis; keinen einzigen hatte er jemals vergessen.
    Und selbst dann verlor er die Erinnerung nicht, wie es bei Clun'stal der Fall

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