Perry Rhodan - 2560 - Das Raunen des Vamu
bot sich ihm die Chance seines Lebens. Gleichzeitig aber erfüllte sie ihn mit
Angst.
Er zitterte innerlich angesichts der Tragweite dessen, was sich aus der aktuellen Situation
entwickeln konnte. Konnte es wirklich sein, dass die Menschheit in ihrer neuen Heimat nach so
kurzer Zeit schon an ihrem Ende angelangt war? Was bezweckte VATROX-VAMU mit seinem
Eindringen?
Wieder stieg der Druck auf sein Bewusstsein an, nicht heftig, auch nicht schmerzhaft, eher wie
eine schützende Hand, die den Kopf des Kindes nach unten drückte, damit es ihn sich nicht an der
Tischecke stieß.
Vorremar Corma schaute geradeaus auf die senkrechte Abbruchkante des Gebirgsausläufers, von
dessen Plateau die Felsennadel aufragte. Dort lag sein Ziel.
»Höher!«, sagte er zum Steuerautomaten. »Zweihundert Meter!«
Der Gartenroboter schwebte nach oben, doch die Felsennadel kam nicht in Sicht. Sie existierte
nicht mehr. Das Wahrzeichen von Stardust City war spurlos verschwunden.
Corma spürte Wut in sich aufkeimen, Wut, etwas nicht zu bekommen, was er schon in seinem
Besitz geglaubt hatte. Er spürte den Emotionen nach, die durchaus seine eigenen waren. Tief im
Innern schlummerte aber noch etwas anderes. Da war Entsetzen über den Verlust, der Gedanke nach
Strafe ... Er lauschte in sich hinein, versuchte die Wege dieser Empfindungen
nachzuvollziehen.
Ein anhaltendes Summen schob sich in den Vordergrund. Er kannte es, es hatte schon die ganze
Zeit existiert, seit VATROX-VAMU zu ihm gekommen war. Es hörte sich an wie Tausende Stimmen, die
in einer großen Halle sprachen und sich in der Reflexion zu diesem Summen verwischten. Ab und zu
klangen einzelne Silben oder Wörter daraus hervor, deren Schwingungen der permanente Echo-Ozean
nicht verschluckt hatte.
Corma wusste, dass es sich um den Bewusstseinspool von VATROX-VAMU handelte. Wenn die Gedanken
herab in den Anker stießen - in Cormas Geist - ließen sie keinen Zweifel an ihrer Macht. Er
keuchte angesichts des Nichts, das sich oberhalb der Abbruchkante ausbreitete.
Der Kegelroboter mit dem Diskusaufsatz stieg höher und höher. Kühler Wind blies Corma ins
Gesicht und in die Augen. Er versuchte, sich an den Namen des Mädchens zu erinnern, das die
Klarsichtkuppel abgerissen hatte.
Aber da war eine mentale Hand, die den Gedanken zur Seite schob und ihn schubste, sich auf das
Wichtige zu konzentrieren.
Die Felsennadel war nicht mehr da.
Vorremar Corma begriff, dass er soeben eine schlimme Niederlage erlitt.
*
Er näherte sich dem Plateau von der Stadt abgewandten Seite. Es gab keinen Zweifel, die
Felsennadel existierte nicht mehr. Dort, wo sie in die Höhe geragt hatte, entdeckte er bei der
Annäherung erwärmte Luft, deren Temperatur schnell absank und sich jener der Umgebung anglich. Es
war leicht diesig.
Auf der mentalen, parapsychischen Ebene zeigte sich ein deutlicheres Bild. Ströme von
Hyperenergien hatten ihre Spuren hinterlassen. Inzwischen nunmehr feine Rinnsale, wiesen sie
dennoch auf immens starke hyperphysikalische Kräfte hin.
Corma schaltete die Automatik ab und übernahm den Roboter wieder in Handsteuerung. Diesmal
hatte die Positronik nichts dagegen. Der Siganese schob die Maschine vorwärts, der unsichtbaren
Barriere entgegen. Je näher er kam, desto größer wurde der Widerstand. An unterschiedlichen
Stellen des Roboterkegels entstand Gegendruck wie von Händen, die das Gefährt von sich
abhielten.
Corma spürte Enttäuschung, auch Wut in sich. Er kam so nicht weiter, war mit seinen
Kenntnissen am Ende.
Plötzlich registrierte er, wie die Kraft etwas nachließ, die ihn zuvor so massiv abgedrängt
hatte, und nach kurzer Zeit völlig verschwand. Dennoch bewegte sich der Roboter keinen Zentimeter
vorwärts. Corma versuchte es mit Anlauf. Es funktionierte nicht. Der Gartenarbeitsroboter
verzögerte in einer Sekunde von hundert auf null.
Das Raunen von VATROX-VAMU schwoll an. Informationen flossen ihm zu, die aus dem Mentalfundus
des Geisteswesens stammten. Die Restspuren hyperphysikalischer Phänomene wiesen eine deutliche
Ähnlichkeit mit der undurchdringlichen Barriere auf, die zunächst den Kugelhaufen und danach das
Stardust-System abgeriegelt hatte.
Dafür reichten selbst die gigantischen Kräfte VATROX-VAMU nicht aus, die jetzt Vorremar Cormas
Kräfte waren. Entsetzt stellte er fest, dass der Sextadimschleier um das Sonnensystem wieder
existierte. Es bedurfte somit des Einsatzes
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