Perry Rhodan - 2560 - Das Raunen des Vamu
verschwinden, wenn die Gehirne schmerzunempfindlicher würden. Tolot ging ein
hohes Risiko ein, als er beinahe seine gesamte Masse strukturwandelte, denn das verurteilte ihn
zur Passivität.
Er hoffte aber, dies würde ihn davor bewahren, zum geistigen Sklaven von VATROX-VAMU zu
werden. Wenn sein gesamter Körper wie Stahl sein würde, bis auf jene kleine Zellballung innerhalb
des Ordinärhirns, die er als Impulsgeber für die Rückwandlung benötigte, konnte VATROX-VAMU
nichts mit ihm anfangen. Eine tonnenschwere Statue.
Der Kopfschmerz blieb.
Und mit dem Rest seines Bewusstseins, das ihm blieb, erkannte er die Gefahr: Beschloss
VATROX-VAMU, sein Leben auszulöschen, hatte er der Geistesmacht in die Hände gespielt, indem er
seine mentale Kraft so sehr reduziert hatte. Wenn das Ordinär- und Planhirn eines Haluters
zusammen ein starkes Leuchtfeuer bildeten, glich der Rest nun einer Kerzenflamme.
Tolot vollzog die Rückwandlung seines Körpers und stellte sich der Konfrontation mit dem
mächtigen Gegner.
Verstecken hilft nicht. Raushalten hilft nicht.
Das war etwas, das er von den Terranern gelernt hatte.
Icho Tolot nahm den Kampf mit VATROX-VAMU auf.
*
Der unsterbliche Haluter ignorierte die furchtbaren, sekündlich schlimmer werdenden
Kopfschmerzen mit schierer Konzentration. Dann schottete er seine Wahrnehmung gegenüber der
Außenwelt ab, bis er keine Geräusche mehr vernahm und das Licht zum gleichmäßigen Hellgrau
verschmolzen war. Seine gesamte Konzentration richtete sich nach innen. Durch gleichmäßiges,
flaches Atmen versuchte er das zweite Herz zu beruhigen, bis es nicht mehr so stark pumpte.
Obwohl er dabei nach außen keinerlei Aktivität zeigte, spürte er, wie anstrengend es war, und
registrierte dankbar die Wellen belebender, stärkender Vitalenergie, die von dem winzigen Gerät
ausgingen, das er der Superintelligenz ES verdankte: Der Zellschwingungsaktivator unterstützte
ihn und schenkte ihm die Kraft standzuhalten.
Der Erfolg zeigte sich schnell: Seine Gedanken flossen rascher, verzahnten sich wieder
zwischen den beiden Gehirnen und ließen ihn klarer denken. Er wusste, dass seine Kapazität
aufgrund des mentalen Abwehrkampfes deutlich reduziert war gegenüber dem Normalzustand, aber das
war weitaus besser als der bisherige Zustand voller Schmerz und Dumpfheit.
Tolot und die Männer und Frauen der Raumlandebrigade waren nach Katarakt gekommen, um den Bau
des Hyperdim-Perforators durch die Jaranoc zu verhindern. Das Vorhaben war gescheitert, aber
während der Hyperdim-Perforator verschwunden war, blieben die Jaranoc unter ihrem Befehlshaber
Kardo Tarba auf Katarakt zurück, ohne Nachschub und nur auf ihre eigene Ausrüstung
angewiesen.
Wie sie nun wussten, diente der vom Aussehen her wespenartige Hyperdim-Perforator dazu,
VATROX- VAMU den Zugang ins Stardust System zu eröffnen. Und genau das war geschehen ...
Tolot öffnete sich allmählich wieder der Außenwahrnehmung - wobei »allmählich« ein
irreführender Begriff war: Seit dem Augenblick, in dem der Kopfscherz begonnen hatte, waren keine
zwei Minuten vergangen.
Der dreiäugige Blick des Riesen glitt über die Terraner, die ringsum lagen; kein Einziger von
ihnen stand mehr aufrecht. Wenn die Situation vor Ort repräsentativ war, geschah zur Stunde bei
allen Bewohnern des Stardust-Systems das Gleiche - bei den Terranern zumindest, aber die Wucht
der mentalen Präsenz ließ die Vermutung zu, dass die nichtmenschlichen Bewohner ebenso darunter
litten. Alle rund 1,3 Milliarden Bewohner!
Die Frage, die Tolot beschäftigte, lautete indes: Was steckte hinter dieser erdrückenden
mentalen Präsenz? War sie lediglich ein Aspekt, den VATROX-VAMU nicht kontrollieren konnte, oder
führte er ihn absichtlich herbei? Und wenn ein Plan dahintersteckte - diente der geistige
Knockout lediglich dazu, alle eventuellen Gegner unschädlich zu machen oder erfolgte während der
Besinnungslosigkeit eine Aufprägung von Zielen und Verhaltensweisen, eine Konditionierung oder
hypnosuggestive Beeinflussung?
Es gab nur einen, der dies vielleicht in diesem Stadium wissen konnte: Der Haluter sah zu
Kardo Tarba. Der Jaranoc stand stocksteif da, aber weder wirkte er bewusstlos noch unfähig zur
Bewegung. Er starrte unverwandt zu Boden, ebenso wie die rund 88.000 anderen Jaranoc unter der
Paratronkuppel.
Sie alle waren Truppen VATROX- VAMU und kämpften gegen die Frequenz-Monarchie,
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