Perry Rhodan - 2562 - Die Tryonische Allianz
es auch schon. Bisher war ihr alles leichtgefallen. Aber sie hatte nicht das Gefühl, als ob das etwas Besonderes war.
»Wenn ihr gut mitmacht und die geforderten Leistungen erbringt, werdet ihr angenehme Bedingungen vorfinden. Haltet eure Bildungsbetreuer aber nicht für dumm. Wer faul ist oder sich gar verweigert, wird bestraft. Wer trotz der guten Voraussetzungen den Anforderungen nicht genügt, wird aussortiert.«
Sichu hörte, wie ein Kind in der Nähe einem anderen zuflüsterte: »Was mag das bedeuten, aussortiert?«
Das, was mit Larf passiert ist, dachte sie niedergeschlagen. Und Urdu.
Mit Zucht und Aussortierung kannte sie sich aus. Aber sie konnte nicht glauben, dass den Kindern dasselbe Schicksal blühen sollte. Sie waren doch etwas anderes als vergleichsweise dummes Nutzvieh, das nur eine Bestimmung hatte.
Trotzdem nahm sie die unverhüllte Drohung ernst. In dieser Hinsicht hatte ihr Vater sie wirklich gut vorbereitet. Nur, warum hatte er es ihr dann nie gesagt, bei allen Dämonen des Öligen Todes? Weil er sie noch als zu jung erachtet hatte? Weil er gehofft hatte, es würde sie nicht treffen - oder zumindest erst später?
»Ihr werdet jetzt eure Quartiere zugeteilt bekommen und die Einweisung. Morgen beginnt der Unterricht.«
Damit erlosch das Holo, und Unruhe brach in der Halle aus.
Einige Kinder schrien und weinten, sie wollten nach Hause, andere fielen wütend über sie her, nicht so jämmerlich zu sein.
Manche, wie Sichu auch, nahmen es unbewegt hin, weil sie erkannt hatten, dass ihnen keine Wahl blieb.
Sterben wollte Sichu nicht, und sie wollte tatsächlich erfahren, was von ihr erwartet wurde. Immer wieder musste sie an Dadje Fardwas denken - nun kam sie dem Geheimnis der Frequenz-Monarchie sehr viel näher, als es ihm jemals möglich gewesen wäre.
Die Ch'ting ergriffen nun das Wort und lasen laut Namen von endlos scheinenden Listen vor. So wurden die ersten Gruppen gebildet, und Sichu fiel auf, dass es immer drei waren. Seltsam. Vier Allianzvölker, aber nur drei in jeder Gruppe.
»Zum Aussortieren«, erklang eine Stimme neben ihr, es war der Arki von vorhin. »Indem sie eine unharmonische Zahl setzen, ergründen sie gleich unsere Belastbarkeit und den Durchsetzungswillen.«
Das mochte stimmen. Sie nickte dem Jungen zu, der gerade aufgerufen wurde, und dann war auch schon sie an der Reihe, zusammen mit einer Ashei und einer Ana. Als sie die Halle verließ, glaubte sie kurz den seltsamen Jungen mit den Perlen im Haar zu sehen, und wieder beschlich sie das Gefühl, dass mit ihm etwas nicht stimmte.
*
Unterwegs erklärte der Ch'ting die Struktur der Gebäude und die Kennzeichnung der Wege. Es war alles sehr logisch aufgebaut, sodass Sichu sich bestimmt schon morgen gut zurechtfinden würde. Die Essenszeiten waren genau geregelt, und die Stundenpläne waren voll - gerade, dass ihnen genug Zeit zum Schlafen blieb und ab und zu mal ein wenig Freizeit.
»Schlimmer als unter der Fuchtel meines Vaters«, murmelte Sichu. Für die älteren Schüler mochte das keine schwierige Umgewöhnung sein, aber sie war erst zwölf!
Die Unterkunft lag im Mädchentrakt, über eine Halle war auch der Jungentrakt zu erreichen sowie einige Freizeiteinrichtungen und das Archiv.
Das Quartier für die drei Mädchen beherbergte nicht mehr als drei Betten, drei Spinde, eine Nasszelle, einen Holorahmen, kein Fenster. Abgesperrt werden durfte nicht, aber was sollte hier schon gestohlen werden - keiner von ihnen besaß etwas, alles wurde gestellt.
»Ich bin Edity Satch«, stellte sich die Ashei vor, nachdem sie sich selbst überlassen worden waren. Sie war so groß wie Sichu, schlank und zierlich. Auf der hohen, leicht vorgewölbten Stirn ihres haarlosen Kopfes trug sie eine Tätowierung, ein in Blau gehaltenes, verschlungenes Muster in einem Kreis. Sie tippte mit der Fingerkuppe dagegen. »Das ist ein Sippenzeichen«, erklärte sie. »Ich entstamme einem fernen Zweig der Königsfamilie.«
Die Ana, die Sichu und Edity um ein gutes Stück überragte, schüttelte ihre rote Mähne. »Ich bin Astur a Mirag«, sagte sie. »Ich komme aus einer Familie, die vor allem Regierungsberater sind. Meinen Planeten stelle ich euch vor, wenn wir mehr über unsere Umgebung erfahren, ansonsten wird er euch nicht viel sagen.«
»Wahrscheinlich, denn wir haben keine Raumfahrt, wie ihr auch, nehme ich an«, stimmte Sichu zu und war nun an der Reihe, ihren Namen zu nennen.
Astura ließ sich auf ein Bett fallen und zeigte dadurch an,
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