Perry Rhodan - 2566 - Oase der Wissenden
langsamen,
aber unweigerlichen Entropie-Tod des Universums verantwortlich zu machen.«
»Schweig!«, schnappte Demeiro. Der Strang des Pigasoshaars zitterte, zeigte die Wut seines
Besitzers. »Dein Sarkasmus ist fehl am Platz!« Dann fuhr er leiser fort: »Dein Leben ist in
meiner Hand, Sinnafoch. Dein letztes Leben ... «
»Ich fürchte den Tod nicht.« Sinnafoch schien ungerührt. »Außerdem, was würde mein Tod
ausrichten? Er würde nichts von dem, was geschehen ist, ungeschehen machen.«
In Demeiros Augen trat ein gefährliches Funkeln, das dem in Sinnafochs Augen in nichts
nachstand. »Es wurde beschlossen, dir eine letzte Chance zu geben.«
»Ein neues Kommando?«
»Nein, die Chance, dein ach so wertvolles Leben in einem Duell auf Leben und Tod zu
retten.«
»Das ... das ist nicht dein Ernst!« Die Überraschung vermochte, was die Drohungen des
Frequenzmittlers nicht erreicht hatten: Sinnafochs Panzer bekam Risse.
»Du wirst dich im Kampf beweisen müssen ... « Demeiro hob den Arm und zeigte auf Kruuper. Der
Okrivar zuckte zusammen. Ihm war, als richte der Frequenzmittler eine Waffe auf ihn. Der Vatrox
nahm Notiz von ihm!
»Du, Sinnafoch, und dein Okrivar- Diener, dessen Qualitäten du sosehr schätzt. Zusammen werdet
ihr um euer Leben kämpfen.«
»Das ist absurd!«, protestierte Sinnafoch. »Was wollt ihr damit erreichen?«
»Es ist beschlossen. Kämpfe und siege, Sinnafoch - oder stirb einen unwiderruflichen Tod.«
Demeiro gab der Eskorte ein Zeichen, drehte sich zum Gehen.
Sinnafoch starrte ihm nach. Er schluckte lautlos, dann rief er: »Einen Augenblick, Demeiro!
Ich habe zwei Diener - was ist mit Philip?«
Der Frequenzmittler wandte sich betont langsam wieder Sinnafoch zu. Sein langes Pigasoshaar
folgte der Bewegung in einem geschmeidigen Schwung. »Ah, dein famoser, nicht tot zu bekommender
Leibwächter ... nun, er wird selbstverständlich ebenfalls an dem Duell teilnehmen. Als dein
Gegner auf Leben und Tod!«
5.
»Ich wünsche einen guten Flug nach Bargeron!«
Demeiro meldete sich über Funk, als das winzige Verbindungsboot in die Atmosphäre des Planeten
trat und eine glühende Schleppe erhitzter Gase hinter sich herzog.
Das Boot war robotisch gesteuert, folgte einem vorgegebenen Kurs und transportierte lediglich
zwei Passagiere: Sinnafoch und Kruuper.
»Bargeron ist ein ursprünglicher Ort«, fuhr der Frequenzmittler fort. Ein lebensgroßes Holo
erweckte die Illusion, er stünde im engen Innenraum des Boots, teile das Schicksal der
unfreiwilligen Passagiere. »Eine frische, unverbrauchte Sauerstoff-Stickstoff-Atmosphäre, ein
abwechslungsreiches Klima und eine seit der Befreiung durch Vao- Regimenter zu Beginn der
vorangegangenen Hyperdepression ungestörte Flora und Fauna.«
Sinnafoch schwieg. Er hatte den Kopf gesenkt und blickte durch den transparenten Bug auf den
Planeten, der sich zu seinen Füßen drehte. Bargeron wirkte alles andere als gastlich. Der Planet
war ausgetrocknet und rostig rot, gesprenkelt von unregelmäßigen schwarzen Flecken, die dem
Vatrox wie Ruß erschienen. Die Meere waren grau wie ausgeglühte Asche.
»Bargeron ist ein Ort, an dem man wahrlich ungestört ist«, sagte Demeiro. »Ein Ort zum
Nachdenken. Ein Ort, an dem ein geschlagener Feldherr zu sich kommen kann. An dem er noch einmal
- viele Male! - im Geiste die verlorenen Schlachten durchspielen, Einsicht in seine eigenen
Beschränkungen und Verfehlungen gewinnen kann. Ein Ort, an dem er vielleicht Frieden mit sich
selbst und seinem Schicksal schließt und sein Leben in Genügsamkeit zu Ende lebt ... «
Demeiro ließ den Satz ins Leere laufen, wartete auf eine Reaktion des Frequenzfolgers,
empörten Protest oder wütende Beschimpfungen.
Sinnafoch tat ihm den Gefallen nicht. Er war wütend, ja. Aber seine Wut war gedämpft von einem
Gefühl der Unwirklichkeit. Dieses Duell war zu absurd, zu weit hergeholt, als dass sein Verstand
es als gegeben nehmen konnte. Dazu kam, dass ihn der Anblick des Planeten nervös machte. Ihm
mutete an, als wäre er erst vor Kurzem in einem zerbrechlichen Boot einem zweifelhaften Schicksal
entgegengerast: damals, in seinem zweiten Leben, bei der Befreiung Konneskis. Sie hatte ihn ein
Leben gekostet und Schmerz in einem Maß, das die Erinnerung an das Desaster bis zu seinem Koma
auf der Scheibenwelt verschüttet hatte.
»Du hast die Wahl, Sinnafoch. Du kannst auf Bargeron bleiben«, fuhr
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