Perry Rhodan - 2569 - Das goldene Zeitalter
noch Körper. Leiber, über deren Aussehen wir heute fast keine
Vorstellungen mehr haben.
In manchen Erzählungen über unsere Vorfahren ist von Kolossen die Rede, die ihr wild
wucherndes Fleisch wie Knollen aus ihrem Fleisch zupfen und in einen
Sud legen konnten, in dem diese Neugeborenen für Jahre heranreiften und ihre Schulung
mitmachten.
Andere Geschichten handeln von faustgroßen Geschöpfen, die sich vom Wind treiben ließen, so
lange, bis sie in großen lockeren Ballen zusammenklebten und allmählich zu Intelligenz fanden.
Sie wuchsen und wuchsen, und sie waren in der Lage, jede beliebige Gestalt anzunehmen.
Andere Spuren des Hörensagens deuten auf im Wasser treibende Wurmfäden hin, die, zu Knoten
geknüllt, den Weg an Land wagten und dort zu wahrer Intelligenz reiften.
Am wahrscheinlichsten erscheint jedoch die Theorie, dass unsere Vorfahren aufrecht gehende
Wesen von jener Form waren, die wir heutzutage so bemüht imitieren.
Die Ahnen standen lange vor Beginn des sogenannten Goldenen Zeitalters im Dienst der
Superintelligenz ESTARTU. Und diese forderte die Besten ihrer Besten auf, eine Flotte für eine
Expedition in die Mächtigkeitsballung des Bruders vorzubereiten ...
*
Der Kommandant dieser Unternehmung hieß And-Elfa-Ury. Sein Name steht für so vieles, was unser
Volk groß machte. Die Namen seiner Begleiter sind weitgehend in Vergessenheit geraten; wir müssen
uns mit Kurzbezeichnungen behelfen, wie zum Beispiel der des »Stölzischen Corlys« oder des
»Bewussten Sjals«. Die Bedeutung dieser Beinamen ist heutzutage unbekannt; wir können sie auch
nicht aus den wenigen verbliebenen Informationsbrocken herauslesen, die in uns verankert
sind.
And-Elfa-Ury befahl den Aufbruch an jenem mythischen Tag, da Sternenwolken das Firmament
bedeckten und Plasmaschaum gegen die Leuchtsteine des heimatlichen Himmels anstrahlte. ESTARTU
zeigte sich in ihrer vollen Pracht, und alle, die sie sahen, spürten einen Augenblick des
Friedens, den sie niemals vergessen würden.
Solcherart beseelt und gesegnet, machten sich And-Elfa-Ury und seine Freunde auf den Weg, um
die Abgründe der Sterneninseln in ihren gewaltigen Obeliskenschiffen zu überwinden.
Es kostete sie viel Zeit, bis sie ihre Zielgalaxis erreicht hatten. Man erzählt von Unruhen
auf den Raumern, von Meuterei, von fehlgeleiteten Besatzungsmitgliedern - und davon, wie
And-Elfa-Ury mithilfe des Stölzischen Corlys und des Bewussten Sjals alle Hindernisse
überwand.
Möglicherweise standen die Streitigkeiten an Bord der Flottenschiffe in engem Zusammenhang mit
einem ebensolchen Zwist zwischen ESTARTU und ihrem Bruder, dieser Superintelligenz, die als in
sich zerrissen galt. Sie bestand aus zwei Teilen, deren eine Seite seltsame Züge zeigte und den
positiven Kräften des Universums keinesfalls zugeneigt war.
Wir alle kennen die Erzählung von Nyre und Konflur. Den Geschwistern, die sich
wundersamerweise zu zweit aus dem Leib ihres Elters lösten - und so unterschiedlich waren wie
Feuer und Regen. Sie liebten und sie hassten sich, sie fanden niemals zu einem Mittelweg. Ihr
ambivalentes Verhalten ließ sie wie zwei Teile einer Person zeigen. Wie ein Wesen, das entlang
einer wie mit dem Messer durch den Charakter gezogene Linie getrennt worden war.
So oder ähnlich verhielt sich der Bruder ESTARTUS. Niemals konnte sich die Superintelligenz
seiner Integrität sicher sein und niemals an seinen guten Absichten zweifeln.
Trotz aller Bedenken hatte ESTARTU die Ahnen unseres Volkes in die Mächtigkeitsballung des
Bruders geschickt. Sie benötigte seine Unterstützung - und die seiner Helfer. Die Ahnen sollten
mit Wesen Kontakt aufnehmen, deren Bedeutung so groß war, dass die Bezeichnung ihres Volkes im
Namen dieser besonderen Sterneninsel verbunden blieb.
And-Elfa-Ury hatte die Aufgabe, die Hüter des Lichts aus dem Volk der Hathor zu
kontaktieren.
6.
Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt
Ich hasse mein Leben. Ich starre gegen die Decke der Kabine und habe Angst, mein Bett zu
verlassen. Das Leben da draußen belastet mich zu sehr. Ich sehe Verantwortung, die ich nicht
verkraften kann. Herausforderungen, mit denen ich nichts zu tun haben will. Anstrengungen, denen
ich mich nicht stellen möchte.
Die moderne Medizin kennt viele Wege, mit mir selbst zurechtzukommen - und alle sind mir
höchst zuwider. Wer möchte schon einen Medowurm ins Gehirn eingepflanzt bekommen, der
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