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Perry Rhodan - 2569 - Das goldene Zeitalter

Perry Rhodan - 2569 - Das goldene Zeitalter

Titel: Perry Rhodan - 2569 - Das goldene Zeitalter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Erhellung gegeben ist.
    Nun, da ich in einem Universum aus Daten schwimme und Teil von ihnen werde. Ich biege und

breche und forme. Ich biege und breche und forme meine eigene Umgebung. Alles ist klar. Keine

Unsicherheit mehr. Keine Zweifel.
    »Er lächelt!« Ich erkenne Stuart Lexas Stimme.
    Ich lasse dieses verzerrt klingende Etwas hinter mir, begebe mich noch tiefer in jene Abgründe

des Wahnsinns, aus denen es womöglich keine Rückkehr mehr gibt. Die Entscheidung fällt mir

leicht. Alles hier ist profan. Wohlgeordnet. So, dass es einen Sinn gibt. Teilchen fallen

zusammen, streben weg von Entropie und ergeben unumstößliche Starrheit, Gewissheit.
    Das Gewitter. Ich erkenne seine Vorbedingungen, sehe die Spuren am virtuellen Horizont. Das

Muster ergibt Sinn, die in absoluten Zahlen festlegbaren Wachstumsraten verteilen sich nach

berechenbaren Schlüsseln. Ich blicke in die Zukunft und lasse die Wolkentürme vor mir

hochwachsen. Da und dort ergeben sich Lücken in Raum und Zeit. Horte der Ruhe, die wichtig

sind, wichtig sein werden, wichtig gewesen sein werden.
    »Er schreibt!« Wieder dringt die Stimme eines anderen Menschen an mein Ohr. »Du meine Güte!

Wie bringt er das bloß fertig? Die Speicher füllen sich fast so rasch, als wäre eine Positronik

am Werk!«
    Ich vergesse die Worte. Sie gehören nicht hierher. Sie irritieren mich.
    Ich fühle, dass ich nicht mehr viel tiefer eintauchen darf in diese Bilder selbst erzeugten

Informations-Wahnsinns. Sie nehmen mich gefangen, umtänzeln mich und schmeicheln mir. Ich könnte

hierbleiben, für alle Zeiten. Bräuchte niemals zurückkehren in diese komplexe, von Schmerz und

Unsicherheit geprägte Außenwelt.
    Ich kämpfe gegen das Verlangen an. Ich weiß - ich vermute? -, dass ich mich von falschen

Parametern umschmeicheln lasse. Wenn ich hierbliebe, dürfte ich niemals mehr wieder in andere

Informations-Universen eintauchen. Ich wäre gefangen im Sturm, müsste Werden und Vergehen stets

von Neuem durchleben.
    Ich beginne mich zu wehren, lasse mich nach »oben« treiben, mitsamt aller Erinnerungen an

dieses Erlebnis, das wohl kaum jemandem zuvor zuteil wurde. Ich kehre an die Oberfläche der

Realität zurück.
    Trotz der Beharrungskräfte, die in diesem gedanklichen Kosmos am Werk sind, schaffe ich den

Ausstieg.
    Da sind Stimmen. Gerüche. Jemand fächelt mir Wind zu. Ein schmerzhaftes Piksen am Oberarm

lässt mich vermuten, dass ein Arzt zugange ist.
    Noch sehe ich nichts. Es wird eine Stunde oder länger dauern, bis ich meine Umgebung wieder

als Wirklichkeit wahrnehme, und die Zweifel an meinen Wahrnehmungsfähigkeiten werden viel, viel

länger zurückbleiben. Womöglich niemals vergehen.
    »Er kommt zu sich!« Ana Leshkov. Na klar! Wozu ist sie schließlich Ober-ÜberÄrztin? »Der Puls

beruhigt sich, die Atmung ebenso.« Pause. »Allem Anschein nach ist er physisch vollkommen

gesund.«
    »Physisch ...«, echot Stuart Lexa. Er klingt traurig.
    »Mir geht's gut!«, schreie ich, weil mir danach zumute ist. »Greift mich nicht an! Lasst mich

gefälligst in Ruhe!«
    Menschen weichen zurück. Ich höre ihre Füße, kann ihr Gestolper und ihr Erschrecken über

meinen unvermuteten Gefühlsausbruch wahrnehmen.
    Ich bin in die Wirklichkeit zurückgekehrt und ich befürchte, dass es die falsche ist.
     

7.
    Zweifel
     
    Stuart Lexa ließ den völlig entkräfteten Marten in seine Kabine zurückbringen und ihn unter

ärztliche Betreuung stellen. Ein Medorobot reichte da nicht mehr. Das kranke Datengenie bedurfte

der Überwachung durch ein denkendes, fühlendes Wesen, das all seine Schwächen richtig zu

beurteilen vermochte.
    Auch die verschmorten Hände brauchten besondere Pflege. Was immer in diesen Datenkuben vor

sich ging, für die es an Bord der KATARAKT und anderer Schiffe der Stardust-Union nichts

Vergleichbares gab - es bewirkte Schäden an Körper und Geist.
    Stuart betrachtete fasziniert den Datenträger, den die Schiffspositronik zusammengestellt

hatte. Er enthielt Informationsmaterial unfassbaren Ausmaßes.
    Marten hatte binnen weniger Stunden die hiesige »Wetterlage« bis ins kleinste Detail

ausgekundschaftet und auf die kommenden Stunden hochgerechnet. Er hatte Fluchtwege und

Sicherheitskorridore vorgeschlagen und jene Schlupflöcher mit Zeitangaben versehen, die ihnen

größtmögliche Sicherheit garantierten, sobald der Hypersturm seinen Höhepunkt erreichte.
    Bereits in diesen

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