Perry Rhodan - 2570 - Die Falle von MASSOGYV
Persönlichkeitsbild einer intensiven Prüfung zu
unterziehen.
Es störte sie nicht, ganz im Gegenteil: Sie ließ Sinnafoch durch Worte und Gesten wissen, dass
sie ihn durchschaute. Sollte er getrost seine kleinen Spielchen spielen. Sie war gefestigt genug
und hatte im Umgang mit Vastrear viel gelernt, um mehr als zu erahnen, wie die Vatrox
funktionierten.
Dennoch gebührte Sinnafoch Respekt. Sie war eine von vielen Aufgaben, denen er sich widmete.
Seine stündlichen Befehlsausgaben bewiesen seine Erfahrung und seine Reife. Er hielt die Zügel
fest in der Hand und brillierte immer wieder mit Detaillösungen.
»Unser Zeitfenster ist nicht sonderlich groß«, sagte Satwa anlässlich einer Besprechung unter
vier Augen. »Zwei Tage, vielleicht drei. Länger lässt sich die Mär von der umkämpften
PolyportStation nicht aufrechterhalten. Danach werden wir unglaubwürdig.«
»Die Zeit wird reichen«, winkte Sinnafoch ab. »Rhodan weiß, wann und wie er eine Chance
ergreifen muss. Er wird keine Sekunde zögern. Mittlerweile sollten die Nachrichten von der
Schlacht um MASSOGYV achtzig Prozent unserer Truppen erreicht und sich auch außerhalb der Flotte
verbreitet haben. Die meisten raumfahrenden Völker Anthurestas werden mit den lancierten
Gerüchten nur wenig anfangen können. Was soll sich ein Unbedarfter zusammenreimen, wenn das
Gespräch auf einen heiß umkämpften Hof kommt? Die Eingeweihten jedoch werden die Schlüssel- und
Reizwörter richtig zu deuten wissen.«
»Dennoch: Drei Tage sind reichlich wenig. Was, wenn Rhodans Schiff zu weit von MASSOGYV-4
entfernt steht?«
Sinnafoch winkte ab. Die Ungeduld war ihm anzusehen. »Unsinn! Sein Schiff wurde mithilfe eines
Netzwebers aus dem Herrschaftsbereich der Tryonischen Allianz versetzt, und sicherlich nicht
allzu weit. Wir können abschätzen, dass die Distanz maximal zweihunderttausend Lichtjahre bis
hierher beträgt. Sein Obeliskschiff ist gewiss in der Lage, derartige Entfernungen rasch zu
überbrücken. Andernfalls hätte er es nicht als Transportmittel auserkoren.«
Sinnafoch log sich in die eigene Tasche. Viele Unwägbarkeiten drohten einen gut
ausgearbeiteten Plan scheitern zu lassen.
Die Ortungsgeräte sämtlicher Schiffe ihrer kleinen Flotte lauschten ins All hinaus. Sie würden
sich melden, sobald erste Erfolg versprechende Ergebnisse hereinkämen.
Die »Abfallprodukte« ihrer Suche waren von beängstigender Natur. So erwies sich die Situation
in den meisten Polyport-Höfen außerhalb Anthurestas als niederschmetternd. Was sie über Funk über
eine vorgebliche Invasion von MASSOGYV-4 hinausposaunten, war in anderen Herrschaftsbereichen der
Frequenz-Monarchie längst Realität.
Das Polyport-System in Hathorjan befand sich mittlerweile zur Gänze in der Hand von
Aufständischen. In Diktyon drohte die Situation zu kippen. Die Polyport-Höfe ARTHANEEL und
ARTHAPOOX, die beide intergalaktisch arbeiteten, waren verloren gegangen, Kämpfe wurden vom
Distribut- Depot ARTHA gemeldet. Ganz zu schweigen von den verlorenen oder nie durch die
Frequenz-Monarchie eroberten Höfen ...
Nach nicht einmal eineinhalb Jahrhunderten der Vierten Hyperdepression zerbröckelte die
Herrschaft der Vatrox ... das war eine Entwicklung, die keiner vorausgesehen hatte, weil sie
eigentlich nicht möglich war.
Die Auseinandersetzungen breiteten sich aus wie bei einem Flächenbrand. Es war nur eine Frage
der Zeit, bis den Feinden der Sprung nach Anthuresta gelang - und das Täuschungsmanöver, das sie
vorhatten, von der Realität eingeholt wurde.
Satwa besah sich die kargen Informationen, die über jenen Kugelsternhaufen vorlagen, in denen
VATROX- VAMU vermutet wurde. Aus dem »Verlorenen Hof« gab es seit längerer Zeit keine Meldungen
mehr, die Verbindung war abgerissen. Frequenzfolger Tonnvar, der die Eroberung des kreuzförmigen
Gebildes vorangetrieben hatte, hatte überdies vom Erscheinen sonderbarer Raumer berichtet, die
aus vier hintereinander aufgereihten Kugeln bestanden.
Fand sich etwa ein weiterer Spieler auf dem galaktischen Brett der Politik und der Ränkespiele
ein, oder gehörten die Angehörigen dieses raumfahrenden Volkes zu den Vasallen von VATROX-
VAMU?
»Wir müssen neu ansetzen«, murmelte Sinnafoch, der sie beobachtete. »Völlig umdenken und
unsere Strategien den Umständen anpassen. Die Suche nach den Verlorenen Höfen darf nicht mehr im
Vordergrund stehen. Machen wir uns
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