Perry Rhodan - 2570 - Die Falle von MASSOGYV
größere Schlachtlichter-Verbände würden einige Zeit benötigen, um sie zu
erreichen.
Ich möchte um eine Pause bitten.
Stattdessen sage ich: »Also schön. Ich habe einen Plan, und ich benötige eure Unterstützung.
Ich brauche fünfzig Schiffe. Einige Netzweber. Und ein ganz besonderes Gimmick, von dem alles
abhängt ... «
Ich unterbreite Chal'tin und Murkad meine Vorschläge. Der Staubreiter Gomrakh schwebt
weiterhin über den Häuptern der beiden. Ihm ist keine interpretierbare Reaktion zu entlocken.
Als ich zum Ende komme, erhebt sich Chal'tin, tritt auf mich zu und streichelt mir sanft über
die Haut meines Handrückens. Ich empfinde diese ungewohnte Geste als Zeichen uneingeschränkten
Vertrauens. Als Zustimmung für meine Pläne.
»Clun'stal und ich verlassen dich nun«, sagt er. »Ein würdiger Vertreter wird meine Aufgaben
übernehmen. Wir sehen uns hoffentlich wieder.«
Er verlässt den Raum, ohne sich ein weiteres Mal umzudrehen. Der schwarze Anzug bläht sich
auf, weitere Teile nackter und weißer Kristallhaut werden sichtbar. Clun'stal geht ihm hinterher,
ohne mich eines Blickes zu würdigen.
Der Dozaan bedeutet mir, dass er sich nun ebenfalls zurückziehen wird, um mit seinen
Verbündeten das weitere Vorgehen zu planen. Es hängt von seinen Überredungskünsten ab, ob mein
Plan aufgeht oder nicht.
Wege trennen sich, Entscheidungen sind unumkehrbar geworden. Ich ahne, dass diesem Moment
irgendwann einmal, in einer historischen Retrospektive, entscheidender Charakter zugesprochen
werden wird.
Hoffentlich werde ich das noch erleben ...
14.
Im Zentrum der Stadt
Der Platz ist riesig und wirkt perspektivisch verzerrt. Mir ist, als blickte ich durch ein
Froschauge. Durch ein Weitwinkelobjektiv, das mir gänzlich andere Wahrnehmungen beschert als
solche, die ein Mensch haben sollte.
Taurec ist zu einem vier Meter hohen Geschöpf angewachsen. Er riecht nach holzigem
Patschuliöl, und wenn seine Beine auf den Boden treten, weht eine Staubwolke hoch. Ich fühle mich
klein und unbedeutend.
Von allen Seiten strömen Wesen auf das Zentrum des Platzes. Ich erkenne ein Podest. Es mag
drei Kilometer entfernt sein oder auch nur 20 Meter; ich kann meiner Urteilskraft nicht mehr
vertrauen.
Was hat Urteilsvermögen in einem Traum zu suchen?, frage ich mich, und noch bevor ich
mir eine Antwort zurechtlegen kann, schwindet bereits die Erinnerung an das Gedachte.
Ich erkenne alte Bekannte wieder. Dort vorne, ist das nicht Douc Langur? Die dürre
Echsengestalt dahinter ähnelt dem Sotho Tal Ker, und dieser bärtige Kerl, der soeben in den Sand
spuckt, könnte der Barbar Sandal Tolk sein.
Freyt, Nyssen, Deringhouse in ihren alten Uniformen. Peter Kosnow, mit der obligatorischen
Kippe im Mundwinkel, unterhält sich mit Li Tschai- Tung, seinem Konkurrenten von der Asiatischen
Föderation. Altbekannte und wehmütig vermisste Begleiter aus längst vergessenen Zeiten streben
auf ihr Ziel zu. Niemand achtet auf mich. Sie ahnen nicht, dass ich das verbindende Element
dieses Traums bin. Vielleicht hatten sie allesamt irgendwann einmal dieselben Illusionen und
empfanden mich als Eindringling? Ist dies ein riesiges Land geteilter Erinnerungen?
Peterle, der Schreckwurm, zieht tiefe Spuren durch den Boden. Ein halbnackter Terraner reitet
auf seinem Rücken. Fett schwabbelt an seinem Körper auf und ab und er juchzt vergnügt. Brazos
Surfat. An ihm und seiner Disziplinlosigkeit hat sich das gesamte Offizierskorps der
Andromeda-Flotte gerieben. Damals ...
Ich komme dem Podest immer näher, ohne mich viel zu bewegen. Ich gleite darauf zu, stets mit
Taurec an meiner Seite. Die Gestalten ringsum werden weniger und fadenscheiniger. Sie verlieren
an Substanz und stellen bald kein Hindernis mehr dar. Ich durchdringe sie, und während ich das
tue, fühle ich kleine pochende Schläge an den Schläfen. Sie sind nicht unangenehm. Sie vermitteln
mir, dass ich soeben mit jemandes Erinnerungen zusammengetroffen bin. Mit Erinnerungen, die wie
Seifenblasen zerplatzen und an jenen Ort zurückkehren, den sie auch zuvor in meinem Kopf
eingenommen haben.
Das Podest ... es ähnelt einem klassischen Boxring aus meiner Jugendzeit.
Eine einsame Gestalt steht im Ring. Ich kann ihre Umrisse nicht erkennen. Sie kommt mir vage
bekannt vor; doch sobald ich meine, die passende Assoziation zu finden, entgleitet mir der
Gedanke.
»Wer ist das?«, frage ich Taurec,
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