Perry Rhodan 2715: Einsatz im Polyport-Hof (Heftroman): Perry Rhodan-Zyklus "Das Atopische Tribunal"
brachte den Onryonen eine fast unnatürliche Neugier entgegen. Kandrit argwöhnte, dass er beträchtlich über seinen Tellerrand der Wissenschaft hinausschaute.
Aber Schwierigkeiten hatte er von dem Weddonen nicht zu befürchten. Sie hatten ein eindringliches Gespräch mit ihm geführt und erklärt, was sie von ihm erwarteten. Außerdem hoffte Tyx darauf, dass er früher oder später wieder mit Famather Myhd zusammenarbeiten konnte.
Sie hatten sogar einen zweiten Tellerkopf dabei. Kandrit hatte ihn eigens nach WOCAUD überstellen lassen. Es handelte sich um einen Gefangenen, den sie bei der letzten Raumschlacht gemacht hatten. Sie hatten ihn medikamentös ruhiggestellt. Kandrit wollte damit zeigen, dass die Tefroder auf WOCAUD keineswegs ein Schreckensregime führten. Die Blues kooperierten ganz im Sinne der galaxisweiten Freundschaft zwischen allen Milchstraßenvölkern.
Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das Beiboot der CHARILL. Drei Onryonen verließen es nun durch die mittlerweile geöffnete Schleuse.
Kandrit musterte sie genau. Ghonvar Toccepur kannte er schon von dem Hologespräch her. Die beiden anderen sahen ihm auf den ersten Blick zum Verwechseln ähnlich. Aber das war bei vielen Fremdvölkern der Fall. Erst bei genauerem Hinsehen bemerkte man die Unterschiede. Der eine war etwas kleiner, der andere etwas größer als Toccepur. Auch ihre Gewänder unterschieden sich in Details voneinander. Das von Toccepur war am reichsten verziert. Ihre Emot-Organe auf den Stirnen leuchteten in unterschiedlichen Farben, die so schnell wechselten, dass Kandrit bei dem rasanten Spiel keine genauen Gefühlsnuancen erkannte.
Ihm stockte kurz der Atem, als er sah, dass sechs kugelförmige Roboter mit einem Durchmesser von jeweils einem Meter ihnen folgten. Sie schwebten in der Luft, etwa auf Kopfhöhe der Onryonen, und schirmten sie halbkreisförmig nach hinten ab.
Ganz ohne Schutz verließen die Onryonen ihr Schiff also doch nicht.
Er trat vor und verbeugte sich leicht vor Ghonvar Toccepur. »Ich freue mich, euch an Bord von WOCAUD begrüßen zu dürfen«, sagte er. »Ich bin Gornen Kandrit.«
»Wir danken dir für die Einladung und sehen den Gesprächen erwartungsvoll entgegen«, antwortete Toccepur mit säuselnder, einlullender Stimme. »Meine Begleiter heißen Paugarc Choimt und Levarg Alachon. Sie möchten euch Tefroder ebenfalls gern besser kennenlernen.«
Sei auf der Hut!, dachte Kandrit. Lass dich nicht zu irgendwelchen Zugeständnissen hinreißen, die du nicht erfüllen kannst ...
Aber diese Stimme war so einschmeichelnd, so verbindlich und zuvorkommend, dass man ihr kaum etwas ablehnen konnte.
»Begeben wir uns zu dem Konferenzraum?«, schlug er vor. »Ich habe einen kleinen Imbiss vorbereiten lassen. Hoffentlich bekommt er euch ...«
»Davon bin ich überzeugt.« Toccepur lächelte freundlich. »Wir sind unbewaffnet gekommen. Abgesehen von den Protokollrobotern, die aber nur zu unserem Schutz beitragen.«
»Wir sind ebenfalls unbewaffnet. Ich darf vorausgehen?« Kandrit setzte sich in Bewegung.
Täuschte er sich, oder hatte er gerade ein Geräusch gehört? Ein metallenes Scheppern?
Er sah sich kurz um.
Offenbar war er nicht der Einzige, der etwas gehört hatte. Auch einige andere Angehörige der beiden Delegationen drehten sich nach der Geräuschquelle um.
Er lächelte schwach.
Er war sich bewusst, dass sich mehrere Eindringlinge im Schutz von Deflektorschirmen an Bord von WOCAUD aufhielten.
Sollten sie doch kommen! Vielleicht würden sie eine Überraschung erleben.
Schließlich wusste er die vier Eroberer in der Nähe ...
26.
Es war ein unheimliches Gefühl, sich mitten zwischen den Feinden zu bewegen, ohne gesehen zu werden. Das war der Ernstfall. Keine noch so intensive Ausbildung konnte einen darauf vorbereiten, auch nicht Dutzende von Übungseinheiten in Monkeys Hölle.
Und keine Übung konnte Ellendea Lons Zweifel beseitigen. Tekeners Plan ist Wahnsinn, dachte sie.
Sie hatten den Großen Frachtraum Nummer drei erreicht, doch wie schon bei ihrer ersten Erkundung wimmelte es dort von Tefrodern.
Sie saßen hinter den Terminals, an denen sie versuchten, den bluesschen Zentralrechner zu manipulieren oder für ihre Zwecke zu nutzen. Sie gingen zwischen den Terminals hin und her, tauschten sich aus, stellten Fragen oder gaben einander Ratschläge.
Sie waren überall.
Ellendea sah zu Cheprijl und Mathis de Veer hinüber. Während der Blue angespannt dastand, bereit, jede Sekunde
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