Perry Rhodan 2716: Das Polyport-Desaster (Heftroman): Perry Rhodan-Zyklus "Das Atopische Tribunal"
eigentümlich gedämpft.
»Wir sind angekommen«, unterrichtete ihn der Bordrechner.
»Wo?«
»In GALILEO«, sagte die Stimme. »Man macht Geräusche. Vielleicht dir zu Ehren.«
»Es ist ein Alarm«, erklärte er dem Rechner.
»Aber vielleicht tatsächlich dir zu Ehren. Ich habe dich angemeldet, aber man ist unsicher, ob man mir glauben soll. Öffne das Schott und zeige dich.«
Rhodan hob den Controller aus seinem Schoß und presste ihn an den Gürtel. Der Gürtel bildete eine Halterung aus und fixierte den Controller, der nun – jedenfalls vorläufig und auf wohl lange Sicht – wertlos geworden war.
Rhodan verließ das Kleinraumschiff. Liga-Raumlandesoldaten umstanden die PRECVER in einem Halbkreis. Sie hatten ihre aktivierten Strahler angelegt.
Über ihm und über der PRECVER schwebten drei Roboter der TARA-VII-UH-Baureihe – die mächtigsten Kampfroboter, die die Liga zurzeit aufzubieten hatte. Zwei weitere TARAS flankierten den Halbkreis der Soldaten; jede dieser beiden Maschinen bildete offenbar mit dem Soldaten, der neben ihr stand, ein Team.
Die Personen im Hintergrund mussten Techniker und Wissenschaftler sein. Einige hielten Messgeräte in der Hand; andere standen neben größeren Analyseeinheiten.
Etliche Aufzeichnungsdrohnen zogen in größerer Höhe ihre Bahn.
Rhodan hatte die Hände gehoben, von diesem kriegerischen Empfang verblüfft, aber nicht so verblüfft wie die Soldaten, die ihre Waffen allmählich senkten.
Aus dem Kreis der Personen in Zivil löste sich eine Frau und kam auf ihn zu, hochgewachsen und schlank. Ihre Schritte hatten die Zielstrebigkeit und Präzision von chirurgischen Schnitten. Goldene Linien zogen sich durch die lindgrüne Haut ihres Gesichtes und der frei liegenden Unterarme und Hände wie Goldadern im Bergwerk eines alten Märchens.
Die Frau blieb kurz vor ihm stehen und musterte ihn ungläubig.
»Guten Tag, Sichu«, sagte er. »Womit habe ich diesen großen Bahnhof verdient?«
Die Ator Sichu Dorksteiger, seit einiger Zeit Chefwissenschaftlerin der Liga, leckte sich kurz die Lippen. »Nachdem sich GALILEO vor acht Tagen selbst aktiviert hat, waren wir gespannt darauf, was da zwischen den Transferkaminen erscheinen würde. Zumal das Polyport-Netz ansonsten weitgehend unpassierbar geworden ist. Man musste mit dem Schlimmsten rechnen.«
Perry Rhodan grinste. »Und da bin denn auch«, meinte er. »Vor acht Tagen, sagst du?«
Er warf einen Blick auf seinen Multikom und befahl: »Anpassung an Terra- Standard.«
Der Kom suchte Kontakt und stellte sich, wie Rhodan geahnt hatte, um. Das neue Datum im Display übertraf seine Befürchtungen. Es war 19.14 Uhr Terrania-Standardzeit. Und man schrieb den 26. August 1514 NGZ.
Rhodan, der am 26. Juli mit Pral gestartet war, hatte über vier Wochen im Polyport-Netz verloren.
Dorksteiger zog ihre Schlüsse aus Rhodans Reaktion und fragte: »Mit welchem Datum hast du gerechnet?«
»Ich hatte gehofft, dass es früher ist«, sagte er. Dann, wie es seine Art war, schaltete er um: »Was gibt es Neues?«
»Du meinst: außer, dass Luna verschwunden ist und die Onryonen offenbar ihre Drohung wahr gemacht und das Polyport-Netz sabotiert haben und jetzt ...«
»Der Mond ist verschwunden?«, unterbrach er sie. »Wohin?«
»Nun«, sagte die Ator, und ihm war, also ob ihre bernsteinfarbenen Augen vor Spottlust schimmerten, »wie das Wort verschwunden bereits andeutet ...«
Er winkte ab. »Es waren übrigens nicht die Onryonen, die das Polyport-System abgeschaltet haben«, sagte er.
»Sondern?«
»Ich war es.« Er tippte mit den Fingern leicht gegen den Controller an seinem Gürtel.
»Vorübergehend?«, wollte Dorksteiger wissen. »Oder für immer?«
»Was ist schon für immer?«, murmelte Rhodan.
»Du weißt es selbst nicht.« Sie wirkte erstaunt. »Der Polyport-Präfekt hat seine Präfektur verloren.«
»Wir werden es herausfinden«, sagte Rhodan. »Wir werden alles herausfinden. Zu gegebener Zeit. – Was die Onryonen angeht: Ich habe das Gefühl, du hast mir einiges zu erzählen, richtig?«
»Einiges.« Sie nickte.
Rhodans Blick glitt von ihrem fremdartig anziehenden Gesicht ab, hin zu den Röhren des Transferkamins, die stets entweder blau oder rot geleuchtet hatten. Nun waren sie absolut schwarz, schwarz wie das Universum vor dem ersten Aufscheinen von Licht.
Er wandte sich ab und schaute die Ator an. »Dann komm«, sagte er. »Verlieren wir keine Zeit.«
Er ging los, erleichtert, das erloschene Schwarz der Röhren
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