Perry Rhodan - Die Chronik - Band 3
an: Dr. Erasmus Hummeldick, außerordentlicher Professor für Darltronik, spricht zum Thema »Die verlorene Zeit«.
Wer dieser Erasmus ist, weiß ich natürlich längst. Dennoch trifft mich fast der Schlag, als ich mir in einem der Garderobenräume schnell noch etwas zu trinken hole. Auf dem Gang steht eine Gestalt wie aus einem Spukkabinett, feuerrote Haare, dunkle Hornbrille, alter Frack, Gehstock. »Mein Gott, Walter!« entfährt es mir. Walter Ernsting alias Dr. Hummeldick grinst, krächzt etwas und lässt sich stolpernd und altersschwach auf die Bühne führen. Dann referiert er gestenreich und würdevoll vertrottelt über die verlorene Zeit und schließt mit der Frage, ob wir überhaupt existieren. Er erntet Lach- und Begeisterungssalven, doch das war nur der erste Angriff aufs Zwerchfell der Fans (und Autoren).
Als der Applaus für Professor Dr. Erasmus Hummeldick verklungen ist, tritt Karl Dall auf die Bühne, um uns SF-Schreiber danach zu befragen, was denn nun wäre, wenn die Arkoniden tatsächlich kämen – und zwar mitten im New Yorker Central Park landeten. Sein Anblick alleine reizt schon zum Grinsen, hatten wir doch bereits beim Frühstück im Hotel Proben seines Klamauks erhalten.
Da stand er plötzlich vor uns, offenbar geschockt von der Menge hochkarätiger SF-Prominenz, und stammelte so etwas wie »Ojeoje, bei so vielen berühmten Menschen bekomme ich ja richtige Hemmungen.«
Ein Autor darauf: »Der sieht gar nicht gut aus, der Karl. Wir geben ihm besser einen doppelten Schnaps aus.«
Und Dalls Konter: »Ich brauche mich nicht zu betrinken, um euch nachher dämliche Fragen zu stellen!«
Den Unterschied zwischen einfacher und gekonnter »Dämlichkeit« führt er uns nun auf der Bühne vor. Man sollte dazu wissen, dass Karl Dall keine blasse Ahnung von PERRY RHODAN hat und lediglich zwanzig Minuten vor Beginn der Talk-Runde gesagt bekam, wer die Autoren sind, mit denen er es zu tun hat, und vor allem, wer dieser Herr Rhodan ist und »was er so macht«.
(Es gab eine Reihe von Vorschlägen, wer diese Talk-Show moderieren solle. Ein Prominenter aus der Showbranche sollte es schon sein. Namen wie Thomas Gottschalk oder gar Thomas Ohrner waren im Gespräch. Mit meiner Anregung, »den Dall« zu nehmen, stand ich ziemlich lange alleine da. Der sei doch viel zu albern und habe noch nie ein PR-Heft gelesen, wurde mir entgegengehalten. Und gerade deshalb! Jeder andere hätte wohl krampfhaft versucht, eine Ahnung von der Serie vorzuspielen. Das wäre nur peinlich gewesen.)
Gleich zu Beginn erleben wir einen ganz besonderen Gag. Ein »Außerirdischer« mit Monstermaske betritt die Bühne und scheint ganz entsetzt zu sein, als er Dall sieht. »So sollen die Menschen dieses Planeten aussehen?«
Karl fordert ihn auf, die Maske abzunehmen und sein wahres Gesicht zu zeigen. Der »Alien« tut’s – und steht als Zombie da. Dall zuckt erschüttert zusammen, doch noch erschreckter, als der Fremde auch diese Maske herabzieht und sich als H.G. Francis entpuppt. Und gegen den, so meint Dall, waren die beiden Monster wahre Schönheiten.
Francis nimmt seinen Platz am Autorentisch ein, und nacheinander geben die RHODAN-Schreiber ihre Vorstellung davon preis, wie sie die gelandeten Arkoniden willkommen heißen würden. Wer nicht komisch genug ist, dem gibt Karl Dall Schützenhilfe. Er versucht auch, auf die Einzelnen einzugehen. Den Vogel schießt er dabei mit der Frage an Johnny Bruck ab, wie viele Romane dieser denn schon geschrieben habe.
Die Special-Effect-Demonstration von Dr. Rolf Giesen sehe ich mir nicht an, denn in Saal 3 gibt es Probleme. Unsere Risszeichner sind fast komplett angereist und haben ihre Materialien für den RZ-Workshop aufgebaut. Schon melden aber Rainer Stache und Rolf Kellner ihre Ansprüche auf den Raum an, wo Stache über das Thema »Wie literarisch ist PERRY RHODAN« und anschließend Kellner unter dem Titel »Keine Zeit für PERRY RHODAN?« über seine Befragungsaktionen und Analysen zum Leserverhalten sprechen werden.
Es gelingt, die Gemüter etwas zu beruhigen. Die Risszeichner hätten gerne viel mehr Zeit zur Verfügung gehabt. Hier müssen wir uns einfach sagen lassen, dass das Timing nicht das beste war. Dennoch, die Zeichner demonstrieren einem aufmerksamen Publikum ihre Künste und geben Einblick in die Entstehung einer Risszeichnung. Vor allem aber gibt ihnen der Con die Gelegenheit, endlich wieder einmal zusammenzusitzen und ihre Ideen und Erfahrungen auszutauschen. Ich
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