Perry Rhodan - Die Chronik - Band 3
Er liegt, durch das Möbiusband getrennt, eben auf der anderen Seite. Man muss dieses Möbiusband durchbrechen, es durchdringen, um einander treffen zu können.
Diese Funktion übernehmen die Passageplaneten nach ihrer Aktivierung.
Man kann die hiesigen kosmischen Strukturen auch als »das Negativ« der anderen Seite bezeichnen, im Sinne von Invers, also einer Umkehrung: Wo auf der Seite der Galaktiker kosmische Leerräume sind, gibt es auf der Seite der Ayindi die großen Sternencluster und umgekehrt.
Die eine Seite, das Arresum (Lebensraum der Ayindi), unterscheidet sich von der anderen, dem Parresum (unsere Seite [Hälfte] des Kosmos), auch durch eine negative Strangeness. …
Die eine Seite als Negativ und die andere als Positiv zu bezeichnen, wäre jedoch nicht ganz passend, da diese Begriffe im Interkosmo eine doppelte Bedeutung auch im Sinne von »gut« und »schlecht« haben. Besser wäre es, die beiden Seiten des Universums als positiv und negativ gepolt zu bezeichnen.
Die Ayindi haben aber noch treffendere Begriffe geprägt. Sie nennen ihre Seite Arresum und die andere Seite Parresum. Der Begriff Arresum meint die eine Seite eines Ganzen, Parresum die andere Seite dieses Ganzen. Dies auch im Sinne von »spiegelverkehrt« mit der Bedeutung von der Umkehrung der Werte in ihr Gegenteil.
Damit, denke ich, sind alle Klarheiten ausgeräumt.
Die Große Leere haben wir bereits im vorangegangenen Zyklus abgehandelt, mit Band 1700 drangen wir auf die »andere Seite« unseres Universums vor – ins Arresum. Weil zum Zeitpunkt, da dieser Werkstattbericht erscheint, auch dieser Zyklus schon ziemlich fortgeschritten ist, wäre es müßig, hier übermäßig mit Spekulationen über und Ausblicken auf das weitere Geschehen aufzuwarten. Außerdem wird das Arresum mit Band 1750 abgeschlossen und nur noch die Handlungsebene mit den Hamamesch weitergeführt – worauf später noch näher eingegangen werden soll.
Zuerst aber noch einiges zum Arresum. Wir haben es uns mit der Abruse – dieser so absolut lebensfeindlichen Macht – selbst sehr schwer gemacht. Denn wie soll man Handlung, Aktion und Konfrontation dramatisch schildern, wenn keine greifbaren Gegner vorhanden sind. Immerhin gibt es mit den Ayindi ein interessantes Volk aus dem Arresum, und mit Moira haben wir, glaube ich, eine reizvolle Figur eingeführt, die die PERRY RHODAN-Serie über eine ganze Weile belebt hat … und in diesem Zyklus noch beleben wird …
Vielleicht darf ich hier einstreuen, wie es zu der Erschaffung dieser Figur gekommen ist. Chefredakteur Dr. Florian Marzin hat mit einem seiner markigen Aussprüche den Ausschlag dazu gegeben: »Ich wünsche mir in der RHODAN-Serie wieder einmal eine schlagkräftige Figur, die so richtig für Randale sorgt. Meinetwegen dreieinhalb Meter groß und mit unglaublichen Fähigkeiten ausgestattet.«
Die Exposé-Factory hat ihm diese Gestalt mit Moira geschenkt. Ich glaube, wir haben nie explizit ausgesagt, dass der Name Moira von den griechischen Schicksalsgöttinnen, den drei Moiren, Klotho (»die Spinnerin«) mit der Spindel, die den Lebensfaden spinnt, Lachesis (»die Zuteilerin«) mit der Schriftrolle, die das Lebenslos zuteilt und Atropos (»die Unabwendbare«) mit der Schere, abgeleitet ist. Aber es hat sich, wie nicht anders erwartet, gezeigt, dass die RHODAN-Leser sowieso von sich drauf gekommen sind.
Meine persönlichen Favoriten waren in diesem Handlungsabschnitt natürlich die Beausoleils, die scheinbar nichts anderes im Sinn hatten, als ihre »Jolie Blonde« – schön gekühltes helles Bier – zu nuckeln, ihre Cajun-Lieder zum Besten zu geben und danach zu tanzen. Es war einige Jahre zuvor, dass ich mich mit der Musik der Cajuns auseinandersetzte und sofort davon fasziniert war. Diese französischstämmigen Vertriebenen, die einst von Kanada aus quer durch Amerika gejagt wurden und schließlich im Mississippi-Delta Unterschlupf fanden, in dieser Sumpflandschaft, wo sonst niemand siedeln wollte – diese ethnische Minderheit hatte es mir mit ihrer vor Frohsinn und Lebensfreude sprühenden Musik angetan. Darum habe ich sie in die PERRY RHODAN-Serie eingebaut und Geschichten um sie gesponnen.
Leider hat es sich aber so ergeben, dass ich aus dieser liebenswerten Bande von Chaoten die »Beaumortels« machen musste. Wenn die geneigten Leser diesen Band 1731 in die Hände kriegen und lesen, dann werden sie meine Melancholie vielleicht verstehen.
Über den Abschluss der Geschehnisse im Arresum
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