Perry Rhodan - Die Chronik - Band 3
den Effekt des Brainstormings zu erhöhen, wollte er unsere Zusammenkünfte nicht ausschließlich im nüchternen Verlagshaus stattfinden lassen, sondern verschiedene Örtlichkeiten ausprobieren. So kam es, dass wir uns einmal auch in meinem oberösterreichischen Wochenendhaus trafen. Dorthin zu gelangen war nicht ganz einfach und für Robert Feldhoff besonders mühsam, weil er sein Kreuz mit dem Kreuz hatte.
Trotzdem waren wir guter Dinge, und anfangs lief alles gut an. Die gute Waldluft und das urige Ambiente schienen allen gutzutun. Wir mussten uns auch ranhalten, denn es standen wichtige Beschlüsse bevor, der Komplex mit den Hamamesch und Gomasch Endredde musste zu einem Abschluss gebracht werden, und lose Handlungsfäden waren zu verknüpfen. Ich muss hier eingestehen, dass ich es war, der uns diese Suppe mit Gomasch Endredde eingebrockt hatte. Denn ich hatte eine Reihe von Ideen entwickelt, ohne mir vorher zu überlegen, wie die Rätsel gelöst werden sollten.
Und so kam es denn auch, dass wir trotz bester Voraussetzungen auf einmal alle blockiert waren. Wir machten Spaziergänge, um unsere Ganglien abzukühlen und wieder Klarheit in unsere Gedankengänge zu bekommen. Aber es war wie verhext, wir kamen einfach nicht weiter.
In dieser Situation brachte Robert eine Idee vor, wie das Problem zu lösen war. Es dauerte eine Weile, bis wir ihm folgen konnten. Aber als es bei uns allmählich einsickerte, welche Vorstellungen Robert hatte, da fiel bei uns der Groschen.
Was Robert vorzutragen hatte, erlöste uns von all unseren Problemen. Gomasch Endredde hatte plötzlich eine Identität und das Verhalten der Hamamesch einen logischen Background. Es war nicht leicht, Roberts Ideen so umzusetzen, dass auch alle Autoren sie verstanden und sie in spannende Romane zu fassen. Aber dieser Aufwand hat sich gelohnt, denn die aufgebauten Rätsel und Verknüpfungen wurden auf elegante Weise gelöst.
Seit dieser denkwürdigen Exposé-Besprechung weiß ich, dass ich gut daran getan habe, auf Robert als Mitarbeiter in der Factory zu bestehen. Und ich wusste, dass ich mich ruhigen Gewissens allmählich aus dieser Knochenmühle zurückziehen und das Steuer übergeben konnte.
Ab dem nächsten Zyklus, der mit »Die Brücke in die Unendlichkeit« betitelt wurde, ist Robert dann zu Hochform aufgelaufen.
Aber das mag Thema für den nächsten Werkstattbericht sein.
Harvey Pattons Tod
Am 4. Juni 1994 starb Harvey Patton, der mit nur einem einzigen Roman in der Hauptserie PERRY RHODAN einen einsamen Minimal-Rekord aufgestellt hatte. In seinen letzten Lebensjahren war es ihm sehr schlecht gegangen, war doch der Heftromanmarkt zusammengebrochen und wurde ihm nach der Einstellung von ORION und schließlich auch von ATLAN die Grundlagen für weitere Veröffentlichungen entzogen – und damit die Möglichkeit auf einen Zuverdienest zu seiner bescheidenen Rente, die er als Frührentner nach einer schweren Kieferoperation bezog.
1973, mehr als zwanzig Jahre zuvor, war Hans Peschkes erster Roman in der TERRA ASTRA-Reihe des Pabel-Verlags erschienen. Dabei hatte er erstmals das Pseudonym Harvey Patton verwendet, mit dem er in den Folgejahren bekannter werden sollte als unter seinem richtigen Namen. Denn nach drei Veröffentlichungen – »Welten in Not«, »Die Sklaven von Mura« und »Insel der Verbannten« – wurde ihm die Mitarbeit an der ATLAN-Serie angeboten. 1975 gab er dort mit Band 179 »Die Verschwörer von Arkon« sein Debüt und war bis zur Einstellung der PERRY RHODAN-Sonderreihe Anfang 1988 einer der Stammautoren. Nach fünf ATLAN-Romanen erhielt Peschke die Chance, ins PERRY RHODAN-Team einzusteigen, aber da er Exposé-Änderungswünsche äußerte, was nicht sehr goutiert wurde, blieb es bei dem einzigen Beitrag zur großen Weltraumserie, der ebenfalls 1975 als Band unter dem Titel »Die Körperlosen von Grosocht« veröffentlicht wurde.
Auf Vermittlung von Ronald M. Hahn , den er seit seiner Mitarbeit bei RAUMSCHIFF PROMET kannte, konnte Peschke 1976 bei Basteis COMMANDER SCOTT einsteigen, einer ursprünglich amerikanischen Serie, die von E.C. Tubb konzipiert und geschrieben worden war, zu der in der Folge auch deutsche Autoren neue Romane beisteuerten. Darunter Ronald M. Hahn , Manfred Wegener und Hans Joachim Alpers . Unter dem Reihenpseudonym Gregory Kern publizierte Peschke fünf Bände dieser SF-Actionserie, die mit Band 42 eingestellt wurde. Im darauf folgenden Jahr konnte er dann bei der nochmals gestarteten und mit
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