Perry Rhodan HC 123 - Terra im Schussfeld

sich die Folgen der fehlerhaft arbeitenden Computer als Riesenwuchs bei zahlreichen Insektenarten und als Zwergwuchs bei Nutzvieh. Schwärme riesiger Insekten fraßen Wälder und Felder kahl, während Schweine, Rinder und Hühner so winzig wurden, dass mit ihnen nicht einmal der Bedarf einer einzigen mittleren Stadt gedeckt werden konnte. Hier drohte nicht nur eine Hungersnot, sondern ein Zusammenbruch der planetaren Ökologie.
     
    Der Genetische Krieg:
    Zwischen Ertrusern und Siganesen bestand seit jeher ein Verhältnis, das am treffendsten als Hassliebe bezeichnet werden kann. Zu jener Zeit gab es in beiden Regierungen heftige Auseinandersetzungen um das Für und Wider eines Plans, der vorsah, dass sich Siganesen und Ertruser gemeinsam am Umbau des ehemaligen Sporenschiffs BOLTER-THAN beteiligen sollten. Auf beiden Seiten wuchs der Verdacht, die jeweils anderen hätten genetische Sabotage verübt, um diese Zusammenarbeit zu torpedieren.
    Das Tragikomische daran war, dass sich sowohl Ertruser als auch Siganesen schämten, Informationen über ihr Unglück an die Außenwelt und schon gar nicht an die jeweils andere Seite gelangen zu lassen. Deshalb wussten die Siganesen nichts von der Katastrophe auf Ertrus und umgekehrt. Beide Seiten wandten sich allerdings an einen terranischen privaten Ermittlungsdienst, der für seine Erfolge und absolute Diskretion bekannt war. Die Siganesen wollten, dass Mitarbeiter dieses Dienstes auf Ertrus Beweise für den Genetischen Krieg der Ertruser sammelten – und umgekehrt. Sobald diese Beweise vorlagen, sollte der Planet der Gegenseite angegriffen werden.
    Aber die Not eskalierte auf beiden Seiten und mit ihr der Schrei nach Vergeltung. Deshalb warteten Ertruser und Siganesen das Ergebnis der Ermittlungen nicht erst ab, sondern rüsteten schon vorher Fernraketen mit Sprühköpfen aus, die eigens für die Vergeltung gezüchtete Viren enthielten. Diese Viren sollten bei der Bevölkerung des »feindlichen« Planeten eine Seuche auslösen, die nur mit einem Gegenmittel bekämpft werden konnte, das die Züchter der Vergeltungsviren gleichzeitig entwickelten.
    Diese Fernraketen wurden tatsächlich abgeschossen und trugen ihre verderbliche Virenfracht in die Atmosphäre der Planeten Siga und Ertrus. Die Ereignisse spitzten sich dramatisch zu, als die beiden Teams des Ermittlungsdiensts das Rätsel der genetischen Katastrophen lösten, während die Raketen schon auf Kurs waren.
    Trotz aller Bemühungen gelang es nicht mehr, die Raketen zu stoppen, geschweige denn ihre Selbstzerstörung auszulösen. Fehlerhafte Berechnungen und Justierungen waren die Ursache für dieses Desaster und letztlich der Infizierung der Positroniken durch das Cobaltin-Virus zuzuschreiben.
    Zum Glück für Siganesen und Ertruser waren auch die genetischen Konstruktionen der Vergeltungsviren fehlerhaft gewesen, sodass sie nur harmlose, schnell vorübergehende Krankheiten auslösten. Der Schock darüber, dass man grundlos den Ausbruch verheerender Seuchen auf dem Planeten der jeweiligen Gegenseite gewollt hatte, war bei allen Beteiligten groß. Beide Völker erinnerten sich plötzlich wieder, dass sie keinen Grund für ihren Hass hatten, dass Siganesen und Ertruser früher oft zusammengearbeitet und große gemeinsame Erfolge errungen hatten.
    Noch größer als die Scham war auf beiden Seiten die Furcht, die Völker der Galaxis könnten über den beschämenden genetischen Bruderkrieg informiert werden. Das traf ebenso auf die Notlage beider Brudervölker zu. Deshalb organisierte der Ermittlungsdienst mithilfe des Ersten Terraners und unter strikter Geheimhaltung die Überbrückung aller auf Siga und Ertrus bestehenden Engpässe. Außerdem wurden der Medoplanet Tahun und ein Gremium der besten Virologen eingeschaltet und zu strikter Geheimhaltung verpflichtet.
    Innerhalb kurzer Zeit wurden auf Tahun nacheinander ein Impfstoff zur Immunisierung von Zellplasma, ein Antisynthese-Enzym sowie ein Mittel entwickelt, das das Cobaltin-Virus zur eigenen Vernichtung anregte.
    Wegen der Möglichkeit, dass inzwischen Cobaltin-Viren von Ertrus und Siga zu anderen Welten verschleppt worden waren, konnte die durch das Virus drohende Gefahr nicht verheimlicht werden. Tahun warnte also, empfahl die regelmäßige Untersuchung aller Bioplasma-Komponenten und stellte Gegenmittel in ausreichender Menge zur Verfügung.
    Um Siganesen und Ertrusern ein schweres Trauma über viele Generationen hinweg zu ersparen, wurde die Legende verbreitet,