Perry Rhodan HC 123 - Terra im Schussfeld

dann lachte Kiri Manika. »Du Schmeichler!« Aber das klang nicht vorwurfsvoll.
    »Erzählst du mir mehr – bitte?«, fragte Gucky.
    Sie nickte. »Mein Verlobter ist Astronom im Bandaranaike-Observatorium auf dem Pidurutalagala. Er erzählte mir, dass er Ende Dezember vergangenen Jahres einen rund siebzig Meter durchmessenden Irrläufer entdeckt hatte, der sich dem Solsystem aus Richtung des Kugelsternhaufens M 19 näherte.«
    Gucky pfiff schrill und entschuldigte sich sofort dafür. »Sagtest du, aus Richtung des Kugelsternhaufens M 19, Kiri? Dann ist es unser Asteroid! Die Sache ist so ungeheuer wichtig, dass wir sofort zu deinem Freund auf dem Piruguma ... Oh, verflixt, ich kann mir selbst einfache Namen schlecht merken. Jedenfalls müssen wir sofort hin, Test oder nicht, und am besten nehmen wir Perry gleich mit.«
    »Perry Rhodan?«, flüsterte die Genchirurgin. »Dann muss es wirklich wichtig genug sein.« Sie schaltete die Versuchsanordnungen aus. »Wenn du gestern gekommen wärst, hätten wir ins Krankenhaus von Nurelia gehen müssen. Meinem Verlobten ist nämlich ein Bruchstück eines explodierten Beleuchtungskörpers auf den Kopf gefallen.« Sie wurde nachdenklich. »Und Sabrina hatte ihn davor gewarnt.«
    »Sabrina?«
    »Seine Fatsia japonica, eine Zimmeraralie. Du musst wissen ...«
    »Ich habe schon verstanden«, sagte Gucky. »Andhiya betreibt als Hobby die Emotio-Kommunikation. Von dieser Kunst war in letzter Zeit viel die Rede. Bist du bereit, Kiri?«
    »Noch eine Minute, Gucky. Ich kann schließlich nicht in meinem Arbeitskittel mitkommen.«
     
    Perry Rhodan sah sich aufmerksam im Kontrollraum des Tachyonen-Feldteleskops um, dann nickte er respektvoll.
    »Es ist alles nur eine Frage der Ausbildung und des Interesses«, sagte Andhiya Chlotor. Fragend schaute er zu Kiri Manika, die mit dem Mausbiber und Rhodan vor knapp einer Minute scheinbar aus dem Nichts erschienen war.
    »Die beiden sind wegen deines Asteroiden hier«, erklärte Manika. »Wegen Chlotor.«
    »Aber den habe ich doch wieder verloren«, gestand Andhiya verlegen. »Am Abend entdeckte ich ihn, am Morgen darauf war er nicht wiederzufinden.«
    »Dann ist es der Asteroid, den wir suchen«, sagte Rhodan. »Er kam aus Richtung M 19, nicht wahr?«
    Chlotor nickte. »Ich muss etwas falsch gemacht haben. Ein Asteroid ändert nicht einfach seine Bahn.«
    »Es sei denn, er verfügte über Antriebsaggregate«, platzte Gucky heraus. »Genau einen solchen Asteroiden suchen wir.«
    »Hast du eine Aufnahme angefertigt?«, fragte Rhodan.
    »Das Tachy-Teleskop hat die ermittelten Daten der Positronik übergeben«, antwortete der Astronom. »Eine entsprechende Zeichnung zu erstellen ist kein Problem. Soll ich?«
    Perry Rhodan nickte.
    Wenig später sah er auf dem Monitor die Wiedergabe eines annähernd kugelförmigen Asteroiden. Das Bild war klar und scharf und gab sogar die zahllosen feinen Linien wieder, die die Oberfläche des kosmischen Wanderers gleich einem feinen hellen Netz überzogen.
    »Können wir den Hintergrund sehen, Andhiya?«
    Der Asteroid schrumpfte zu einem winzigen Punkt – und im Hintergrund war im Süden des Sternbilds Ophiuchus eine kugelförmige helle Sternenballung zu sehen, hinter der sich das von Terra aus sichtbare Band der Milchstraße streifig hinzog.
    »Das ist er.« Rhodan blickte auf den Punkt, der Chlotor darstellte. »Das ist der Asteroid, der schon einmal Geschichte machte.«

7.
     
    »Alaska schwebt in großer Gefahr«, sagte Carfesch.
    Perry Rhodan musterte das strohfarbene, aus achteckigen Hautplättchen zusammengesetzte Gesicht des Sorgoren. Er registrierte das leise Knistern, das entstand, sobald der ehemalige Gesandte des Kosmokraten Tiryk durch die von einem organischen Filter aus gazeähnlichem Gewebe bedeckte Öffnung atmete, die das Äquivalent einer menschlichen Nase darstellte.
    »Wir brauchen die Unterstützung Guckys«, fuhr Carfesch mit seiner stets sanften, melodischen Stimme fort.
    Rhodan versuchte, den Mausbiber über Armband-Funk zu erreichen. Doch Gucky meldete sich nicht, vielmehr materialisierte er nur Sekunden später im Büro.
    »Wie kann ich euch helfen?«, fragte er der Ilt. »Ich fing deine Gedanken auf, Perry.«
    »Alaska verschwand in der Hauptniederlassung von Zelwo«, erklärte Carfesch. »Er muss in einen energetisch isolierten Raum gebracht worden sein.«
    Rhodan wandte sich seinem Arbeitstisch zu. »Kartenteilbild von Terrania City! Hervorhebung der Hauptniederlassung der