Perry Rhodan HC 123 - Terra im Schussfeld
daraufhin die bionische Komponente der Hyperinpotronik infizierten.
Um selbst Experimente mit diesem ihm und allen anderen Aras bisher unbekannten Virus durchführen und ein Gegenmittel entwickeln zu können, nahm Troluhn einen der Labortresore aus dem Asteroiden mit, in dem er einen kleinen Vorrat an Cobaltin-Viren entdeckt hatte.
Das war sein zweiter Fehler, denn sowohl der Tresor als auch die darin befindlichen Virenbehälter waren undicht, sodass ständig Cobaltin-Viren entwichen.
Sein erster Fehler war gewesen, die Sauerstoff-Helium-Atmosphäre innerhalb des Asteroiden nicht gründlich genug zu untersuchen, bevor er seinen Druckhelm öffnete. So setzte er sich unwissentlich einer tödlichen Strahlenbelastung aus, indem er mit der Atemluft das in ihr enthaltene staubförmige radioaktive Kobalt einatmete.
Als Karts Troluhn erkannte, dass er strahlenverseucht war und nicht mehr lange zu leben hatte, beging er seinen dritten Fehler. Anstatt auf seiner Heimatwelt Aralon die Erforschung des Cobaltin-Virus fortzusetzen und ein Gegenmittel zu suchen – auf einer Welt also, auf der so strenge Sicherheitsbestimmungen herrschen, dass der undichte Tresor noch während der Quarantäne entdeckt und ein Entweichen von Cobaltin-Viren aus der Quarantänestation garantiert verhindert worden wäre –, wählte er als Ort für seine Arbeit den Planeten Ertrus, auf dem es keine solchen Sicherheitsbestimmungen gab. Grund dafür war, dass er vor seinem Tod den Ruhm des Forschers beanspruchen wollte, ein neues Virus entdeckt und zugleich das Gegenmittel gefunden zu haben.
Da der Nugas-Vorrat seines Schiffes nicht ausgereicht hätte, dass er den Planeten Ertrus erreichte, flog Troluhn die nächste zivilisierte Welt an. Das war der Planet Siga, auf dem selbstverständlich nicht nur winzige Nugas-Pellets für die kleinen Raumschiffe der Siganesen lagen. Beständig wurden große Nugas-Vorräte für die Handelsschiffe der Milchstraßenvölker bereitgehalten.
Von Siga aus flog der Ara nach Ertrus, wo er sich einen Bungalow mietete und eine supermoderne Laboreinrichtung installieren ließ. Den Ertrusern war er sehr willkommen, hofften sie doch, dass ihre medizinische Wissenschaft von den Forschungen des Aras profitieren würde.
Weder Karts Troluhn noch sonst jemand ahnte, dass sowohl auf Siga als auch auf Ertrus Cobaltin-Viren frei geworden waren. So konnte das Verhängnis seinen Lauf nehmen.
Die Katastrophe:
Sowohl auf Siga als auch auf Ertrus und allen anderen vom Weltraum aus besiedelten Planeten werden laufend Sämereien sowie befruchtete Eizellen von Nutz- und Wildtieren von den Heimatwelten der Siedler importiert. Grund dafür ist, dass sich jeweils nur eine begrenzte Anzahl verschiedener Tier- und Pflanzenarten auf der Siedlungswelt heimisch machen und auf die Bedürfnisse der Siedler umzüchten lässt. Besonders stark trifft das auf Siga und Ertrus zu, deren Umweltverhältnisse sogar das Erbgut ihrer Besiedler verändert haben.
Aus dieser Begrenzung ergibt sich die ständige Gefahr einer degenerativen Entwicklung bei Tieren und Pflanzen. Um ihr vorzubeugen, werden die angepassten Tier- und Pflanzenarten regelmäßig durch genetisch unverbrauchte Importe aufgefrischt, die allerdings genetisch auf die neue Umwelt und die Bedürfnisse der Siedler umgeformt werden müssen.
Da die auf Siga und Ertrus entkommenen Cobaltin-Viren jeweils im Bereich der Hauptstadt frei wurden, gerieten sie – oder doch einige von ihnen – unweigerlich in eine oder mehrere der dort arbeitenden Hochleistungspositroniken und befielen das darin integrierte Zellplasma. Dort fanden sie ideale »Lebensbedingungen« vor und konnten sich nach kurzer Anlaufzeit rasend schnell vermehren.
Mit der Abluft der Klimaanlagen gelangten Schwärme von Cobaltin-Viren in die Atmosphäre und breiteten sich schließlich planetenweit aus.
Die infizierten und deshalb nicht exakt nach dem Kausalitätsprinzip arbeitenden positronischen Systeme lieferten unter anderem fehlerhafte Berechnungen für die genetische Umformung importierter Sämereien und befruchteter Eizellen. Als Folge davon zeigte sich auf Siga Riesenwuchs bei Gemüse und Sommergetreide. Aber was einem Außenstehenden vielleicht als erfreulich erschienen wäre, bedeutete für die kleinen Siganesen eine Katastrophe. Weder sie selbst noch die Ernte- und Verarbeitungsmaschinen vermochten die »gigantischen« Garten- und Feldfrüchte zu ernten oder zu verarbeiten. Eine Hungersnot drohte.
Auf Ertrus zeigten
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