Perry Rhodan - Jupiter
fünf Minuten später öffnete Gili mit ihrem Impulsgeber das Schloss zum Hauptlabor. Zischend fuhr das Schott zur Seite. Die beiden Frauen traten ein.
»Willkommen«, sagte Onezime Breaux, sichtlich zufrieden.
Freu dich nicht zu früh, dachte Mondra. Neben Breaux stand ein Dutzend seiner Männer, alle bewaffnet, teils mit schweren Strahlern. Selbst mit aktiviertem Schirm ihrer SERUNS würden Gili und sie binnen Sekunden sterben, wenn alle ihre Gegner feuerten. »Welche Überraschung«, spottete sie.
Breaux ließ sich nicht anmerken, ob ihn die Gelassenheit seiner Gefangenen beunruhigte. »Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich euch gleich in Gewahrsam gelassen. Es hätte eine Menge Ärger erspart.«
Gili verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust. »Ich hoffe, unser kleines Feuerchen im Park hat dir nicht den Bart verbrannt.«
Onezimes Hand ruckte hoch, stockte jedoch. »Die Zeit für Späße ist vorüber.«
»Das glaube ich auch.« Mondra musterte die beiden riesenhaften Tanks hinter Breaux und seinen Leuten. Bis unter die Decke ragten gewaltige Glaskuben, in denen grau-blaue Gasschwaden wallten, die wohl nicht umsonst an die dichte Jupiter-Atmosphäre erinnerten. Zwischen diesen Schwaden war hin und wieder etwas zu erahnen; etwas bewegte sich in den Tanks. Etwas Lebendiges. Unauffällig ließ Mondra die Orter alles aufzeichnen und analysieren.
»Legt die SERUNS ab«, forderte der Chef der SteDat. »Wenn ihr vernünftig seid, tut ihr es freiwillig. Andernfalls seid ihr in einer Minute tot.«
»Nicht so hastig«, forderte Mondra. »Du hast zwar Recht, dass wir nicht entkommen können, aber bis wir tot sind, werden wir einiges zerstören können. Gili und ich werden unsere Strahlerwaffen überladen und explodieren lassen. Das reißt ein hübsches Loch in euer schönes Labor. Die beiden Tanks dort hinten werden es sicher nicht überstehen. Samt ihres Inhalts, übrigens.«
Durch die Schwaden zischte ein langes, dünnes Etwas mit ledriger Haut. Ein Arm. Eine Klaue klatschte von innen gegen das Glas und schrammte darüber. Im nächsten Augenblick presste sich ein deformierter Schädel gegen die Hülle, in dem sämtliche Sinnesorgane fehl am Platz wirkten. Auf der kahlen Schädelplatte wucherte etwas. Pilze, dachte Mondra. Diesem Wesen wachsen Pilze auf dem Kopf.
»Du willst mir drohen?«, fragte Breaux. »Ernsthaft?«
Mondra gab ihrer Begleiterin ein Zeichen. Gemeinsam gingen sie weiter ins Labor.
»Bleibt stehen!«, forderte ihr Gegner.
»Ja, wir drohen dir ernsthaft. Denn du hast in deiner Rechnung etwas vergessen. Uns beide magst du gefangen haben, aber Buster und Porcius sind frei. Sie bringen in diesem Moment Explosivwaffen und Sprengstoff in ihren Besitz und werden notfalls, falls ihnen das nicht gelingt, mit Hilfe ihrer SERUNS Sabotage üben. Brutale Sabotage, übrigens. Und zwar genau in ...« Sie sah mit einer übertriebenen Geste auf den Chronometer ihres Armbands, musterte dabei die Ortungsergebnisse. In den Tanks lebten drei Wesen mit kurzen, stämmigen Leibern und langen Armen, deren Ellenbogen sie nutzten, um sich darauf wie auf Vorderbeinen abzustützen. »... in neunzehn Minuten.«
»Ihr werdet keine Menschenleben gefährden«, gab sich Breaux überzeugt.
»Solange wir dadurch einen ganzen Planeten retten können, schon«, behauptete Mondra. »Außerdem sehen die Regeln des TLD durchaus vor, Gegner mit allen Mitteln auszuschalten, wenn nötig. Und du wirst doch nicht glauben, dass wir keine tödlichen Gegner in dir und deinesgleichen sehen? Du solltest dich also nicht in trügerischer Sicherheit wägen. Was hat das Syndikat vor? Was plant euer Boss Oread Quantrill?«
»Du kannst mir mit Drohungen nicht imponieren.«
»Du mir ebenso wenig.« Mondra schaltete mit einer unauffälligen Bewegung ihren Lautsprecher auf interne Wiedergabe, so dass nur sie hören konnte, was aus dem Funkempfänger kam; sie belauschte mit Hilfe des SERUNS die Wesen in den Glaskuben. Diese gaben summende, singende Töne in psalmodierendem Tonfall von sich. Die Übersetzer konnten den Lauten keinen Sinn zuordnen. Ob es der Gesang von Tieren war, ähnlich dem terranischer Wale?
»Finger weg von den Instrumenten deines SERUNS«, forderte Breaux. »Und falls du die ganze Zeit über ach-so-unauffällig versuchst, mehr über die ... Kreaturen im Tank zu erfahren, lass dir gesagt sein, dass es keinen Sinn ergibt. Sie sind wahnsinnig.«
»Woher kommen sie? Warum haltet ihr sie gefangen?«
»Das tut nichts
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