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Perry Rhodan - Jupiter

Perry Rhodan - Jupiter

Titel: Perry Rhodan - Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: div.
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widerstandslos ergeben.
    »Wir spielen um alles oder nichts«, sagt Oread Quantrill zufrieden.

3. Jupiteranische Havarie
    von Wim Vandemaan
     
     
    Jede gute Flucht hatte zwei Fixpunkte: einen Ort, von dem man – möglichst ohne Spuren zu hinterlassen – floh, und ein Ziel.
    Eine ziemlich elementare Architektur, dachte Rhodan und schaute den jungen Ganymedaner an, der ihn aus der Arrestzelle des Sicherheitsdienstes befreit hatte. Es war jener Mann, der zu Beginn seines Aufenthaltes auf der Faktorei versucht hatte, mit ihm zu sprechen. Er hatte sich ihm als Firmion Guidry vorgestellt und stand in aller Ruhe da, lächelte Rhodan schief an und riss plötzlich den Mund zu einem großen Gähnen auf.
    Irgendwann war die Tür schlicht aufgeglitten. Rhodan hatte zunächst eine Falle vermutet, war dann aber auf den Gang herausgetreten. Die Frage, ob er die Gefängnistür geöffnet hatte, hatte Guidry bejaht. Auf die Frage, wie, war die Antwort gekommen: »Es war nicht schwer.«
    Rhodan sah sich um. Links oder rechts? »Wohin?«, fragte er Guidry.
    »Wir könnten in mein Refugium«, sagte der junge Mann, nachdem er ausgegähnt hatte. »Mein Versteck.«
    »Um dort was zu tun?«
    »Uns verstecken.«
    Schlechter Plan, dachte Rhodan.
    Es gab immerhin zwei Optionen: an Bord von MERLIN zu bleiben oder die Faktorei zu verlassen.
    Wenn er an Bord der Faktorei blieb, wäre er auf absehbare Zeit ein Gejagter. Die Motive Oread Quantrills waren ihm weitgehend unklar. Sicher war nur: Er stellte für Quantrill eine Bedrohung dar. Quantrill würde ihn jagen. Und die Jäger waren nicht nur in der Überzahl, sie hatten auch die technische Infrastruktur der Faktorei auf ihrer Seite.
    »Wo sind Mondra und ihre Leute?«, fragte Rhodan.
    »Ich weiß es nicht.«
    Zugleich fliehen und suchen – das würde die Sache komplexer machen. Komplexer und aussichtsloser.
    In diesem Moment heulte ein Alarm los. »Oh«, sagte Guidry. »Sie haben deine Flucht entdeckt.«
    »Links oder rechts?«, fragte der Terraner und wies mit den Zeigefingern abwechselnd in beide Richtungen.
    »Links«, antwortete Guidry und rannte los.
     
    Die Faktorei bestand im Wesentlichen aus der oberen Hemisphäre eines alten Ultraschlachtschiffes der GALAXIS-Klasse, der MERLIN AKRAN. Das Schiff erinnerte Rhodan an andere Einheiten dieses über Jahrhunderte in diversen Serien gebauten Typs, solche, die er gut gekannt hatte: die CREST IV oder die CREST V beispielsweise. Natürlich waren diese Schiffe deutlich älter gewesen als die MERLIN AKRAN und von anderer Bauart, aber die Erinnerungen an die alten Ultraschlachtschiffe dieser Klasse und die Erlebnisse mit ihnen blieben. Durch die Gänge der Faktorei zu rennen, hatte für Rhodan etwas geradezu verlockend Vertrautes. Immer wieder musste er sich sagen: Das ist nicht dein Schiff. Es ist überhaupt kein Schiff.
    Nein ... die MERLIN AKRAN gehörte zu den letzten Baureihen der GALAXIS-Klasse, in Dienst gestellt in den Gründungsjahren der LFT. Später, als die »großen Pötte« langsam aus der Mode kamen, als sich die LFT nicht mehr über die Stärke ihrer Raumflotten definierte, war die MERLIN aus dem Verkehr gezogen worden. Zuerst diente sie als Schulschiff, später als fliegendes Museum. Und noch später hatte das Syndikat das alternde Symbol einer lange vergangenen Epoche gekauft.
    Er hatte sogar den Namensgeber des Schiffes gut gekannt. Akran war im 25. Jahrhundert alter Zeitrechnung Offizier an Bord der beiden CREST-Raumer gewesen; später war er Erster Administrator von Epsal geworden, ein Mann, der weniger Charisma ausstrahlte, als dass er Sachverstand und Integrität bewies.
    Und jetzt war aus seinem Schiff dieser verhexte Ort geworden. Dieses Spukschloss in der Atmosphäre eines Amok laufenden Planeten. Egal. Ausblenden.
    Sie rannten einen gekrümmten Korridor entlang, offenbar einer der zahlreichen konzentrischen Kreise, die rings um den zentralen Antigravschacht verliefen. Er war breit genug, sie nebeneinander laufen zu lassen. An den Wänden hingen in unregelmäßigen Abständen gemalte, zweidimensionale Bilder, Porträts von Terranern und anderen Lemuroiden, die Körper und Gesichter ein wenig karikiert, die Augen täuschend lebensecht.
    »Branggals Bilder«, sagte Guidry im Laufen. »Man kann sie kaufen.«
    »Gut zu wissen«, antwortete Rhodan.
    Symbole auf dem Boden wiesen darauf hin, dass sie sich einem der kleineren Antigravschächte näherten. Vom Zentralschacht aus gesehen gab es acht Schächte in jeder der vier

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