Perry Rhodan - Jupiter
ungleiche Paar in die entgegengesetzte Richtung und verschwand durch ein anderes Schott.
Mondra und Gili traten vorsichtig aus den Blättern hervor; eines blieb in Mondras Haaren hängen. Als sie weitergingen, bemerkten sie, dass der Weg in das Labor, aus dem die beiden Wissenschaftler gekommen waren, noch immer offen stand. Es handelte sich um einen kleinen Raum voller Mikroskope und einer Vielzahl von Instrumenten. Einige Laser waren aktiviert und warfen stroboskopartige Blitze auf ein schwarzes Sammelbecken. Daneben, auf einem Hologramm, liefen unablässig Datenkolonnen ab. Eine schwebende Kameradrohne zeichnete alles auf.
So interessant diese Forschungen sein mochten, verbot es sich von selbst, einen Blick in dieses Labor zu werfen. Die beiden Flüchtlinge durften keine Zeit verlieren.
Vorsichtig, bedacht darauf, kein unnötiges Geräusch zu verursachen, setzten sie ihren Weg fort, bis die Funkempfänger ihrer SERUNS unvermittelt den Eingang einer Nachricht meldeten, auf Dion Matthaus Frequenz. Mondra schaltete sofort frei.
»Es gibt ein Problem«, fiel der TLD-Agent sofort mit der Tür ins Haus. »Breaux weiß, wo unser Ziel liegt.«
Der Adrenalinstoß fuhr Mondra wie ein schmerzhafter Stich durchs Herz. »Sicher?«
»Wir können den internen Funkverkehr der SteDat abhören, was sie wiederum nicht ahnen«, erklärte Matthau. »Es ist eindeutig. Sie bereiten eine Falle im Bereich des Hauptlabors vor. Wo seid ihr?«
Mondra ballte unwillkürlich die Hände zu Fäusten. »Genau in der Höhle des Löwen, wenn davon auch nichts zu ahnen ist. Hier scheint es völlig sicher und ruhig zu sein. Nichts spricht für das, was du behauptest.«
»Sie besetzen das Hauptlabor und haben Wachtposten überall rund um das Gebiet der Zentrumsschächte postiert. Ihr dürft auf keinen Fall dorthin, wenn ihr ...«
»Zu spät«, unterbrach Mondra. »Wir sind längst dort. Keine zehn Meter von einem der Schächte entfernt.«
»Dann müssten sie euch entdeckt haben.«
Mondra schloss die Augen, dachte fieberhaft nach. Warum machten sich Breaux und seine Männer nicht bemerkbar und genossen stattdessen ihren Triumph? »Ihr versteckt euch und besorgt euch Waffen, wenn möglich«, befahl sie. »Sprengstoff, Bomben, was immer ihr bekommen könnt.«
»Klar«, sagte Matthau, ohne Fragen zu stellen. Dies war die Zeit, um Befehle zu empfangen und auszuführen, nicht um zu diskutieren. Diesen Luxus konnten sie sich in ihrer Situation nicht mehr leisten.
»In exakt dreißig Minuten startet ihr mit umfangreichen Sabotageakten, solltet ihr bis dahin nichts von mir hören. Ziel: größtmögliche Zerstörung, notfalls nur mit den Mitteln der SERUNS. Vor allem sabotiert ihr die Erntebereiche der Station. Außerdem versucht ihr, Perry Rhodan zu befreien. Verstanden?«
»Verstanden.« Buster lieferte noch eine knappe Zusammenfassung dessen, was er mit Porcius' Hilfe über Honovin in Erfahrung gebracht hatte.
Für Mondra formte sich langsam ein Bild dessen, was in dieser Faktorei vor sich ging. »Dreißig Minuten ab ... jetzt«, sagte sie. Es war der 13. Februar, 0.10 Uhr. Mondra konnte kaum glauben, dass sie sich erst seit einem Tag in MERLIN befanden. Vor fast genau vierundzwanzig Stunden hatte sich in Jupiters Atmosphäre die Katastrophe ereignet, gefolgt von dem chaotischen Risikoflug zur Station. Seitdem hatte niemand von ihnen Schlaf gefunden; eine Leistung, die nur mit Hilfe von Aufputschmitteln möglich war. Oder durch die Einnahme von Tau-acht, dachte sie sarkastisch. Auch weiterhin war nicht an eine Ruhepause zu denken. »Ich hoffe, ihr werdet von mir hören«, sagte sie noch und unterbrach die Funkverbindung.
Mit ernstem Gesichtsausdruck wandte sie sich an Gili Sarandon. »Du weißt, was das bedeutet?«
»Wir können nicht entkommen. Also versuchen wir es erst gar nicht.«
»Wir gehen ins Labor. Dort wird man wohl bereits auf uns warten.« Nun verstand Mondra auch, weshalb der Weg zu dieser Sektion derart widerstandsfrei möglich gewesen war. Warum hätte Breaux auch versuchen sollen, sie unterwegs abzufangen? Es wäre nur mit unnötigem Risiko verbunden gewesen.
»Komme nur ich mir so vor, als würden wir freiwillig zu unserer Hinrichtung spazieren?«, fragte Gili Sarandon.
Mondra schüttelte den Kopf. »Das ist ein Gefühl, an das man sich gewöhnt, wenn es sein muss.«
»Bist du dir da ganz sicher?«
»Absolut nicht.« Tatsächlich gewöhnte man sich wohl nie daran, egal, wie oft man in Lebensgefahr geriet.
Weniger als
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