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Perry Rhodan - Jupiter

Perry Rhodan - Jupiter

Titel: Perry Rhodan - Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: div.
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schlafenden Ganymedaner. »Ist das euer Meister?«
    »In der Tat ist er es«, triumphierte die Kakerlake mit der männlichen Stimme. Dann dämpfte sie die Lautstärke: »Des Meisters Tagwerk ist aufzehrend. Wir wollen ihn nicht wecken.«
    »Der Meister schlummert. Aber du bist wach, schöner Fremder«, sagte die weibliche Stimme. Sie klang – wenn es denn möglich war – nach teuren Zigarillos, Gin und einer ziemlich verruchten Fantasie.
    Spielzeuge, dachte Rhodan. Er hat sich Spielzeuge angeschafft. Wozu?
    Die robotisch aufgerüstete Kakerlake erläuterte mit ihrer John-Wayne-Stimme: »Unser Meister ist er, behufs er uns gebastelt hat.«
    »O ja«, sagte die Frauenstimme.
    Zwei weitere Kakerlaken – oder Hybridroboter – krochen zwischen den Konserven hervor. Eine von ihnen glich mit ihrem mechanischen Kopf den ersten beiden; die andere von ihnen bestand aus einem künstlichen Nachbau des Leibes und der sechs nach innen gebeugten Beine mit einem echten Schabenkopf auf dem Thorax. Sie trug ein Geschirr und zog an den Strängen ein daumenlanges, zweirädriges Fuhrwerk hinter sich her, beladen mit Zucker und Mehl.
    »Margot bestand darauf, euch einen kleinen Imbiss zu bringen«, sagte die Kakerlake mit dem Kunstkopf. Sie hielt inne, als sie Rhodan erblickte. »Der Meister hat Gäste? Blin! Ist nicht genug für alle da!«
    »Ich bleibe nicht zum Essen«, sagte Rhodan mit einem Blick auf das Wägelchen und wandte sich zum Ausgang. Die Klappe hatte sich wieder geschlossen. Er suchte eine Taste, fand aber nichts. Diesmal fluchte er laut und vernehmlich.
    »Huch. Ich erröte«, sagte die weibliche Stimme und giggelte albern.
    »Blin!«, fluchte die dritte Kakerlake. »Hier wird nicht geflucht.«
    In diesem Moment richtete sich Guidry mit einem leisen Klagelaut auf.
    »Geht es dir gut?«, fragte Rhodan.
    Guidry murmelte etwas, zu leise, als dass Rhodan es hätte verstehen können.
    Die Bioroboter besaßen offenbar ein empfindlicheres Gehör. Die Frauenstimme sagte: »Uns stört es, Schätzchen, wenn es dir nicht gutgeht.«
    »Kein Wunder, dass es dir schlechtgeht. Stickig hier. Blin. Zu viele Leute im Raum.«
    »Firmion ...«, begann Rhodan.
    Der Ganymedaner winkte ab. Er bückte sich ein wenig, so dass er mit den vier Kakerlaken auf Augenhöhe war. »Ich hab euch etwas zu sagen.«
    »Du bist schwanger«, tippte die John-Wayne-Kakerlake.
    »Ich gehe fort«, sagte Guidry.
    »Wohin?«, fragte John Wayne.
    »Eine Romanze!«, kreischte die Frauenstimme. »Unser Meister! Wie heißt deine Angebetete? Kennen wir sie?«
    »Stell sie uns vor«, forderte die dritte Kakerlake. »Frauen sind bitterliche Geschöpfe. Blin!«
    »Was du nicht sagst«, sagte die Frauenstimme.
    Die Kakerlaken plapperten durcheinander.
    »Pscht«, machte Guidry. Es klang sehr behutsam. »Ich muss fort. Ich komme nicht mehr wieder.«
    »Wie: nicht wieder?«, fragte John Wayne. »Nicht wieder im Sinne von nie wieder? «
    »In diesem Sinne«, antwortete Guidry.
    »Blin!«
    Guidry hielt plötzlich ein dünnes Programmierstäbchen in der Hand. »Ich gebe Margot den Kode für den Zugang«, sagte er und führte das Stäbchen an den künstlichen Leib der stummen Schabe. Das Stäbchen flackerte kurz in einem milden blauen Licht auf, um zu zeigen, dass es sich aktiviert hatte. »Und ich verrate ihr auch ein paar Tricks.«
    »Margot? Wieso dieser Schlampe?«, krakelte die weibliche Stimme.
    »Ihr werdet es verstehen«, sagte Firmion Guidry. Er schluckte. »Macht's gut, Kinder.«
    »Wiedersehen, Meister!«, riefen die drei Kakerlaken im Chor.
    Als sie wieder vor den Toiletten standen, sagte Guidry. »Sie sind meine Familie. Jetzt müssen sie erwachsen werden.« Er lachte schwach.
    Rhodan fragte: »Du hast sie ... geschaffen?«
    Guidry nickte. »Ja, geschaffen. Oder umgebaut. Und ausgebildet. Ist nicht leicht, loszulassen, weißt du?«
    »Ich weiß«, sagte Rhodan ratlos.
    »Und jetzt?«, fragte Guidry.
    Rhodan schaute auf die Uhr. Es war 22.30 Uhr. »Jetzt machen wir uns fort aus der Faktorei. Kennst du einen Weg?«
    »Ja«, erklärte Guidry. »Einen.«
     
    Firmion Guidrys Plan war schlicht und überschaubar: Sie würden ein Fluggerät entwenden und damit in die Jupiter-Atmosphäre fliehen.
    Sie benutzten erneut den Turbolift, der offiziell außer Betrieb gestellt war. Er schien so etwas wie ein privates Fortbewegungsmittel Guidrys zu sein. Rhodan überlegte, ob Guidry sich den Lift mit dem Hinweisschild reserviert hatte. Es fiel ihm schwer, den jungen Ganymedaner

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