Perry Rhodan - Jupiter
schweben?
»Können wir zurückgehen und einen anderen Weg nehmen?«, fragte Rhodan.
Guidry schüttelte langsam den Kopf.
Der Terraner starrte die tanzende Menge an und suchte nach einer Möglichkeit, hindurchzukommen, vielleicht dicht an die Wände gepresst.
Plötzlich bemerkte er, dass viele der Tänzer den Blick nach oben gerichtet hatten, an die Decke des Korridors – nein, auf etwas, das über einem der Tänzer schwebte: auf einen Zuckerwürfel. Für einen Moment dachte Rhodan, jemand hätte den Würfel bloß hochgeworfen. Aber das Zuckerstück fiel nicht zurück.
Die Tänzer starrten wie gebannt auf den weißen Würfel.
»Halt ihn, halt ihn, Olim!«, schrien die Tänzer. Der Würfel wippte ein wenig auf und ab, stabilisierte sich und stürzte dann.
»Nein!« Einige Menschen schrien verzweifelt auf, andere feuerten Olim an: »Heb ihn an, Olim, heb ihn wieder an.«
Olim musste ein Telekinet sein. Ein denkbar schwacher Telekinet, und ein ungeübter dazu. Der Würfel stieg langsam, stieg über die Köpfe der Tänzer. »Olim, Olim, Olim!« Er drehte sich langsam, so langsam wie der Kreis.
»Jetzt Pescha, Pescha soll es machen, Pescha, Pescha!«
Und Pescha machte offenbar, was er machen sollte: Der Würfel ging in Feuer auf und verpuffte.
Der Kreis löste sich auf, die Menschen küssten dankbar, oder um ihn zu belohnen, einen nackten, stark beleibten und behaarten Mann: »Pescha, Pescha!« Immer noch strömten Menschen aus dem Schacht, einige riefen den Neuankömmlingen zu: »Pescha hat es gemacht! Das hättet ihr sehen sollen – dieses Feuer!«
Das versetzte einige der Neuankömmlinge in Wut; sie riefen: »Ihr hättet warten können!« Jubel. Schluchzen. Rhodan, der das ganze Tohuwabohu satthatte, schob sich langsam durch die eng stehende Menge und zog Firmion Guidry nach sich. Wenn noch eine Hand nach ihm griff, schüttelte er sie ab oder riss sie sich von der Schulter.
Er hasste die Droge, die die Menschen zu diesem albernen Tun verleitete, und er – ja – begann, die Menschen zu verachten, die sich dieser Droge hingaben.
Er roch ihn lange, bevor er ihn sah.
Ein warmer, samtiger Duft stieg ihm in die Nase, wie gesättigt von Erinnerungen an Sonne und Baumwollplanen, wohl dosiertem Regen, ventilierten Tabakhäusern. Eine echte handgerollte Habano, mehr noch: eine Romeo y Julieta.
Es schien auf ganz MERLIN bekannt zu sein, wer sich in dieses Aroma hüllte, denn in diesem Moment rief Firmion Guidry: »Da vorn ist Onezime Breaux!«
»Rhodan!«, rief der Chef der Stelle für Datenbeschaffung, der SteDat, wie sich die vom Liga-Standpunkt illegale Geheimpolizei der Faktorei nannte.
Breaux' Begleiter, zwei junge Männer, einer von ihnen zweifellos ein Ganymedaner, zielten mit entsicherten Narkosestrahlern auf ihn.
Auf ihn – nicht aber auf Firmion Guidry, wie Rhodan registrierte. Natürlich, sie jagten ihn, den Unsterblichen.
Und nun hatten sie ihn gestellt.
In diesem Moment brach eine der Tänzerinnen aus der Gruppe der Berauschten aus, stürzte auf ihn zu und hakte sich bei ihm unter, küsste ihn aufs Ohr und hauchte: »Pescha hat es gemacht!« Sie roch sehr intensiv: Ambra, Patschuli und verschwitztes Haar.
Breaux lachte. »Wir waren ein wenig tanzen, wie ich sehe? Hätte ich gewusst, dass dir nach etwas Bewegung und Körperkontakt der Sinn steht, hätte ich dir ein paar Tänzerinnen in dein Kabinett geschickt. Wir sind nicht kleinlich, Perry. Hier ist nicht Terra. Hier herrscht keine Mondramoral.«
Rhodan lächelte säuerlich. Die fast nackte Tänzerin hauchte: »Pescha will mit mir schlafen, er hat es versprochen! Ist das nicht himmlisch?«
»Ja, prima«, stimmte Rhodan zu. Er sah sich zu der Gruppe um. »Ich glaube sogar, er ist ganz versessen auf dich.«
»Wieso?«, fragte die junge Frau erfreut.
»Na, weil er dir doch winkt«, sagte Rhodan.
Die Frau schrie begeistert auf und ließ Rhodan los, um Pescha das Glück ihrer weitgehend unbekleideten Gegenwart zu schenken.
»Das Angebot steht«, sagte Breaux und zwinkerte Rhodan zu. Der Resident sah, dass die beiden jungen SteDat-Leute neben Breaux mit ausgestreckten Armen und beidhändig ihren Paralysator auf ihn richteten. Vorschriftsmäßig. Aber ungeübt. Und Onezime möchte offenbar noch plaudern. Sich vor ihnen aufspielen.
Rhodan beschloss, diese Eitelkeit zu nutzen. Er grinste. »Danke für das Angebot, aber bedauere. Ich fürchte, ich habe keine Zeit, mich an euren Orgien zu beteiligen. Nicht dass ich euch den Spaß nicht
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