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Perry Rhodan - Jupiter

Perry Rhodan - Jupiter

Titel: Perry Rhodan - Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: div.
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oder weniger in der Hand von Oread Quantrill und seinen Leuten waren.
    Wenn er sich recht entsann, trieben ein paar sogenannte Kapselstädte durch den endlosen Wasserstoffozean der Jupiter-Atmosphäre, die von ihren Erbauern als Fluchtburgen gedacht und geweiht worden waren, um darin – zusammen mit einer Schar durch Erleuchtung verblendeter Anhänger – der Ankunft ihres ureigenen Heilands, Meschiahs oder Mahdis zu harren.
    Der natürlich unmittelbar nach seinem Abstieg aus den Himmeln nichts Eiligeres zu tun haben würde, als die Ynkonit-Gehäuse aufzusuchen, die im Wasserstoffmeer trieben, um diesen Wenigsten, Reinsten und Weltabgewandtesten die frohe Botschaft ihrer unverzüglichen Erlösung zu verkünden.
    Wie viel Kraft, wie viel Beharrungsvermögen das Bewusstsein der eigenen Auserwähltheit freisetzt, dachte Rhodan.
    Wie sollte er eine dieser drei, vielleicht vier Kapselstädte finden? Er wusste von keiner, die einen Durchmesser von mehr als hundert Metern hatte – er hätte tausend Jahre und länger mit dem Trawler die Atmosphäre durchsuchen können, ohne auch nur die geringste Spur einer von ihnen zu finden.
    Ob sie ihn und den jungen Schläfer überhaupt aufnehmen würden? Eher nicht. Schließlich – er musste innerlich grinsen – war er alles andere als ein Erlöser.
    Also.
    Aber es gab eine Möglichkeit. Vielleicht die einzige. Er musste versuchen, zur Cor-Jupiter-Station vorzudringen.
    Diese Station war keine militärische Einrichtung der Liga und gehörte auch nicht zu den alten Bunkeranlagen und Kuppelstationen, die im Zuge der Operation 5-D-Stille benutzt worden waren. Diese Bunker waren längst aufgegeben und dürften in den Stürmen und unter dem Druck der Jupiter-Atmosphäre völlig verwittert sein.
    Jedenfalls waren sie ebenso wenig zugänglich wie der alte Transmitterhof, der in den ersten Monaten nach der Hyperimpedanzerhöhung außer Betrieb und bald darauf bankrottgegangen war.
    Cor Jupiter war eine Außenstelle der Waringer-Akademie und damit immerhin eine halbstaatliche Einrichtung der Liga. Ein nur mit wenigen Forschern und Wissenschaftlern besetzter Außenposten der menschlichen Zivilisation.
    Rhodan wusste nicht, wer Cor Jupiter zurzeit leitete. Er meinte sich zu erinnern, dass der Chefwissenschaftler der Gründergeneration einen altertümlich-feierlichen Namen getragen hatte, Emanuel oder Immanuel Liebreiz oder etwas in der Art.
    Etwa eine Viertelstunde nach ihrer Flucht aus der Faktorei hörte der Terraner, wie Guidrys Schnarchen aussetzte. Der Junge schnappte nach Luft, hustete und schlug die Augen auf. »Wo sind wir?«, fragte er schlaftrunken.
    »Irgendwo in der Atmosphäre«, sagte Rhodan. »Einige Hundert Kilometer fort von MERLIN.«
    Guidrys Gesicht ersparte sich jeden Ausdruck. Rhodan konnte seiner Mimik nicht absehen, ob der Ganymedaner froh oder besorgt über diesen Umstand war.
    »Ohne dich wäre mir die Flucht nie gelungen«, ergänzte Rhodan leise. »Danke.«
    Guidry grinste schief. Plötzlich schienen die Lider ihm schwer zu werden, zufallen zu wollen. Er stöhnte leise auf und krächzte: »No, Sir. Nicht schon wieder.«
    »Was fehlt dir?«, fragte Rhodan besorgt. Es war offensichtlich, dass der junge Mann krank war.
    Firmion Guidry blinzelte träge. »Nichts«, sagte er. »Ich bin nur einer der Idioten vom Jupiter.«
    »Idioten vom Jupiter? Was soll das heißen?«
    »Einer, der hier seine Ruhe gefunden hat. Weil er ganz besondere Ruhe ...«
    »Du bist wirklich krank«, stellte Rhodan fest.
    »Ja, wirklich krank.« Guidry lachte ratlos. »Eine Gabe würde ich es tatsächlich nicht nennen. Idiopathische Narkolepsie – sagt dir das was?«
    Rhodan überlegte. Narkolepsie – er hatte seit Jahrhunderten nicht mehr von dieser Krankheit gehört, hätte sie für einen der überwundenen Defekte gehalten, wie Malaria oder Krebs. Was er immerhin noch wusste, war: Narkoleptiker schliefen immer wieder, unvorhersehbar und anfallartig ein, ohne jede Kontrollmöglichkeit. Sie schliefen manchmal nur Sekunden, manchmal Minuten. Oft führten sie, womit sie eben beschäftigt gewesen waren, im Schlaf zu Ende, ohne jedes Wachbewusstsein und ohne Möglichkeit, auf Veränderungen im Umfeld zu reagieren.
    Pathologische Traumwandler.
    Rhodan erinnerte sich an einen Taxifahrer in Manchester, Connecticut, seiner Geburtsstadt. Der Mann war jahrelang während der Touren eingeschlafen, hatte aber weiter Gas gegeben, geschaltet und geblinkt.
    Bis ihm eines Tages ein Kind vor den Wagen gelaufen

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