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Perry Rhodan - Jupiter

Perry Rhodan - Jupiter

Titel: Perry Rhodan - Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: div.
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lächeln. Hörte nicht die gesamte terranische Kultur Stimmen?
    Früher war es ein Kennzeichen von Bildung gewesen, hin und wieder ein Buch zu lesen, Seite um Seite um Seite. Seit wie vielen Jahrhunderten hörte man Literatur? Ließ sich Texte von den Autoren selbst oder von künstlich erzeugten Stimmen vorlesen, die ebenmäßiger und fehlerloser klangen als jede menschliche?
    Ja, selbst wenn man archaische Bücher besaß, Bücher aus organischen Materialien, Holz und Tierhäuten – wer las noch und setzte nicht die fingerkuppengroßen Vortragsautomaten auf die Seiten, die lautlos über die Zeilen krochen und die Texte zu Gehör brachten ...
    ... und keinerlei Sinn haben für all das, was zwischen den Zeilen steht.
    »Du glaubst mir nicht«, stellte Guidry fest.
    »Dass du Stimmen hörst? Was für Stimmen denn? Was sagen sie?«
    Guidry zuckte mit den Achseln. »Früher habe ich tatsächlich das gehört, was die Meds imperative Stimmen nennen. Stimmen, die mir sagen wollten, was ich zu tun habe und was ich zu lassen habe. Ziemlich tyrannisch. Gezeter, Keifen und Co. Aber das hat nachgelassen. Manchmal ist es einfach Geplärr, manchmal ziemlich kultiviertes Zeug, weißt du? Kommt vor, dass ich alles andere abschalte und ihnen einfach zuhöre. Es kann ganz unterhaltsam sein«, sagte er altklug.
    Rhodan nickte. Ein halluzinierender Begleiter, der jederzeit einschlafen konnte – gut zu wissen. »Ich möchte dich etwas fragen, Firmion.«
    »Bitte«, sagte Guidry mit wichtiger Miene.
    »Wie alt bist du eigentlich?«
    Guidry lachte auf. »Ich bin zweiundzwanzig. Ich weiß, ich bin groß für mein Alter. Nein, bin ich gar nicht. Ich bin Ganymedaner.«
    »Was hast du mir sagen wollen, als du mich zum ersten Mal gesehen hast?«
    Firmion Guidry spitzte die Lippen. »Ich habe keine Ahnung«, sagte er. »Ich weiß, dass ich dich gesehen habe. Aber was ich gesagt habe ...« – er wedelte mit der Hand. »Ich weiß nicht. War es wichtig?«
    »Nein«, sagte Rhodan. »Vergessen wir's. Aber warum hast du mir geholfen?«
    Guidry sah starr geradeaus ins Ungefähre. »Das ist eine gute Frage«, gab er zu. »Aber ich habe keine Antwort. Schlimm?«
    Rhodan schüttelte langsam den Kopf. »Nicht schlimm. Ich dachte nur, man müsste gute Gründe haben, so viel zu riskieren wie du. Die eigene Familie aufzugeben.«
    Guidry schien nachzudenken. »Hast du immer gute Gründe?«
    Rhodan lachte. »Ich bilde es mir wenigstens ein.«
    Der Junge sagte ernst: »Ich nicht. Manchmal habe ich sogar Angst, ich hätte gar keine Gründe, verstehst du?«
    »Nein«, antwortete Rhodan. »Das verstehe ich nicht. Aber ich muss auch nicht alles verstehen.«
    Guidry lachte erleichtert. »Wenn nicht einmal der große Rhodan alles versteht ... Wo fliegen wir übrigens hin?«
    »Ich bin nicht sicher. Kennst du eine der Kapselstädte, die in der Atmosphäre treiben?«
    »Ja. Eine. Nicht die ZUFLUCHT DER RICHTER allerdings. Das ist ja die bekannteste, weil sie ein Missionsprogramm ausstrahlt. Hab ich nie gesehen. Aber ich hab einmal mit Eustach Nahrungsmittel nach FLAMMENKRUG gebracht. Was heißt Nahrungsmittel? Wohl eher bloße Kulturen als schon genießbares Zeug. Sie haben mich mit Peilimpulsen kreuz und quer durch die Atmosphäre geschickt, bevor sie geruhten, mir die Koordinaten zu geben. Wahrscheinlich, damit ich den Satan und andere Verfolger abschüttele.« Er kicherte. »Weil Satan ja keine Peilgeräte hat. Die Hölle sperrt sich nämlich gegen Technologieimporte, musst du wissen.«
    Rhodan grinste. »Werde das im Hinterkopf behalten«, sagte er.
    Guidry lachte. »Als ich in FLAMMENKRUG gelandet bin, war der Hangar völlig leer. Ein hohles, eisernes Gehäuse. Irgendeine blecherne Stimme hat mir gesagt, wohin ich die Container mit den Kulturen packen soll. Wirklich: keine Menschenseele.«
    Der junge Mann verstummte.
    »Ja«, sagte Rhodan. »Hast du dir sonst irgendetwas merken können? Wo ungefähr in der Jupiteratmosphäre sich die Kapselstadt aufhalten könnte?«
    Was für eine unsinnige Frage, hielt er sich vor. Jupiter ist kein Planet wie die Erde. Seine Atmosphäre – das ist, als hätte man tausend Erden und mehr verflüssigt und in einen Mahlstrom eingespeist. In diesen Abgründen aus Wasserstoff und Ammoniak würden wir nicht einmal eine Metropole wie Terrania finden. Schließlich ist es uns einst gelungen, die komplette Flotte des Solaren Imperiums – Zehntausende von Schiffen aller Größenordnungen – hier vor den Agenten des Schwarms zu

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