Perry Rhodan - Jupiter
verstecken. Welche Chance hätten wir also, eine so winzige mobile Stadt zu finden?
»Was ich mir gemerkt habe? Hm.« Guidry dachte nach. »Es hat dort nach Holz gerochen, nach Harz. Oder Kampfer.«
Rhodan seufzte. Das war nicht gerade der entscheidende Hinweis, den er sich erhofft hatte.
»Also gut«, sagte er. »Hast du jemals von der Cor-Jupiter-Station gehört?«
Guidry schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht. Vielleicht« – er lachte gewollt – »habe ich eine entsprechende Instruktion aber auch verschlafen. Was ist Cor Jupiter?«
»Eine terranische Forschungsstation«, sagte Rhodan. »Und ab jetzt unser Etappenziel.«
»Eine Forschungsstation auf dem Jupiter? Was wird denn hier erforscht? Atmosphärische Störungen?« Er lachte lauthals. »Die ganze Atmosphäre ist nichts weiter als eine einzige Störung!«
Wonach sie forschten? Rhodan zuckte mit den Achseln. Er war nicht mit allen Details aller wissenschaftlichen Arbeiten im Solsystem vertraut, und natürlich spielten Planeten wie Jupiter, Saturn, Uranus oder Neptun keine überragende Rolle als Forschungsgegenstände. Diese Welten waren schlicht zu homogen, zu einfach. Mars und Venus waren Planeten, auf denen es von Leben wimmelte, Welten, die eine komplexe bio-physikalische, ja sogar techno-historische Geschichte aufzuweisen hatten. Welten, die wie Terra wieder und wieder von Kulturen und Zivilisationen überschrieben worden waren, von Shuwashen und Rittern der Tiefe, von Lemurern, Arkoniden und schließlich von den Terranern.
Die Oberflächen der äußeren Planeten lagen dagegen wie unbeschriebene Blätter tief eingehüllt in ihren Gasmänteln – oder waren, wie die Oberfläche Neptuns, von den Intervallkanonen der Dolans im Wortsinn vernichtet worden.
Was gab es denn auf Jupiter zu erforschen, das nicht Roboter und Wissenschaftsdrohnen besser und gefahrloser in Erfahrung gebracht hätten als Menschen?
Gefahrloser vielleicht – aber niemals ergiebiger. »Ich weiß nicht, woran dort geforscht wird«, gab Rhodan zu. »Aber ich weiß ungefähr, wo sich die Station befinden könnte.«
Guidry überlegte. »Hast du den Trawler schon gefragt?«
Rhodan hob verblüfft die Augenbrauen. Natürlich, das wäre doch das Nächstliegende. »Trawler?«
Keine Antwort.
Ach ja. Die Taste ... Er drückte die Sensortaste und stellte seine Frage. Aber die Positronik des Atmosphären-Trawlers bedauerte; sie besaß keine Informationen über Cor Jupiter.
Mal überlegen, dachte Rhodan.
Kein Planet des Solsystems drehte sich schneller um die eigene Achse als Jupiter: Ein Jupiter-Tag dauerte nicht ganz zehn Stunden – und das bei einem polaren Durchmesser von fast einhundertvierunddreißigtausend Kilometern.
Der Äquatorialdurchmesser betrug noch einmal annähernd zehntausend Kilometer mehr. Demnach entwickelte sich dort eine beachtliche Fliehkraft, die der ansonsten immensen Gravitation entgegenwirkte – ein wenige Kilometer breiter Streifen erleichterten Landes am Grunde der übereinandergeschichteten Gasozeane.
Tatsächlich war die Schwerkraft an der Peripherie des Planetenkerns deutlich geringer als in den äußeren Atmosphäre-Regionen, wo sie etwa 2,6 Gravos betrug. Das hieß: Während jemand, der auf die Erdoberfläche zustürzte, im freien Fall mit 9,79 Meter pro Sekunde beschleunigte, betrug die entsprechende Geschwindigkeit auf dem Jupiter 24,79 Meter.
Cor Jupiter war deswegen mit großer Wahrscheinlichkeit in Äquatornähe gebaut: eine technisch robuste Station, deren Besatzung dort selbst den kurz- oder mittelfristigen Ausfall der künstlichen Gravitation problemlos überstehen sollte.
Aber wo am Äquator? Sie hatten keine Zeit, mit dem Atmosphären-Trawler die gesamte Länge des Äquators abzufliegen – immerhin fast eine halbe Million Kilometer.
»Anfrage an Bordrechner«, sagte Rhodan und drückte dabei die Sensortaste. »Empfängst du Funknachrichten aus der Kernnähe des Planeten, und zwar in der Höhe des Äquators? Wir suchen eine terranische Forschungsstation, die seit Jahrzehnten vergleichsweise regelmäßig Datensätze nach Terra übermitteln müsste.«
»Ich habe keinen diesbezüglichen Empfang«, antwortete die Bordpositronik. »Soweit mein Sensorium reicht, ist der Funkverkehr sowohl der physikalischen wie der hyperphysikalischen Skalen gestört.«
»Geh in deinen Datenspeicher«, verlangte Rhodan. »Findest du entsprechende Aufzeichnungen? Zufällig empfangene Daten?«
Es dauerte für eine Positronik ungewöhnlich lange – oder
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