Perry Rhodan - Jupiter
Sehnsüchten aller ausgeliefert war, eine Frau, die fast imperativ Schutz forderte.
Die lachende Frau machte einige Schritte auf sie zu, streckte beide Hände aus – schmal und weiß – und sagte: »Perry Rhodan kommt persönlich? Wie wunderbar.« Sie wies auf ihre Begleiter. »Dies sind Andrasch Lupenrayn und Bohumir Zrapinski. Mein Name ist Pao Ghyss. Willkommen an Bord der Cor-Jupiter-Station.«
Rhodan lachte, als sie ihm beide Hände schüttelte, und registrierte mit leichtem Missmut, dass sie beinahe gleich viel Zeit auf Firmion Guidry verwendete. Er berührte sie kurz an der Schulter und sagte. »Entschuldige, ich will eure Begrüßungszeremonie nicht unterbrechen. Aber die Zeit drängt. Kannst du mich zur Chefwissenschaftlerin führen?«
Ghyss nickte. »Dazu sind wir da. Wir dienstbaren Geister.«
Sie gingen los. Lupenrayn und Zrapinski gingen vorneweg und behielten Ghyss in ihrer Mitte, als bildeten sie ihre Leibgarde. Rhodan, der ihnen mit wenigen Schritten Abstand folgte, schmunzelte. Wahrscheinlich hatten die beiden Männer ganz andere Motive, Schulter an Schulter mit der schlanken Frau zu gehen, als die, sie zu beschützen.
Er lachte lautlos über diese Eitelkeit der beiden, ihr offenbar sinnloses Bemühen. Ghyss blieb kühl und unbewegt, ja förmlich unberührt. Irgendwie gelang es ihr, trotz der körperlichen Nähe, auf die ihre beiden Begleiter drängten, eine unüberwindbare Distanz zwischen sich und die Männer zu legen.
Rhodan bemerkte diesen Abstand mit Beifall.
Einmal hörte er Guidry hinter sich hüsteln. Gut so. Demnach war der junge Mann noch nicht eingeschlafen.
»Wohin gehen wir?«, fragte er munter und unternehmungslustig.
Ghyss tippte, ohne sich umzusehen, dem Hageren – Zrapinski – mit Zeige- und Mittelfinger leicht auf die Schulter. »Zu Lieplich«, sagte er, ebenfalls ohne Rhodan einen Blick zuzuwerfen. »Das war doch, was ihr wolltet, oder?«
Klingt ja ziemlich angefressen, fand Rhodan, und dann, voller Schadenfreude: Da werden wir doch kein romantisches Beisammensein unterbrochen haben, oder?
An den Wänden des Korridors befanden sich kleine holografische Darstellungen der Station, darin als winzige rot pulsierende Leuchtpunkte der gegenwärtige Standort des Betrachters.
Die Hülle der Station erschien im dreidimensionalen Abbild durchsichtig. Cor Jupiter war in Form einer geodätischen Kuppel gebaut, deren oberes Drittel weit in die Metallgasregion ragte. Die unteren zwei Drittel hatte man in den felsigen Kern des Planeten eingesenkt. Das Skelett der Kugelhülle bildete ein Verbundsystem gleichschenkliger Dreiecke; die Verstrebungen schienen – dem angedeuteten rubinroten Schimmer des Bildes nach zu urteilen – aus Ynkelonium zu bestehen. Die darin eingelagerten bläulichen Metallplatten mochten aus Terkonit gefertigt sein.
Die Station durchmaß ausweislich der Daten im Hologramm an der Basis nicht ganz dreihundert Meter; der zentrale Antigravschacht erstreckte sich vom Fundament bis zum Pol einhundertfünfzig Meter nach oben.
Nein, erkannte Rhodan bei näherem Hinsehen, das ist kein Antigravschacht. Das Hologramm zeigte einige kapselförmige Objekte, die in dem Schacht auf- und niederfuhren. Die Konstrukteure der Station hatten auf dieses Transportsystem, das seit Jahrtausenden zu den Selbstverständlichkeiten der galaktischen Technosphäre gehörte, verzichtet und an seiner Stelle einen Turbolift eingebaut.
Mehr als vorsichtig. Firmion wird sich hier wie daheim fühlen.
»Wie viele Wissenschaftler arbeiten hier?«, fragte er Ghyss so charmant wie möglich.
»Zwölf«, sagte sie. »Abgesehen von mir.«
Lupenrayn und Zrapinski, ihre beiden Begleiter, lachten leise. » Abgesehen, sagt sie«, murmelte Lupenrayn und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Als würde wer von ihr absehen.«
Rhodan konnte die Spannung, die zwischen den beiden Männern und Ghyss bestand, deutlich spüren. Eine differenzierte Spannung, eine komplizierte emotionale Architektur, ganz anders als die schiere Ablehnung, die Rhodan von den beiden Männern entgegenschlug.
Den Ganymedaner Guidry dagegen schienen die drei nicht zu beachten.
»Und woran forscht ihr?«, fragte der Terraner.
Zrapinski sagte: »Nach mehr, als wir dir in kurzen Worten erklären könnten. Wir haben Archäologen hier, die nach lemurischen Relikten suchen, Terraffizierungsingenieure, Vergleichende Atmosphärenkundler, Meteokybernetiker, Protobiologiechemiker, Hyperkristallogen und so weiter. Falls du nach
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