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Perry Rhodan - Jupiter

Perry Rhodan - Jupiter

Titel: Perry Rhodan - Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: div.
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Terraner berührte die Kommunikationstaste und wies die Bordpositronik an, die Lage der Station möglichst exakt anzupeilen.
    Die Bordpositronik passte die Zielkoordinaten an und informierte Rhodan, dass die Position von Cor Jupiter auf hundert Meter genau erfasst sei.
    »Bring uns hin, so schnell wie möglich!«
     
    Niederfahrt Schicht um Schicht. Die Stürme jagten mit siebenhundert Kilometern die Stunde um den Planeten, um und um. Stürme von siebenhundert Stundenkilometern und schneller. Angetrieben nicht wie die irdischen Winde von der Wärme der Sonne, sondern von der Hitze, die der Planet selbst in seinem Inneren entfachte.
    Niederfahrt in die unterste Unergründlichkeit. Hin und wieder packte sie eine Bö und wirbelte sie herum. Langsam bekam Rhodan Routine darin, den Atmosphären-Trawler abzufangen und – in immer besserer Zusammenarbeit mit der Positronik – wieder auf Kurs zu bringen.
    Es wurde dunkler und dunkler. Einmal passierten sie ein Gewitter, Blitze, sich plötzlich ausbreitende Lichtblasen, schiere Blendung. Trotz des Schutzfilms über der Glassitkanzel erschien das ganze, grenzenlose Wolkenland in kalkige Helligkeit getaucht. Dann wieder Finsternis.
    Als würden wir ein neues Leben beginnen, ein Schattendasein.
    Rhodan entsann sich des Raumfahrergarns der Jupiterfahrer von alters her: dass in den abyssalen Tiefen des Gasplaneten etwas leben und umherstreifen sollte, unmenschlich wie nur wenig sonst in diesem Universum und der Sonne abgewandt, fliegenden Pilzen ähnlich mit mächtigen Schirmen und endlos langen Tentakeln, die sich von Gas und Blitzen ernährten und von den protobiotischen Molekülen, die durch die Jupiter-Atmosphäre trieben wie eine Art von Krill.
    Allerdings war es bislang noch niemandem gelungen, ein Exemplar dieser sagenhaften Jupiter-Lebewesen zu fangen.
    Sie lassen sich nicht fangen, sagte das Raumfahrergarn. Sie sind zu klug dazu. Zu menschenscheu. Mit Grund.
    Die Dunkelheit wurde immer undurchdringlicher. Sie schien sich durch das große, zyklopische Glassitauge des Atmosphären-Trawlers fressen zu wollen. Eine Finsternis wie eine grassierende Epidemie, eine Blindheit aller für alles. Rhodan spürte eine lange nicht mehr bemerkte Reaktion: Ihm stellten sich die Nackenhaare auf. Kreatürliche Angst davor, diese Dunkelheit könnte auch ihn erfüllen, wie schwarze Milch ein leeres Glas, und für einen Moment verstand er, wie Menschen ihrem Leben ein Ende setzen konnten aus dem nackten Bewusstsein heraus, verloren und verlassen zu sein von allem. Nichts als eine geschwärzte Stelle in einem Dokument.
    Die übermächtige Anwesenheit dieses toten Planeten ...
    Er erinnerte sich an ein Märchen, das ihm seine Großmutter vor Jahrtausenden erzählt hatte – die Mutter seiner Mutter, die in dieser merkwürdigen Sprache erzählte, knackend wie Unterholz, Deutsch.
    Er hatte über die Jahrhunderte fast alle Worte dieser Sprache vergessen; damals, als fünf- oder sechsjähriges Kind, hatte er sie recht gut verstanden.
    Seine Großmutter Eli war aus ihrem Land geflohen, sie war bald darauf im Haus der Rhodans gestorben.
    Aus Heimweh, wie seine Mutter meinte.
    Vielleicht auch aus Kummer über den Tod ihrer Enkelin, seiner Schwester Deborah, die vielleicht ein oder zwei Jahre zuvor gestorben war.
    Er hatte immer gespürt, wie nah seiner Großmutter dieses Märchen ging. Die Geschichte der alt gewordenen Tiere, die niemand mehr, keinen Fürsprecher mehr hatten, des Hahns, den man in den Kochtopf werfen, der Katze mit den stumpf gewordenen Zähnen, die man hatte ersäufen wollen. Die Geschichte, in der der Esel sagt: »Komm mit uns. Etwas Besseres als den Tod findest du überall.«
    Er atmete tief durch.
    Er würde auch diese Finsternis überstehen. Er hoffte, dass er auf ihrem Grund etwas finden würde, was besser wäre als der Tod.
    Nein: Er hoffte es nicht nur.
    Er war sich sicher.
     
    Der Atmosphären-Trawler war nur noch wenige Dutzend Kilometer von Cor Jupiter entfernt, als es der Positronik endlich gelang, weisungsgemäß Funkkontakt herzustellen. Weisungsgemäß hieß in diesem Fall: in Form eines Richtfunkspruches, der so eng definiert war, dass kein anderes Fahrzeug des Syndikats ihn auffangen könnte, geschweige denn eine ihrer Faktoreien.
    Rhodan meldete sich, ohne seinen Namen zu nennen, und gab wahrheitsgemäß an, mit einem Atmosphären-Trawler des Syndikats anzureisen.
    Eine männliche Stimme antwortete, das sei besser als nichts und man harre der Dinge, zumal einem eh

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