Perry Rhodan - Jupiter
nicht behaupten, dass Pao zur Cor gelaufen ist, oder?«
»Doch«, konterte Lieplich. »Genauso ist sie gekommen. Zu Fuß. In einem Skaphander. Und zwar allein.«
»In einen Skaphander passen bis zu drei Menschen«, hörte Rhodan Firmion Guidry sagen, den er völlig vergessen hatte. Der Ganymedaner lachte. »Allerdings sollte man keine Scheu voreinander haben.«
»Wie schnell ist ein Skaphander?«, fragte Rhodan. Er sah Pao an.
Pao erwiderte: »Wenn man schnell ist: zehn bis fünfzehn Kilometer in der Stunde.«
Rhodan nickte. »Dann musst du mir, fürchte ich, doch eine der Panzerraupen geben.«
»Wozu?«, sagte Lieplich. »Sie funktionieren doch nicht.«
»Sagt ARGOS?«
»Ja«, sagte Lieplich.
»ARGOS, der kaum noch weiß, was er redet«, stellte Rhodan fest, hob den Paralysator ein wenig und zielte aus der Hüfte auf Lieplich. Sie hatte die Waffe offenbar noch gar nicht wahrgenommen und schaute unendlich überrascht, als sie vom Sessel glitt. Firtasch und Poroschenkow versuchten, sie aufzufangen. Poroschenkow bückte sich zugleich nach dem Paralysator, der Lieplich aus der Hand gefallen war.
Im selben Moment war aber bereits Pao Ghyss da und ergriff die Waffe. Ohne zu zögern, schoss sie auf Schmiff, dann auf Charmyn und den anderen Wissenschaftler, dann auf die vier Frauen.
Firtasch und Poroschenkow hielten die paralysierte Chefwissenschaftlerin. Lupenrayn und Zrapinski standen regungslos.
»Es war eine schwache Dosis«, sagte Rhodan Richtung Lieplich. »In einer Viertelstunde bist du wieder auf den Beinen.« Er sah die beiden Männer an, die sie hielten. »Tut mir leid«, sagte er. »Ich kann nicht riskieren, dass ihr meinen Plan sabotiert. Legt euch bequem hin.«
Firtasch und Poroschenkow gehorchten schweigend, nachdem sie Lieplich behutsam auf den Boden gebettet hatten.
Dann paralysierte er sie aus nächster Nähe und mit der versprochenen schwachen Dosis. Er kniete kurz nieder und sah alle drei atmen. Lieplich lag so, dass er ihr in die Augen sehen konnte. Es lag ein merkwürdiger Ausdruck in ihrem Blick, kein Zorn, keine Enttäuschung. Wenn es nicht so absurd gewesen wäre, hätte er diesen Ausdruck als Warnung gedeutet, als wollte sie etwas sagen wie: Vorsicht! Es steht jemand hinter dir.
Er nickte ihr lächelnd zu und erhob sich. »Also dann«, sagte er an Pao gewandt. »Du weißt, wo die Panzerraupen sind?«
»Im selben Hangar wie mein Skaphander.«
»Du bist wirklich zu Fuß gekommen?«
»Ja.« Sie ging auf Zrapinski und Lupenrayn zu und küsste sie flüchtig auf den Mund. »Danke für alles«, sagte sie.
»Wir kommen natürlich mit«, sagte Zrapinski und nestelte an seinem Ohrring. »Schon aus wissenschaftlichen Gründen.« Er grinste schief.
»Nein«, sagte Pao. »Das glaube ich nicht.« Mit einer Bewegung, noch flüchtiger als ihre Küsse, hatte sie die Waffe gehoben und die beiden paralysiert.
»Wir sind ein gutes Team«, sagte Rhodan.
»Noch nicht«, sagte Pao. »Aber wir werden es sicher.«
Sie hatten keine Zeit zu verlieren. Rhodan erinnerte sich, dass die Hangarebene knapp unterhalb des Pols der Station lag. Sie nahmen den Turbolift. Pao Ghyss fragte: »Verrätst du mir deinen Plan?«
»Einfacher Plan«, antwortete Rhodan, als sich die Lifttür wieder öffnete. »Wir gehen in medias res. Ins Zentrum des Geschehens.«
Pao lachte ihr beseligendes Lachen. »Wir gehen? Mit dem Skaphander?«
»Ich habe gehört, es sei ein Drei-Personen-Skaphander«, sagte Rhodan. »Klingt doch gemütlich.«
»Wird es sein«, versprach Pao. »Allerdings werden wir zu spät kommen.«
Rhodan nickte. »Wir werden sehen. Schauen wir uns den Trawler an.«
Keine zwei Minuten später standen sie vor der alten Bell & Dornier-Klasse-CVI-Jet. Sie sah erbarmungswürdig aus. Neben der Jet stand ein Reparaturroboter, dessen primitives Diagnosekabel in einer Buchse steckte.
Auch die Maschine schien das Zeitliche gesegnet zu haben. Rhodan klopfte ihr mit dem Griff der Waffe auf den metallischen Schädel. »Hörst du mich?«
»...chöre ...«, sagte der Bot.
»Status des Trawlers?«
»...esolat. Flugkapzt bei lf Prozen. Sfall der Feldschrrrprektoren ...«
Der Roboter klang immer unverständlicher. Was Rhodan noch zu verstehen meinte, war, dass die Expansionskammer des Pulsationstriebwerks irreparabel geschädigt und ihre Inbetriebnahme lebensgefährlich sei, weil die Kammer, in der der angesaugte Wasserstoff nuklear erhitzt wurde, jederzeit explodieren könnte.
Er betrachtete das Wrack. »Wenn sie
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