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Perry Rhodan - Jupiter

Perry Rhodan - Jupiter

Titel: Perry Rhodan - Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: div.
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Menschen dazu, Dinge zu sehen, denen nichts Reales entsprach. Gegenstandslose Leuchterscheinungen, die sich ausschließlich im Hirn abspielten, Lichtblitze, farbige Flächen, Magnetoposphene.
    Und er bewegte sich derzeit im mächtigsten planetaren Magnetfeld des Solsystems.
    Kein Wunder, dass seine Träume auf Jupiter sich so deutlich von denen auf Terra unterschieden. Sie waren außerirdisch, überirdisch, menschenfern.
    Vorsicht!, mahnte er sich. Denk logisch. Wenn das alles nur ein Traum ist, dann schläfst du. Du solltest aber nicht schlafen. Du bist in Gefahr. Die ganze Welt ist in Gefahr. Du läufst in eine Falle.
    Er sah sich genau in diesem Skaphander, allerdings kopfunter gehen. Keine Frage, der schwarze Spiegel der Kernoberfläche stellte hier alles auf den Kopf. Andererseits hatte es ja seine Richtigkeit, wie Rhodan plötzlich begriff: War nicht alles – war nicht er selbst auf den Kopf gestellt? Aber wer oder was hätte ihn auf den Kopf gestellt? Konnte es sein, dass er sich etwas sagen wollte, das er selbst nicht verstand?
    Er musste an Irene Lieplich denken und ihren letzten Blick. Hatte sie ihm etwa genau das sagen wollen?
    Mochte sein. Jedenfalls wollte er nicht von Irene Lieplich träumen. Wenn schon, dann wollte er gefälligst von Pao Ghyss träumen. War sie nicht in dieser Nacht sein neuer Leitstern geworden? Hätte er nicht alles für sie getan? Ja, das hätte er, wie er zu seinem Erstaunen feststellte.
    Hätte er für sie gemordet?
    Mord – was war das für ein papierener, bedeutungsloser Begriff. War nicht alles, was man für den Leitstern tat, gerechtfertigt? Wie konnte er hier unten auf dem Grund des Metallozeans Begriffen nachhängen, die so kleinlich-irdisch waren? Und was diesen Grund anging: Der Boden bebte. Natürlich, hier war ja altes Bodenbebengebiet. Freilich hatte Rhodan nun entdeckt, was den Forschern der Cor-Station entgangen war: den Grund für das Beben nämlich. Was da den Boden erschütterte, das war natürlich nichts anderes als der heranmarschierende Skaphander.
    Er lachte. Die Lösung lag nun wirklich auf der Hand.
    Der Skaphander kam näher und näher, und gleich darauf durchschritt er Rhodan.
    In diesem Moment explodierte etwas in seinem Geist. Es war dies aber keine zerstörerische Explosion, sondern eine Explosion von Einsicht und ...
    Alles vertauschte sich. Hatte er eben noch das Gefühl, in eine Falle zu laufen, wusste er nun, dass im Gegenteil er die Falle war. Saß er zugleich in der Falle? Ja. Und nein. Er war Falle und Gefangener zugleich. Jäger und Beute.
    Und das Verrückte an seiner Lage war nicht – das wurde ihm jäh und mit erschreckender Heftigkeit klar –, dass etwas nicht stimme. Er war es, der nicht stimmte.
    Ich träume, sagte er sich. Was für ein abscheulicher Traum. Wo spielt dieser Traum? Bin ich wirklich da?
    »Da«, hörte er. Dann ein spöttisches Lachen wie aus großer Ferne: »Bist du etwa eingeschlafen?«
    »Nein«, sagte er. »Was hast du gesagt?«
    Pao lachte noch einmal. »Ich habe gesagt: Wir sind da.«
    »Wo?«, fragte er verblüfft. Dann sah er es in der Bildfolie und schaltete um. »Bleib stehen!«, rief er. »Sofort!«
     
    Es ragte mehrere Hundert Meter in die Höhe: ein schlanker Kreiszylinder von makelloser Oberfläche. Es sah aus, als wäre das Gebilde wie ein Geschoss in den Kern des Planeten eingedrungen.
    Und es hatte keinen sichtbaren Schaden genommen dabei.
    Ganz anders der Boden. Rhodan sah mehrere Meter hohe ausgeworfene Furchen, als hätte etwas den Boden dort, wo der Zylinder steckte, in konzentrische Wellenbewegung versetzt. In Wellen, die nach einigen Hundert Metern erstarrt waren.
    Wellen aus Eisen und Fels.
    Rhodan konzentrierte sich wieder auf das hohe, künstliche Gebilde. Er sah das Flirren und Flimmern von Zahlen, von Symbolen und Maßstäben am Rand des Zylinders. Ohne die Folie hätte er unmöglich etwas sehen können. Was ihm da vor Augen geführt wurde, war ein aus den Ortungsdaten gerechnetes Bild.
    Aus dem oberen Teil der Körpers sprühte etwas: ein nicht enden wollendes Feuerwerk, eine fantastische Fontäne, die zugleich eine Kaskade war.
    Rhodan las die Daten ab und nickte. Natürlich. Was ihm hier visuell dargestellt wurde, war der Ausstoß an Higgs-Teilchen.
    Milliarden, Billionen, Billiarden funkelnder, wirbelnder Splitter schossen in den Himmel, verteilten und verströmten sich, ergossen sich nach allen Seiten, sanken auch wieder hinab und drangen mit einem winzigen Funkenschlag in den Kern ein,

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